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The Flames, Stadtranderholung   30.04.2003   Mannheim, Capitol
von gl

Die drei sympathischen Mannheimer von STADTRANDERHOLUNG sind wohl eine der ganz wenigen Gruppen, denen die Ehre zuteil wurde, innerhalb eines Monats gleich 2 Mal im altehrwürdigen Capitol vor vielen Leuten spielen zu dürfen: Am ersten des Monats April supporteten sie bereits Laith Al Deen bei seinem Heimspiel und nun am letzten THE FLAMES. Zunächst herrschte leichte Verwirrung (mir war nicht bekannt, dass die FLAMES mit gleich 2 Schlagzeugern operierten), denn der imposante Bühnenaufbau gab neben einem aufgebauten Vibraphon einen Blick auf 2 Drum-Sets im identischen Design frei - mit den Namen "Martin" und "Andres" beschriftet. Wurde gar die Running Order getauscht, da ja die BEAT BROTHERS zeitgleich um 20.00h einen Gig um die Ecke hatten, und der gute Christoph Melzer kann sich ja nicht zweiteilen! Doch die drei bekamen freundlicherweise von ihren Kumpels das Schlagzeug zur Verfügung gestellt und begannen mit "Du Hast Geglaubt" und "Popstar" vor ca. 400 Leuten bei gutem und angenehmerweise nicht zu lautem Sound ihren Set. Wie auf Platte auch hier wieder bemerkenswert: Man versteht deutlich jedes Wort, es ist kein Kauderwelsch und beim Blick von hinten in der Halle belegen die Reaktionen, dass die eingängigen Songs absolut auf Wohlwollen der Leute treffen. Christoph, Dietrich Bechtel am Bass und Holger Nesweda am Schlagzeug spielen exakt die 7 besten Songs vom Debut, also noch "Wach Auf", "Aus den Augen", "Gut gefühlt" , "Lächeln" und natürlich "Der Winter ist vorbei". Und, obwohl die Platte gerade mal 5 Wochen im Handel ist, bereits ein neues, unveröffentliches Stück namens "Nicht allein", ebenfalls überzeugend. Trotz der "Doppelbelastung" Gesang und Gitarre sieht man eben einfach die Routine von den vielen Konzerten, die Christoph gespielt hat.
Absolut unglaublich jedoch ein Aspekt, der außerhalb der Kontrolle der Band lag, die Zuschauer ärgerte und auch die Band zornig machte: Eine vollkommen durchgeknallte "Fotografin" lief auf der Bühne herum, VOR den Musikern, STELLTE sich ungestört in aller Ruhe auf und - Achtung, jetzt kommts - gab WÄHREND dem Konzert noch REGIEANWEISUNGEN, sie mögen sich doch näher zusammenstellen, unfassbar, so was habe ich wirklich NOCH NIE gesehen! (Ich bewerbe mich als stage manager, dann fliegt die bescheuerte Alte hochkant von der Bühne!)
"Retro-Active Super Pop" steht auf dem Ankündigungsplakat für die Mannheimer Rockabilly-Band THE FLAMES, die wohl inzwischen jeder (?) Deutsche durch ihren Schmuse-Hit "Everytime" kennen dürfte. Der Afri-Cola Song schaffte es bis auf Platz 13 in den Charts, ist aber völlig untypisch für die Gruppe, das wäre genauso, wenn man EXTREME nur auf "More Than Words" reduzieren würde. Sänger und Gitarrist Oliver Heydenreich ist schon zu so einer Art "Local hero" geworden, sein Bildchen ziert seit Wochen das Mannheimer Morgen Magazin. Für mich war aber Christian Frisch mit seinem imposanten (mit Flammen bemalten) Standbass der Hingucker, mit welcher Passion und Energie er diesen herumwirbelte, schwenkte, hochhob oder auf dem Boden liegend spielte, war schon imposant anzuschauen, bei einem Lied stellte sich Oliver gar auf das Instrument und sprang dann hinab.
Martin Maurer am Schlagzeug und Multi-Instrumentalist Andres Bertomeu (auch Schlagzeug, Keyboard und Vibraphon) spielten sich durch ein Repertoire, welches bisweilen an die STRAY CATS erinnerte und sehr unterhaltsam war, wobei es gelegentlich durch Dias ergänzt wurde. Der Song "Lass mich dein Badewasser schlürfen" aus den 20ern entpuppte sich als Instrumental.
Die Songs, bei denen die zwei Schlagzeuger gleichzeitig spielten und sich dabei anschauten, waren eindrucksvoll zu beobachten. Insgesamt gesehen ein kurzweiliges, interessantes Konzert.






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