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Orgelstudenten spielen Werke von Kompositionsstudenten   05.02.2003   Dresden, Dreikönigskirche
von Astrid Rieger

Bereits zum zweiten Mal fand am vergangenen Mittwoch - initiiert von der Dresdner Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" und der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen und in Anwesenheit deren Rektoren - ein Uraufführungskonzert in Dresden statt. Diese Veranstaltung verhilft dem kompositorischen Schaffen junger Dresdner Studenten und Absolventen zu einer Aufführungsgelegenheit in geeignetem Rahmen. Ausführende waren zu diesem Anlaß, bei welchem ausschließlich Werke für Orgel im Mittelpunkt standen, Studentinnen und Studenten der Hochschule für Kirchenmusik. Trotz der, wie durch den Moderator der Veranstaltung Professor Volker Hahn, Leiter der Fachgruppe Komposition, erwähnten Veranstaltungsvielfalt gerade an diesem Mittwochabend war der Kirchenraum der Dreikönigskirche zu zwei Dritteln durch interessiertes Publikum gefüllt.
Als erster von insgesamt fünf Komponisten stellte Johannes Korndörfer, Student im vierten Studienjahr, sein Werk "Stätten" vor, welches von Frank Schreibner an der Orgel interpretiert wurde. In einer kurzen Einführung erläuterte Korndörfer die Beweggründe, die ihn zum Schreiben dieses Stückes veranlaßten. Die Grundidee des Werkes sei die Beschäftigung mit dem menschlichen Sicherheitsbedürfnis, so Korndörfer. Dieses Streben nach Fixpunkten im alltäglichen Chaos ist nach seiner Auffassung aber trügerisch und führt zum Verlust von Offenheit und Spontaneität. Die musikalische Umsetzung dieser Problematik versuchte Korndörfer anhand einer scheinbar ruhigen, harmonisch ausgeglichenen Basis, welche jedoch durch ausladende, fahrig wirkende Verzierungen stetig unterbrochen wurde. Beinahe konnte man eine Art "Schallplattensprung-Effekt" assoziieren: durch drängende, gleichförmige Wiederholungen einer Passage war eine Unruheempfindung aber ebenso möglich wie die Vorstellung eines endlich gefundenen Ruhepols inmitten eines dynamischen als auch rhythmischen Chaosses.
Stefan Jänke, bereits Absolvent der Hochschule für Musik, komponierte sein Stück als einziger der fünf Probanden anhand einer Textvorlage, welche sich auch auf dem Programmzettel abgedruckt fand. Die Fantasie "Am Fenster" entstand nach dem gleichnamigen Gedicht. Mit dem Texter Frank Richter arbeitete Stefan Jänke bereits mehrfach erfolgreich zusammen. So lieferte Richter auch das Libretto für das Passionsoratorium "... dass ein neuer anfang verbliebe" welches 2002 durch die Neue Elbland Philharmonie und die Micha-Fuchs-Band in Großenhain, gemeinsam mit der dortigen Kantorei, uraufgeführt wurde.
Der Tenor des Gedichtes, so auch umgesetzt in der Komposition "Am Fenster" von Stefan Jänke, ist grundsätzlich lebensbejahend. Neben träumerisch verspielten Passagen, als Ausdruck der Naturschönheit und sommerlicher Atmosphäre, wartete das Stück mit klaren melodiösen, teilweise sogar sakral anmutenden Linien auf. Durchdacht war der Einsatz der Register um diese Linienführung verstärkt herauszukristallisieren. An der Orgel arbeitete Nicola Bergelt, Studentin der Kirchenmusikhochschule, natürlich mit Hilfe mehrerer Registranten.
Im weiteren Verlauf stellten Florian Schumann, Karoline Schulz (beide Studenten an der Dresdner Hochschule für Musik) und Johannes Motschmann (HfM Karlsruhe) ihre Kompositionen vor. Den Orgelpart übernahmen dabei Tilman Peter, Johannes Baldauf und Daniela Feltlová. Das Publikum spendete allen Werken und insbesondere der hervorragenden Ausführung anerkennenden Applaus.






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