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Falconer, DoomSword, Axenstar   15.01.2004   Heidelberg, Schwimmbad-Musikclub
von gl

Ups, tatsächlich fing mal ein Konzert hier pünktlich an, denn um 21.30 h wurde bereits gespielt, es war der erste Song von AXENSTAR, also nicht viel verpasst. Die Schweden, die ich vorher gar nicht kannte, überraschten wirklich absolut positiv mit einer straighten Power Metal-Bedienung und sporadisch eingestreuten Keyboardfills. Jene wurden vom Sänger, der sich dazu umdrehte, mit dem Rücken zum Publikum gespielt, da zu wenig Platz auf der Bühne war - immer wieder mal was neues. Auch die Stellordnung, die den ganzen Abend eingehalten wurde, gab die Band vor: links und rechts ein Gitarrist, Sänger, Bassist. AXENSTAR gaben ein positives Bild ab, so dass ich die Band und die Songs ihrer Platte "Far From Heaven" empfehlen kann.
In der Pause wurde im Vorraum von einer Gruppe Fans bereits "The Clarion Call" geschmettert, so was hat man auch selten erlebt - mausert sich der Song doch zu einer Art Untergrund-Hymne im Metal-Bereich! Doch zunächst enterten die nach eigenen Aussagen "Wikinger aus dem südlichen Land" die Bühne. Die Italiener von DOOMSWORD kamen kurioserweise dem Motto des Abends "Power-Viking-Metal-Night" noch am nächsten: Der Sänger, der sich Deathster nennt, kam gleich mal mit nacktem Oberkörper on stage, trug den Trinkhelm im Gürtel und leerte ihn bereits während des ersten Songs. Den Inhalt einer ihm gereichten Bierflasche benützte er als Shampoo und verlangte Nachschub. Zur Musik: Das recht sperrige und uneingängige komplizierte Material wurde überzeugend dargeboten, wobei der Sänger jedoch eine irgendwie kauzige, leider auch nicht allzu kräftige Stimme hat, dies jedoch durch sein theatralisches Gebaren etwas wettmacht. Wirklich mutig, so lange Songs mit etlichen Parts und Breaks darzubieten: Beim letzten Lied der Bandhymne "The Doomsword" (ca. 8 Minuten!) wurde gleich zweimal begonnen zu applaudieren, doch der Song war jeweils noch gar nicht zu Ende! Die Band scheint sich ihres kultigen Status bewusst zu sein; dass sie dem Headliner jedoch die Show stahlen, möchte ich nicht behaupten, es war m.E. ein Unentschieden.

Falconer: Stellplatz Gitarre 1  Falconer: Stellplatz Vocals  Falconer: Stellplatz Gitarre 2

Auch jetzt im Halbdunkel, als die Musiker die Bühne erklimmen, sind erst mal die Fans dran, klar: "The Clarion Call" - die Band muss schön warten, bis der nicht gerade kurze Refrain fertig gesungen ist, ein ganz Wagemutiger will sogar mit "How many pretenders ..." weitermachen! Dann bot sich für den Betrachter folgendes Bild - zwei Gitarristen mit Tuch um den Kopf (erinnert irgendwie an Ben Jackson), ein ca. 2,05 m großer Sänger mit schwarz lackierten Fingernägeln, der neben dem ca. 1,65 m großen Bassisten wie ein Leuchtturm aussah. Zudem stand er oft auf dem erhöhten linken Teil der Bühne, so dass er noch höher über den anderen thronte. Kristoffer Göbel ist ein guter Sänger, dem aber das Charisma eines Frontmannes fehlt, und dafür, dass sein Vorgänger eben ein Spitzensänger war, was man bei den Höhen der alten Songs ein wenig merkte, kann er nichts. Dies sollte auch nicht allzu mikroskopisch untersucht werden, FALCONER boten ein solides Set und luden für einen Song sogar die Sänger ihrer 2 Vorbands auf die Bühne zur Unterstützung ein. Als Zugabe sang Kristoffer allein mit Gitarre ein Lied auf schwedisch - den Bonus Track der japanischen Version von "Chapters From A Vale Forlorn" mit eingeschobener Übersetzung. Und zu guter letzt kam dann der Song, den alle erwarteten, ihr wisst schon was - Mitklatsch- und Mitsing-Aktionen bei einem Großteil des Songs und dies um Viertel vor Eins unter der Woche, wann gab's das schon?! Und dass bei diesem Konzert mit ca. 150-170 Zuschauern mehr als bei Mike Tramp vor 3 Monaten da waren, ist ... na ja, sagen wir mal interessant. Drei gute Bands standen heute Symbol für einen Beginn des starken Metal-Jahres 2004!

Bilder: Jerry Östman (nicht vom Heidelberg-Gig)



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