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Alias Eye, Tea For Two   21.03.2003   Heidelberg, Schwimmbad-Musikclub
von gl

Angekündigt als "Art-Rock" haben die befreundeten Bands einen Termin angesetzt, und diese Bezeichnung traf auch genau zu. Von mir in kurzzeitiger geistiger Umnachtung mit den Kanadiern von THE TEA PARTY verwechselt, präsentierte sich der (eigentliche) Fünfer von TEA FOR TWO als Trio - sozusagen TEA FOR TWO light! Die anderen zwei waren sicher gemeinsam 'n Tee trinken irgendwo. Also ein Akustik-Set von Sänger Stephan Weber (der mit seinem schwarzen Hütchen wie ein jüdischer Rabbi aussah), Michael Schumpelt an den Keyboards und verschiedenen Flöten sowie Oliver Sörup an der Gitarre. Solche Art von (Folk-)Musik hat eine kleine aber interessierte Hörerschaft, die sich auch an den einfühlsamen Liedern der ursprünglich in Ludwigshafen gegründeten Band erfreute. Was sehr störte, war die Tatsache, dass im Schwimmbadclub am Freitag auf Konzerte kein zusätzlicher Eintritt erhoben wird, man also auf die ca. 60 interessierten noch mal halb soviel "Laufkundschaft" des regulären Diskobetriebes hat, die mal vorbeischauen und leider können Leute unter 20 i.d.R. Null mit solch anspruchsvoller Musik anfangen, dann erschallt eben mal Gelächter oder Sprüche wie "Jetzt kommt Peter Pan!"
ALIAS EYE rücken dies zurecht und können das mittlerweile etwas angewachsene Publikum mit den Songs ihres Debuts "Field Of Names" trotz (oder gerade wegen!) der vertrackten Rhythmen und ausgeklügelten Songstrukturen überzeugen. Erstaunlich dass man es wagt, gleich 4 Songs des künftigen Albums zu spielen, die natürlich noch keiner kennen kann, darunter auch noch unbetitelte Stücke, die nicht minder kompliziert sind, aber dennoch wieder Appetit machen. Sänger Philip Griffiths - das intelligente Gegenstück zu den "Superstars", bei ihm gibt's keine aufgesetzten Posen oder einstudierten Bewegungen, hier zählt wirklich die Kunst der Musik! Umso erstaunlicher dann, dass gerade er eine "We have a dream - Music is our live"-Sequenz anstimmt, ohne Augenzwinkern. Bei einem zuvor angestimmten kurzen Xavier Naidoo-Part hingegen passte der Lokalkolorit. Die Band war gut eingespielt, ok bei zwei neuen Songs wird sicher noch etwas weitergebastelt, und auch Keyboarder Vytas Lemke hatte seine Gesangsparts. Trotz der späten Stunde wurde sogar noch eine Pause gemacht (Fehler, denn es wurden wieder einige Personen weniger ...), so dass die Show erst um 1:15 h zu Ende war.
Ein gelungener Auftritt in nicht ganz passendem Umfeld und Rahmen - das Vorprogramm von ARENA (hier konnte die Band nur ein einziges Mal auf der laufenden Tournee einen support-slot ergattern) ist natürlich eine optimale Kombination.






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