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Techno in der Kirche
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"Techno in der Kirche" war
Grundlage der Rubrik "Gegensätze" der "Neuen Westfälischen" -
Herford vom 23.3.1996.
Für die Pro-Seite schrieb
ich folgenden Artikel:
1968 - Flowerpower, Beatles,
Woodstock, Rolling Stones, eine ganze Generation war in Bewegung und drückte
sich in der Beatmusik dieser Zeit aus. Mit Beatmessen und Rockoratorien
in der Kirche wurden neue Wege beschritten. - Heftige innerkirchliche Diskussionen!
Rockmusik ist heute in der
Kirche kein Problem mehr, zeitweilig wird sie als "fetzige Musik" tituliert,
um mit Schlagzeug, E-Gitarre, Bass und Keybord so richtig neuen Schwung
in die Kirche zu bekommen. Die Sakropopvariante ist nur die etwas schonendere
Methode, den Beat Menschen nahe zu bringen. Vorbei sind die Zeiten, wo
Rockmusik als kulturelle Gefahr für die Jugend verteufelt wird. Melodien
der Beatles spielen heute die Londoner Sinfoniker für den wohlverdienten
Feierabend der managementgestreßten 50jährigen bei ihrem Gang
durch die Institutionen!
1990 - Raves, Marusha, Love
Parade und Mayday. Techno, die Musik der 90er, entstanden als Subkultur
in London, Chicago, Berlin und anderen Massenmetropolen. Extatische Taenze
und Trance auf endlosen Wochenendpartys in einer funktionalen Gesellschaft,
der immer mehr durch ihre Funktionalitaet der Sinn fuer Spiritualität
und Gotteserfahrung verloren geht.
2000 Jugendliche gestalten
mit ihrer "Crusade Technonacht" die Kirche als ihren Erfahrungsraum und
bieten sich selbst als Alternative zu dem offiziellen "Kreuzweg der Jugend"
an, der die Passionsgeschichte thematisieren soll. Mit Technomusik, die
viele religiöse Elemente aufnimmt, wurde mit einem gregorianischem
Chor und einem Ballett ein Fest in der Kirche gefeiert. Geschehen in der
St. Katharienkirche in Hamburg. Durch den großen Erfolg wurden mehrere
Kirchenkonzerte in anderen Städten geplant. - Große innerkirchliche
Diskussionen! Die Konzerte wurden abgesagt.
Techno ist die Weiterentwicklung
unserer Kultur, die seit Jahrtausenden durch ständige Beweglichkeit,
Veränderungen und Infragestellung lebt. Mir scheint es, daß
Kirche wieder gut 20 Jahre benötigt, um Technomusik als Ausdrucksmittel
der Jugend zuzulassen, nur dann hört kein Jugendlicher mehr Techno.
Für unsere Kirche würde ich mir die Gelassenheit der Reformatoren
wünschen, die populäres Liedgut in das kirchliche Leben integriert
haben oder einen extatischen Tanz zum Lobe Gottes (2. Samuel 6), wie der
Koenig David vor der Bundeslade des Volkes Israel es tat, dem man nachsagt,
er habe einen ganz besonderen Bezug zur Musik gehabt.
© Burkhard Leich. HTML-Dokument
erstellt am 10.1.1997/update: 20.4.1998
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