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Mortalia, Disillusion, Asterius
02.11.2001 Leipzig, Moritzbastei
von
ta
Das nett zusammengewürfelte
Package versprach einen Abend voll Spiel, Spass und Spannung; für
das Spiel sorgten die beteiligten Musiker, Spass hatten (fast) alle, jedoch
die Spannung konnte nicht kontinuierlich gehalten werden. Das fing beim
Opener Asterius, welche - was auf Metal-Konzerten ein offenkundiges
Obligatorium ist - verspätet die Bretter, die die Welt bedeuten, betraten,
an, denn zumindest live war mir deren Material zu monoton und die Mischung
aus knatterndem Keif- sowie mit Melodien versehenem Gesang (skandiert von
2 verschiedenen Vokalisten, wobei der schwarzmetallisch Agierende analog
die zweite Gitarre bediente), bei dem sich immerhin in den clean vorgetragenen
Parts mehrere Male interessante und souverän interpretierte Melodieführung
konstatieren ließ, ist ja inzwischen auch kein Exempel für musikalische
Innovation mehr. Trotz dieser (geschmacksbedingten) musikalischen Mangelerscheinungen
bewiesen sich Asterius als unterhaltsamer Liveact: Die gesamte Band schwenkte
pausenlos die (beim Sänger mit dem Krächzorgan nur imaginäre)
Matte zu den für Black-Metal-Verhältnisse in flotterem Mitteltempo
ansiedelbaren Songs, was eine Reihe Unentwegter vor der Bühne (inkl.
meiner Wenigkeit) gerne übernahm. Die Versuche zweier Metal-Puristen,
ein Moshpit zu eröffnen, schlugen allerdings fehl ...
Um einiges zu nahm das Auditorium
anschließend bei Disillusion, welche überraschenderweise
als zweite Band des Abends die Bühne stürmten. (Hat das Auditorium
während des Gigs komplett den Würstchenstand gestürmt? -
Anm. rls) Entsprechend dem Anlass - der Livepremiere mit dem offiziell
veröffentlichten CD "Three Neuron kings"-Mini-Album im Gepäck
- bot man - neben Älterem - Material eben auch dieses Silberlings.
Trotz fehlendem Bassisten (was sich inzwischen geändert haben könnte,
da man nach dem Konzert entsprechenden Musikern die Möglichkeit gab,
bei dem Trio anzuheuern) brachte ein amtlicher Gewittersound, auch bedingt
durch den Einsatz zweier Gitarren, der dann aber doch gelegentlich recht
schwammig tönte, die Stützbalken der MB-Katakomben zum Ächzen
- und das in ungewöhnlichen Taktarten, denn das Liedgut des Dreiergespanns
ist komplex arrangiert und häufige Tempo- bzw. Rhythmuswechsel sowie
eingestreute Akustikteile hielten die Progressive-Thrash-Suppe beständig
am Kochen, so dass sich eine Menge seriöser Besucher zur Genüge
austobten - auch wenn man bei den schnellen Knüppelstellen kaum mit
dem Bangen hinterherkam. Grandios zusammengehalten wurde diese spektakuläre
Vorstellung von einem Schlagzeuger, der bei anwesenden Kesselrührern
die Kinnlade gen Erdmittelpunkt donnern ließ. Definitiv die Gewinner
des Abends!
Daran konnten Mortalia
nichts ändern. Deren Debüt erfreute sich in der Fachpresse allgemeiner
Beliebtheit, live blieb man sich jedoch so manchen Beweis schuldig. Beim
ersten, noch rein instrumental zum Besten gegebenen Lied, erweckte die
angesichts der zwei Meter Platz vor der Bühne demotivierte Musikerfraktion
noch den Eindruck, vor ein paar Minuten erst das Bettlaken verlassen zu
haben, glücklicherweise taute die Band dann mit jedem Lied mehr auf,
lediglich die sympathische Sängerin wirkte etwas verloren und war
dabei mit ihrem Platz so zufrieden, dass sie sich nur in den Pausen zwischen
den Liedern gelegentlich die Beine vertrat, während Gitarrist und
Bassist über die Bühne schlenderten und der Keyboarder hinter
seinem Instrument zu der härtemäßig aufgestockten und mit
heftigem Doublebass versehenen Version von The
Gathering mehr oder weniger kräftig die Rübe schwang. Die
Reaktion des quantitativ ein wenig geschrumpften Publikums waren anfangs
recht verhalten, jedoch schaffte man es, Song für Song mehr Leute
auf seine Seite zu ziehen und konnte nach einer Stunde ruhigen Gewissens
die Bühne verlassen - ohne bitter enttäuscht, aber auch ohne
wirklich begeistert zu haben ...
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