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Lord‘s Party – „Der Abschied
von Snubnose“ + Exakt + Credible 22.09.2001
Wohlbach, Feldscheune
von
mst
Schon einige Zeit vor dem offiziellen
Beginn bildete sich vor dem Eingang zur Feldscheune in Wohlbach eine beachtliche
Menschenmenge. Es war schon jetzt abzusehen, dass es heute ziemlich voll
werden sollte. Im Laufe des Abends wurden es noch knapp 800 Leute, die
sich das letzte Snubnose-Konzert in den neuen Bundesländern nicht
entgehen lassen wollten. Das kleine Dorf Wohlbach war damit gnadenlos zugeparkt
und die Einwohnerzahl wurde vervielfacht. Und trotz der mit zunehmenden
Abend immer spürbareren Kälte herrschte eine tolle Atmosphäre
und nur ab und zu schimmerte etwas Wehmut wegen des besonderen Anlasses
zu diesem Konzert durch.
Aber zuerst lag es an Credible,
die Chance vor einem so großen Publikum aufzutreten, optimal zu nutzen.
Die drei Jungs plus ein Mädel erwischten einen guten Start, vor der
Bühne war es richtig voll und einige Leute nahmen die Möglichkeit,
sich durch Jumpen und erstes „zaghaftes“ Pogen aufzuwärmen, dankbar
an. Credible sind definitiv eine Band mit Potential und entwickeln sich
kontinuierlich weiter. Auf der Bühne wirkten sie schon viel mehr als
eine Einheit als z.B. noch im FSO-Park dieses
Jahr. Für die meiste Action auf der Bühne sorgte Gitarrist Robby
und die Crediblesche Mischung aus Hardcore, New Metal und Crossover fand
an diesem Abend bestimmt einige neue Freunde. Heimlicher Hit war für
mich wieder einmal „Clown“, bei dem Sänger Tobias auch mit seiner
extravaganten Kopfbedeckung glänzte.
Nach einer kurzen Umbaupause
betrat dann mit Exakt die selbsternannte Christenpunkband zum ersten
Mal die Bühne bei einer Lord‘s Party-Veranstaltung. Beim Aussehen
der Musiker vermutete man bestimmt keine christliche Band (Preisfrage:
Wie sieht eigentlich eine christliche Band aus?) sondern eher aggressive
Oi-Skins. Während des Auftritts, bzw. davor und danach, wurde aber
schnell klar, wie sehr Äußerlichkeiten täuschen können
und dass wir es hier mit sympathischen und ehrlichen Leuten zu tun haben.
Das Trio lieferte einen gelungenen Gig und ihre schnellen Punk-Songs
wurden von der jubelnden Menge euphorisch aufgenommen. Die deutschsprachigen
Lieder wurden meist durch klare und unmissverständliche Ansagen eingeleitet
(z. B. zum Thema Sex vor der Ehe) und sorgten somit auch für die eine
oder andere Diskussion im Publikum. Mir gefielen die deutlichen Statements
von Exakt und die feiernde Menge schien ähnlich zu denken. Exakt haben
hier eine eindrucksvolle Visitenkarte hinterlassen und sich für weitere
Auftritte empfohlen.
Und dann sollte es soweit
sein: Eine Legende verabschiedet sich (zumindest von ihren ostdeutschen
Fans, das offizielle Abschiedskonzert war einen Tag später). Die Leute
drängelten sich in die Feldscheune und als Snubnose anfingen,
begann ein Pogen, Hüpfen und Moshen, dass es eine wahre Freude war.
Einigen besonders aggressiven Leuten im Pit sollte man vielleicht das Wort
„Rücksicht“ etwas näher erläutern, aber das waren auch schon
die einzigen unangenehmen Randerscheinungen bei einem einzigartigen Konzert.
Der erste Konzertblock bestand aus vielen „Jesus“-Liedern
versetzt mit einigen Oldies, wie z. B. „We Live In Jesus“. Als sich Snubnose
nach einer reichlichen halben Stunde verabschiedeten, war jedem klar, dass
das noch nicht alles gewesen sein konnte und die Hundertschaften vor der
Bühne stimmten spontan „Sei ein lebend‘ger Fisch“ an, um die Band
zurückzuholen. Bevor jedoch weitergespielt wurde, gab es erst mal
einen „magic moment“, als Uta und André Weller vom Lord’s Party-Team
der Band einen speziellen Snubnose-Kuchen überreichten und für
ihr Schaffen und ihre Botschaft dankten. Man merkte der Band an, dass es
auch für sie etwas Besonderes war und Sänger Martin dankte danach
noch einmal allen und sprach über ihre Vision und ihr Leben mit Jesus
(„We Live With Jesus – you know?“). Im zweiten Konzertteil arbeiteten Snubnose
ihre Vergangenheit chronologisch auf, begonnen beim Circumcised-Urschleim
(sogar das kultige „Hellcorn“-Cover wurde gespielt) über diverse „Move
On“-Songs bis zum gnadenlos abgefeierten „Hawah Nagilah“. Als sich die
Band zum zweiten Mal verabschiedete, wurde sie mit den Gesängen über
diesen lebendigen Fisch sofort zurückgeholt und stieg auch gleich
in dieses Lied ein. Danach folgten noch mehrere Songs aus der „Second Hand“-Coverphase,
wie das Spiritual „Nobody Knows“, das von der Menge im Alleingang gesungene
Gemeindelied „Befiehl Du Deine Wege“ und das Gänsehaut erzeugende
Anbetungslied „Lord, You Have My Heart“. Danach noch einige Worte von Sänger
Martin und der Hinweis, dass sie nun das letzte Lied der „Jesus“-CD spielen
würden und es das wirklich allerletzte Stück an diesem Abend
sein würde. Das Publikum akzeptierte das und so wurde gemeinsam für
einen Ausklang in Lobpreis und Anbetung gesorgt. Es war ein außergewöhnliches
Ende eines außergewöhnlichen Konzertes einer außergewöhnlichen
Band. Wir danken Snubnose für dieses Konzert und ihr Schaffen und
wünschen jedem Einzelnen von ihnen Gottes reichen Segen!
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