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Sandra Klonek
Christliche Jugendmusik als
Element des Gemeindeaufbaus - unter dem Anspruch von musikalischer Modernität
und theologischer Solidität.
Eine Erörterung grundsätzlicher
Probleme.
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Examensarbeit im Januar 1999
Eingereicht an der Kirchlich-theologischen
Fachschule Missionshaus Malche e.V.
Diese Arbeit versucht, nach
dem Ausloten des Stellenwertes, den die Musik im Leben eines Menschen
einnimmt, Chancen und Vorteile einer sich an bestimmte Richtlinien haltenden
christlichen Jugendmusik für den Gemeindeaufbau zu beleuchten. Dabei
erhebt diese Ausarbeitung nicht den Anspruch auf Vollständigkeit,
sondern will lediglich einen Einblick geben. Musiker haben dieser Arbeit
in Telefonaten und Briefen einen Blick hinter die Kulissen bewilligt und
werden zu Wort kommen. Aufgrund der dürftigen Literatur zu christlicher
Jugendmusik beschränkt sich diese Erarbeitung auf die Bandmusik im
Freistaat Sachsen und hauptsächlich auf Informationen aus erster Hand.
Diese Arbeit wirbt um mehr
Offenheit und Achtung gegenüber den Musikern.
Wenn sie Mut machen kann,
sich christlicher Bandmusik zu stellen, ist ihr Genüge getan.
Mein Dank gebührt:
Thomas Feist, Wolfgang Tost,
Frank Neumann ("Sinai"), Fred Pürthner ("TRINITATIS"), Markus
Rentsch ("00-Gaußig"), Ruben Metzke ("ICHTYS"), Rollo Schwabe ("Pichelsteiner
Gevattern Combo"), Thomas Heyne ("ACCENTUS"), Johannes Wiemer ("Narrow
Path"), Tobias Mühlberg ("out of tune"), Frau Anacker, Klaus Kampf
("MARANATA"), Benjamin Franke ("Bloody Tears"), Christoph Zacharias
("Resurrection J.C."), Andreas Schubert ("Kreuzschnabel"), Frank
Klemm und Thomas Oettel, Thomas Küchler ("EXAUDI"), Gerald Leistner
("9415"), Christian und Band "Ray of Hope", Daniel Jahn ("Vivendi"), Thomas
Wendler ("sign post"), Tobias Strauß ("Pax Dei"), Damaris Günther
("UNIQUE SMALL TOWN BAND"), Markus Mittelbach ("GIDEON"), Heiko Schalling
("Profil"), Band "NEW LIFE", Steffen Krüger, Studentenpfarrer Stephan
Fritz, Hänssler-Verlag, Familie Boden, Christian Kaufmann, Lutz Scheufler,
Karl Ludwig Ihmels, Jugendwart Gottfried Schwabe, Annelie Weiser, Leiter
der Sächsischen Posaunenmission Friedel W. Böhler, Andre Engelbrecht,
Matthias Franke, Geistliche Gemeinde - Erneuerung Hamburg,
Jugendpfarrer J. Buschbeck, Ev.-Luth. Landeskirchenamt Sachsen, Sandra
Köcher und Matthias Unger, Frau Milatz und Schwester Silvia, meinem
Kurs, die mich in Anschriften, Briefen, Faxen und Telefonaten unterstützt
und inspiriert haben.
Abkürzungen
EC-------Evangelischer Jugendbund
Entschieden für Christus
Ev.-Luth.----Evangelisch ·
Lutherisch
Eph----Epheser
f---folgende Seite
ff---folgende Seiten
Hes---Hesekiel
IFAK---Institut für Angewandte
Kunst
Jes---Jesaja
v.a.--vor allem
I.
Musik - Der Schuh, in dem man groß wird
I.I.
Musik - Der Schuh, in dem man groß wird - Was sagen die Musiker?
II.
Musik - als Gabe Gottes
II.I.
Musik - als Gabe Gottes - Was sagen die Musiker?
III.
Musikauswahl - Ein Element des Gemeindeaufbaus
III.I.
Musikauswahl - Ein Element des Gemeindeaufbaus - Was sagen die Musiker?
IV.
Christliche Jugendmusik
IV.I
Christliche Jugendmusik - Was sagen die Musiker?
V.
Christliche Bandarbeit - Ein Element des Gemeindeaufbaus
V.I.
Christliche Bandarbeit - Ein Element des Gemeindeaufbaus - Was sagen
die Musiker?
VI.
Christliche Bandarbeit als Element des Gemeindeaufbaus unter dem Anspruch
von musikalischer Modernität
VI.I.
Christliche Bandmusik als Element des Gemeindeaufbaus unter dem Anspruch
von musikalischer Modernität – Was sagen die Musiker?
VII.
Christliche Bandmusik als Element des Gemeindeaufbaus unter dem Anspruch
von theologischer Solidität
VII.I.
Christliche Bandmusik als Element des Gemeindeaufbaus unter dem Anspruch
von theologischer Solidität - Was sagen die Musiker?
VIII.
Unterstützung christlicher Jugend - und Bandmusik - HEUTE in SACHSEN
VIII.l.
Unterstützung christlicher Jugend - und Bandmusik - HEUTE in SACHSEN
- Was sagen die Musiker?
IX.
Schlußwort
X.
Literaturverzeichnis
I.
Musik - Der Schuh, in dem man groß wird
Der Musikgeschmack eines Menschen
stellt ein kompliziertes Mischprodukt aus der Prägung im Elternhaus
und in der Pubertät dar. Der Wunsch nach Zugehörigkeit zu einer
bestimmten Szene oder Gesellschaftsschicht ist auch nicht ohne Bedeutung.
Das Geschlecht und die Intelligenz eines Menschen spielen ebenfalls eine
Rolle, wobei die musikalische Intelligenz nicht in IQ gemessen wird.
Eine Umfrage des IFAK-Instituts
von 1998 zeigt einen hohen Stellenwert der Musik in der Bevölkerung:
Von 1000 Befragten im Alter zwischen 14 und 50 Jahren stufen 41% Musikhören
als "sehr wichtig" ein. Knapp drei Stunden am Tag soll der Durchschnittswert
des Musikkonsums der Bundesbürger betragen.
Unter allen Befragten führt
die Popularmusik die "Beliebtheitsskala" an. Im Mittelfeld drängeln
sich Schlager, Klassik/Oper, Volksmusik und Rock um die Plätze. Der
Jazz liegt mit Abstand auf dem letzten Platz. Die Männer bevorzugen
laut Statistik Pop und Rock, hingegen das weibliche Geschlecht wohl auch
Pop liebt, die Rockmusik aber hinter Schlager, Klassik und Volksmusik zurückweist.
Auch das Alter, so zeigt die Statistik, ist eine entscheidende Komponente,
wenn es um Musikgeschmack geht: Popularmusik verliert mit zunehmendem Alter
des Hörers immer mehr an Bedeutung, obwohl sie im Teenageralter unschlagbar
auf dem ersten Platz fungiert. Die Rockmusik gewinnt die Herzen der jungen
Erwachsenen, verliert aber ebenfalls im Alter an Bedeutung, während
Schlager, Volksmusik und Klassik aufstocken können. Jazz erfreut sich
allgemeiner Toleranz, ohne mit sonderlichem Zuwachs oder Abfall seiner
Hörerschar zu überraschen.
Das Bildungsniveau steuert
laut Umfrage auch das "Geschmäckerboot" auf dem "Musikozean": Der
Statistik zufolge, lieben Hauptschüler andere Musikstile als Studenten.
Jazz gewinnt mit zunehmender Bildung an Bedeutung. Abiturienten bevorzugen
Pop, Realschüler Rock und Hauptschüler Schlager. Erstaunlich
ist jedoch die nahezu konstante Klassikbeliebtheit in der Jugend. (1)
Sind die Inhalte von Rock-
und Volksmusik so grundverschieden, oder ist es der Musikstil, in dem sie
dargeboten wird, der gefällt, oder nicht? (Andernfalls: Warum gefallen
mir keine Lackschuhe?) Ist mir die Botschaft in der Volksmusik nur zu plump
und unästhetisch dargeboten, als daß ich mich nicht darin wiederfinden
könnte? Ist es die Botschaft, die Geschmäcker trennt, oder ist
es die Art und Weise, in der sie mir angeboten wird? Gibt es Schönheit
an sich, oder nur das subjektive "Schönsein für jemanden"? Ist
Rockmusik schön an sich, oder nur "schön für jemand"? Musikalische
Wahrnehmung ist extrem individuell. (2)
I.I.
Musik - Der Schuh, in dem man groß wird - Was sagen die Musiker?
"Wir haben erst neulich
wieder gehört, wie eine Mutter (nicht gläubig) erzählte,
daß ihre Kinder unsere Lieder mitsingen. Hier besteht also die große
Chance, christliches Gedankengut in Familien zu bringen, die mit Kirche
nichts am Hut haben." (out of tune)
Mit Hilfe der Musik ist es
möglich, Menschen zu erreichen. Diejenigen, deren Musikgeschmack getroffen
ist, werden empfänglich für den Text. Hier säen die Musiker
mit klaren präzisen christlichen Texten gute Saat, wenn der "Getroffene"
den Stil mag und sich dadurch mit den Themen beschäftigt. Das eigene
Gewissen, die eigene Persönlichkeit, wird vom Umfeld geprägt
und geformt. Die Musik durchdringt diesen Lebensraum wie kaum eine andere
Kulturform. Christen mit musikalischer Begabung müssen auf diesem
Gebiet einfach tätig sein. Hier besteht die Möglichkeit Menschen
zu Jesus zu führen. Dabei stellt die Musik das Transportmittel dar,
vergleichbar vielleicht mit einem Gabelstapler: Der Musiker ist der Gabelstaplerfahrer,
der sich selbst "mittransportiert".
II.
Musik - als Gabe Gottes
Im Konzert mögen viele
Musik nur genießen, aber einigen schlägt sie "Feuer aus dem
Geist". (3)
Musik erleben - sprechen hören - ist nicht nur Sache des Ohres. Der
ganze Mensch ist ein Instrument für Tonempfindung: Gliedmaßen,
Nerven, Sinne, Atmung ... (4)
Musik kann tief in einen Menschen eindringen und ihn mitreißen.
Nicht umsonst "dopen" sich Sportler mit irischen und schottischen Männerchören
- Es steigert die Kampfeslaune. Nicht umsonst setzt Ralph Spintge
in der Sport- und Schmerzklinik in Lüdenscheid Musik ein - Sie unterstützt
die Behandlung und Genesung von Patienten: Der Beruhigungs- und Schmerzmittelkonsum
sinkt, die Operationsangst geht zurück ... (5)
Nicht umsonst schlagen Sauls
Berater vor, einen Mann zu suchen, der auf der Harfe gut spielen kann,
damit er musiziere, wenn der böse Geist Gottes auf Saul kommt, und
es besser mit ihm werde. Sooft der böse Geist von Gott auf Saul kommt,
greift David zur Harfe, und es wird besser mit Saul. Der böse Geist
weicht von ihm. David dient mit seinem Harfenspiel.
Musiktherapeuten erlangen
heute durch Musik Zugang zu verstummten Seelen und schaffen Neuanfänge
nach schweren Unfällen. Professor Heiner Gembris, Musikpsychologe
an der Universität Halle-Wittenberg, spricht Musik die Kraft zu, unmittelbare
Orientierung zu schenken. Damit befriedigt sie ein Grundbedürfnis
nach Sicherheit. (6)
"Wer einem mißmutigen
Herzen Lieder singt, das ist, wie wenn einer das Kleid ablegt an einem
kalten Tag, und wie Essig auf Lauge." (Spr 25,20) Musik stimmuliert das
Gehirn. Jakobus von Lüttich sieht in der Musik den Spender für
Edelmut, Umgänglichkeit und Liebenswürdigkeit im Menschen. (7)
FOCUS zufolge reduzieren 55% der Bevölkerung Deutschlands ihren Streß
durch Musikhören. Autoren, wie Elizabeth Miles, propagieren ein umfassendes
"Psycho-Tuning" zur Selbstbeeinflussung. Die "Psychokrücke" Musik
steht hoch im Kurs. (8)
Sie ersetzt dem einsamen Menschen den Gesprächspartner und dem "geladenen"
den Sandsack. Sie läßt sich laut und leise drehen, je nach Wunsch.
Sie ist verfügbar. Primär dient die Musik heute zur Bewältigung
einer akuten sozialen Situation. Man unterscheidet dabei in zwei Hörergruppen:
Den "Verdränger" und den "Karthasis-Hörer". Der "Verdränger"
bekämpft seine geistig-körperliche Erschöpfung mit betont
heiterer Musik. Der "Karthasis-Hörer" hingegen reagiert seinen Frust
mit melancholischer Musik ab. (9)
II.I.
Musik - als Gabe Gottes - Was sagen die Musiker?
"Ich glaube, daß Musik-machen-können
eine Gabe Gottes ist, mit der ich verantwortlich umgehen, und ihm dienen,
will. Die Gefahr ist groß, daß der geistliche Auftrag eine
Alibifunktion bekommt und die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse
im Mittelpunkt steht." (Thomas Oettel)
Die Musik bietet Raum für
Lobpreis. Sie bietet Raum für Gottes Gegenwart. In fröhlichen
und temperamentvollen Liedern sammelt sich die Gemeinde und preist Gott.
In dieser Zeit des Lobpreises scheint sich der Himmel zu öffnen, und
Gottes Liebe sich in spürbarer Weise in der Gemeinde auszubreiten.
Es ist die Gegenwart des Heiligen Geistes, die es vermag, wie ein Magnetfeld
die Gemeinde auf ihre Mitte auszurichten - Auf den lebendigen Herrn unter
ihnen.
Man kann Musik strukturell
in der Gemeinde einplanen; vertraute Lieder miteinander anstimmen und diese
auch in gewohnter Körperhaltung begleiten. Der Lobpreis kann eine
Struktur haben, ohne innere Füllung; eine Hülle ohne Inhalt.
Eine Gemeinde kann die strukturelle Form des Gotteslobes einfach fortsetzen,ohne
sich der geistlichen Leere bewußt zu sein. Von der Gegenwart des
Heiligen Geistes lebt der Lobpreis - und eben auch die Gemeinde. Er entzündet
Glauben in der Gemeinde wie ein Feuer. (10)
Wenn man Gott alles zutraut,
dann läßt sich auch durch ein Lied etwas bewegen; und wenn es
nur eine Textzeile oder ein Melodiefetzen ist, der sich bei einem Suchenden
festhakt. In der richtigen Situation ins Gedächnis gerufen, kann Gott
dadurch etwas an diesem Menschen bewirken.
III.
Musikauswahl - Ein Element des Gemeindeaufbaus
Die Musik ist ein weites Feld,
das Generationen, Regionen, Persönlichkeitstypen und sogar Familienmitglieder
auf Distanz leben läßt. Ist es da verwunderlich, daß die
Musikgeschmäcker in der Gemeinde auseinandergehen? Musik kann Barrieren
schaffen, aber auch intellektuelle Mauern überschreiten. Rick Warren,
Pastor der Gemeinde von Saddleback, wird häufig gefragt, was er anders
machen würde, wenn er noch einmal von vorn anfangen könnte: Vom
ersten Tag der neuen Gemeinde an, würde er mehr Energie und Geld in
ein erstklassiges Musikteam investieren, das zur Gemeinde paßt. Saddleback
hat sich für einen bevorzugten Musikstil entschieden. Dazu wurde in
der Gemeinde eine Umfrage gestartet. Ist der Musikstil erst einmal entschieden,
meint Pastor Warren, ist die Richtung der Gemeinde auf weit mehr Arten
bestimmt, als man denkt. Er hält die Entscheidung der Musikauswahl
für eine der kritischsten und umstrittensten überhaupt, die im
Leben einer Gemeinde getroffen werden. Sie bestimmt die Art von Menschen,
die angezogen werden, und die Art von Menschen, die die Gemeinde verliert.
Die Debatte über die Musikstile hat viele Gemeinden gespalten und
zu Polarisierungen geführt. (11)
Martin Wollin, ein Mitarbeiter
der "Aktion Gemeindeaufbau", weiß, was passiert, wenn man es wagt,
neben der bewährten "alten" Musik auch einmal Populäres zu verarbeiten.
Aber wenn einige Kirchenmusiker christlichen Pop/Rock nicht mögen,
muß dann automatisch die Folge sein, daß er nicht in die Gemeinde
kommen darf? Wenn die Verantwortlichen für Musik in der Gemeinde nur
an den eigenen musikalischen Bedürfnissen interessiert sind, dann
verleugnen sie ihre Aufgabe, andere Menschen zum Gotteslob zu führen.
Sollte das nicht ihre Hauptaufgabe sein? Wir müssen uns eingestehen,
daß es nicht einen bestimmten "heiligen" Musikstil gibt. Was ein
Lied heilig macht, ist seine Botschaft. Es sind die Worte, die ein Lied
geistlich machen. Die Gute Nachricht kann durch eine breite Vielfalt von
Musikstilen wirken. Die Art von Musik, die wir mögen, wird bestimmt
vom Hintergrund und der Kultur, aus der wir stammen. Martin Wollin beispielsweise
findet die "alte" Musik unverzichtbar. Aber sie ist ihm erst durch die
kirchenmusikalische Ausbildung ans Herz gewachsen. (12)
III.I.
Musikauswahl - Ein Element des Gemeindeaufbaus - Was sagen die Musiker?
"Wir beobachten immer wieder,
daß bei Auftritten christlicher Bands Leute in der Kirche sitzen,
die man sonst nie dort sieht." (MARANATA)
Die christliche Bandarbeit
ist wichtig, weil die musikalischen Hörgewohnheiten der meisten Leute
vom Radio und dem Wandel der Musikstile geprägt werden. Deshalb ist
es überlegenswert, die Botschaft in ein zeitgemäßes Gewand
zu kleiden. Auch älteren Menschen kann die moderne Musik ein Angebot
zum Hinhören sein, "denn auch der altehrwürdige J. S. Bach muß
einigen seiner Zeitgenossen als "Hardrocker" vorgekommen sein, und trotzdem
hat er das Wort Gottes unverfälscht weitergesagt." (Zitat: Heyne,
Thomas)
IV.
Christliche Jugendmusik
Musik. Jugendmusik. Christliche
Jugendmusik. Die Wortgruppe grenzt ein und aus. Sie gibt die Richtung,
die Grenzen, das Ziel an. Zwischen links und rechts eine Botschaft. Zwischen
links und rechts Christus. Darüber hinaus? Christus verfügbar,
oder besonders erfahrbar? Ein Musikstil, der gefällt, macht er die
Gesetze leichter, die Botschaft schmackhafter? Macht moderne Jugendmusik
neugierig auf christlichen Füllstoff? Neue Kleider für alte Bekannte?
Die Missionswissenschaft lehrt
die Stilmittel der vorfindlichen Kultur zur Gestaltung von Gottesdiensten
anzuwenden, um die christliche Botschaft in ihre Sprache umzusetzen - Anzuknüpfen,
abzuholen. Kann die Jugendmusik eine Bibel sein, in der man wieder liest;
die zum Leben erweckt?
"Nimm die Harfe, geh in der
Stadt umher, du vergessene Hure! Mach's gut auf dem Saitenspiel und singe
viel Lieder, auf daß dein wieder gedacht werde!" (Jes 23,16) Kann
die christliche Jugendmusik Aufmerksamkeit erwecken? Kann sie Anstoß
sein, wenigstens, um wieder einmal über die Möglichkeit der Existenz
Gottes nachzudenken? Was ist der Versuch uns wert? Deutschland ist Missionsland!
IV.I.
Christliche Jugendmusik - Was sagen die Musiker?
"Als vor einigen Jahren
ein jugendlicher Behinderter starb, wurde zur Beerdigung eines unserer
Lieder,(...), abgespielt." (Kreuzschnabel)
Christliche Jugendmusik erzählt
von Jesus und einem Leben mit ihm. Christliche Musiker nehmen den Missionsbefehl
Jesu ernst. Die Konsequenz ist ihre Musik. Christliche Bands wollen durch
ihre Musik Freude bringen. Sie wollen Danke sagen für die Möglichkeiten,
die jeder von uns hat; für das Leben, das uns geschenkt wurde. Sie
wollen zeigen, daß Jesus lebt, daß er der Weg ist und heute
noch Menschen verändern und heilen kann. Sie wissen, daß er
die Lösung für so viele Probleme ist, und wollen das weitersagen.
Sie bezeugen, daß Jesus die Lasten tragen kann, die wir mit uns herumschleppen,
daß er unsere Schreie hört, unsere Schreie nach Liebe und Anerkennung.
Sie geben Zeugnis von dem lebendigen Gott in ihren Liedern und ihrem Leben.
V.
Christliche Bandarbeit - Ein Element des Gemeindeaufbaus
Wie wird die Gemeinde mobilisiert?
Dazu braucht man motivierte Mitarbeiter. Wo findet man solche Kräfte?
Die müssen gewonnen werden. Um hochmotivierte Mitarbeiter zu gewinnen,
muß man ihnen lehren, daß jeder einzelne Christ ein Priester
ist und von Gott beauftragt, ein Brückenbauer zu sein. Für diese
Aufgabe steht der einzelne nicht mit leeren Händen da, sondern Gott
hat uns Gaben gegeben. In diesen Geistesgaben müssen die Gemeindeglieder
unterwiesen werden. Wenn sie entdecken, daß sie eine geistliche Gabe
empfangen haben, wird sie das mit Kraft erfüllen. Sie werden Freude
daran finden zu dienen und das Gefühl bekommen, daß sie
gebraucht werden. Die Mitarbeiter werden Gemeinschaft erleben, und das
wird sie am meisten motivieren, ihre Gabe in der Gemeinde einzusetzen.
(13) Die Gemeinde
wird Schritt für Schritt aufgebaut werden.
Welches Potential steckt hierfür
in der Bandarbeit?! "Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als
Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, damit
die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll
der Leib Christi erbaut werden, bis wir alle hingelangen zur Einheit des
Glaubens... ." (Eph 4,11-13a) - Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten
... - Christliche Bandmusik kann die Gemeinde sammeln, durch ihre Texte
lehren und Gott verkündigen.
V.I.
Christliche Bandarbeit - Ein Element des Gemeindeaufbaus - Was sagen die
Musiker?
"Also mich hat der Dienst
weitergebracht. Vor allem im Umgang mit meinem Nächsten, meine eigenen
Wünsche unterzuordnen." (Ruben Metzke)
"Es gab Zeiten, da wollten
wir am liebsten aufhören. Aber es gibt eben auch genügend positive
Erfahrungen. Außerdem Gespräche untereinander und das Aufeinanderangewiesensein
in dieser fast intimen Dienstgemeinschaft stärkt uns." (Gerald Leistner)
Viele Musiker betonen, daß
sie durch die Bandarbeit lernen, Verantwortung zu übernehmen, Aufgaben
gerecht aufzuteilen und eigene Wünsche dem Gesamtziel unterzuordnen.
Sie lernen, mit ihrem Glauben öffentlich zu werden. Beim Diskutieren
ihrer eigenen Liedtexte kommen sie selbst ins Nachdenken. Sie lernen, mit
den Macken der anderen umzugehen, und haben oft genug Gelegenheit, Vergebung
zu üben. Sie erfahren Ablehnung gegen die eigene Person und die Band
insgesamt. "Oft sind die Christen selbst das Hindernis für die christliche
Bandarbeit." (Zitat: Rentsch; Markus)
Nicht jeder Hauptamtliche
steht der "Stieftochter Bandarbeit" so wohlwollend gegenüber wie Martin
Wollin, der seine Aufgabe als Kirchenmusiker nicht darin sieht, alles selbst
zu machen, sondern den vorhandenen Initiativen Beistand leisten will.
(vgl. Beyer, Dagmar: Info-Material)
Die Bandarbeit lohnt sich
für den einzelnen, der das Musizieren als Gabe annimmt, es als seinen
Dienst für Gott betrachtet, in einer Band zu spielen, und sich die
Freude am Musikmachen bewahrt. Die Bandmusik ist Ausdruck christlicher
Lebensfreude. Sie lohnt sich für den Gemeindeaufbau, wenn die Zuhörer
unvoreingenommen gegenüber den Musikern sind, und sich die Band selbst
als Teil der Verkündigungsarbeit versteht und sich in diesem Sinne
in die Abläufe ihrer Heimatgemeinde einbinden läßt.
Die Musiker von "EXAUDI" stellen
nach jedem Konzert für sich fest: "... jenes war gut, anderes schlecht."
Doch ab wann zählt ein Konzert als "gut" oder sogar "erfolgreich"?
Eine befriedigende Antwort auf diese Frage haben sie nicht gefunden. Vielleicht
ist es wirklich besser so.
Die Musiker geben ihr Bestes:
Den besten Sound, Text, ... und die beste Ausstrahlung - doch, daß
der Inhalt ihrer Musik den Zuhörer ergreift und verändert, liegt
nicht mehr in ihrer Kompetenz. Hier ist auch die Bandarbeit von Jesus abhängig,
der allein Menschen heilen kann.
VI.
Christliche Bandarbeit als Element des Gemeindeaufbaus unter dem Anspruch
von musikalischer Modernität
Einen Blick in die Kirchengeschichte
riskierend, wird man erkennen, daß große Theologen Gottes Wahrheit
dem Musikstil ihrer Zeit anpaßten: Woher stammt die Melodie zu Martin
Luthers "Ein feste Burg ist unser Gott"? - Von einem populären Lied
seiner Zeit. Wer heuerte zwei säkulare Liedermacher seiner Zeit an,
um seine Theologie in Musik umzusetzen? - John Calvin. Charles Wesley verwendete
verschiedene populäre Melodien der Opernbühnen und Tavernen.
Lieder, die jetzt als "heilige Klassiker" betrachtet werden, wurden einst
so kritisiert wie die heutige zeitgemäße christliche Musik:
Als "religiösen Unfug ohne jedes religiöse und christliche Gefühl"
bezeichnete der Mainzer Domkapellmeister Georg Weber die Erstaufführung
von "Stille Nacht". Händels "Messias" wurde seiner Zeit von "Kirchenmännern"
als "vulgäres Theater" abgestempelt. Selbst die Tradition des Singens
von Chorälen wurde einst in Baptistengemeinden als "weltlich" betrachtet:
Es vergingen zwanzig Jahre, bis sich die Gemeinde von Pastor Benjamin Reach
darauf einigen konnte, daß das Singen im Gottesdienst angemessen
sei. Es erforderte viel Toleranz und Geduld, um den Gottesdienst zu ändern.
Viele Hilfsmittel, die wir heute selbstverständlich in der Gemeinde
haben, wurden einmal als "weltlich" oder sogar "ketzerisch" erachtet. Nun,
da die Gemeinde diese Hilfsmittel weitgehend als Gaben akzeptiert hat,
gibt es eine neue "Schwarze Liste": Die heutigen Einwände richten
sich gegen Erneuerungen, wie den Gebrauch von Synthesizern, Schlagzeugen,
... im Gottesdienst. Es gibt aber durchaus Gemeinden, die den Gebrauch
der technischen Möglichkeiten nutzen: Nachdem Rick Warren sich im
"Gottesdienst für Suchende" auf den bevorzugten Sound eingestellt
hatte, wuchs die Gemeinde von Saddleback. (14)
Hinter den Chorälen steht
eine gute Theologie, die es lohnt, am Leben zu erhalten. Aber sie verliert
ihren Geist, wenn sie unter der Last der Melodie erdrückt wird. Lieder
können ein kraftvolles Zeugnis sein, wenn Menschen Lieder singen,
hinter deren Text sie mit ihren Emotionen stehen. Das gemeinsame Singen
schafft dann ein Gefühl der Intimität, sogar, wenn es sich um
eine große Menschenmenge handelt. Diese Intimität macht Eindruck
auf kirchendistanzierte Menschen. Sie spüren, daß etwas Gutes
passiert, auch, wenn sie es nicht erklären können. Ein
einundachzigjähriger Erstbesucher bedankte sich nach einem Gottesdienst
bei Pastor Warren, weil er durch die Musik sein "greisenhaftes Blut in
Wallung gebracht habe". (15)
Die Musikgeschmäcker
sind eben sehr verschieden. Und so differenziert sind sie auch in der christlichen
Musikszene. Die Palette der christlichen Bands reicht von Reggae bis hin
zu hartem Metalsound. Darin liegt die große Chance, über den
"Tellerrand" der eigenen Gemeinde hinauszuschauen. Hier werden Mission
und Ökumene krampflose Wirklichkeit.
VI.I.
Christliche Bandarbeit als Element des Gemeindeaufbaus unter dem Anspruch
von musikalischer Modernität - Was sagen die Musiker?
"Mode in der Musik ist wichtig,
allerdings sehr kurzlebig. Wenn man sich nur nach der Mode richtet, ist
die Mode immer dann bereits wieder out, wenn man sie langsam zu beherrschen
beginnt." (Bloody Tears)
Der persönliche Musikgeschmack
hat großen Einfluß auf die eigene Musik. Musikalische Vorbilder
haben die meisten Bands, ohne diese billig imitieren zu wollen. Aber im
bewußten Hinhören und Heraushören entstehen eigene Ideen.
Die Musiker versuchen, ihre eigenen neuen Rhythmen und Stilelemente
zu entfalten. So entpuppen sich zufällige "Probenklimpereien" als
Schatzkammer. Im Experimentieren auf ihren Instrumenten werden sie zu kleinen
"Schöpfern" und entdecken Gottes Reichtum.
"Auch die beste Botschaft
der Welt kann nicht beeindrucken, wenn sie nur drittklassig dargeboten
wird." (Bloody Tears)
Der Anspruch an das musikalische
Niveau wird von den Hörgewohnheiten des Publikums bestimmt.
Man kommt nicht umhin, Sound und Spieltechnik zu perfektionieren. Bandarbeit
ist harte Arbeit mit vielen Stunden des Übens und Probens. Hier sind
Opferbereitschaft, Hingabe, Ausdauer, Geduld und Fleiß gefragt. Andererseits:
"Ein Hobby mit dem Dienst für Jesus zu verbinden, ist fast unschlagbar."
(Zitat: Leistner, Gerald)
Ein Großteil der Musiker
ist sich durchaus bewußt, daß es viel bessere als sie gibt.
Aber das soll sie nicht zum Kopieren verleiten. Wichtig muß sein,
daß jeder das gibt, was er kann, und alle Musiker einer Band zu einer
musikalischen Einheit kommen.
VII.
Christliche Bandmusik als Element des Gemeindeaufbaus unter dem Anspruch
von theologischer Solidität
"Zu viele Wiederholungen
und zu wenig Botschaft" kritisierten Zeitgenossen Händels "Messias".
(16)
Christliche Bandmusik unterwirft
sich dem Anspruch, theologisch korrekt zu sein, auch wenn sie nicht in
jedem Text die Bibel auslegt, sondern aus dem Leben erzählt. Steht
sie im Auftrag, Außenstehende zu erreichen, dann müssen die
Texte auch für kirchendistanzierte Menschen verständlich sein,
ohne zu verflachen. Die Wortwahl sollte kreativ sein und spannende, ungewöhnliche,
unerwartete Kombinationen beinhalten, damit das Gesungene tief bewegt.
Die Musik sollte eine Sprache sprechen, die Emotionen weckt: "Dürsten"
kann jeder, aber von "würgender Hitze mit fetten Händen die Kehle
trockengeschnürt", sagt doch mehr. Die Freundin eines jeden Texters
sollte die Phantasie sein. Er sollte ihr auf der Lauer liegen, jedes Zucken
aufsaugen und festhalten; ganz gleich, wann sie sich aus dem Versteck wagt.
Sie ist schnell, unberechenbar in ihren Raubzügen, und doch ein großer
Fang. Es ist kein Geheimnis, daß die englische Sprache "von Natur
aus" musizierfreundlicher ist: Sie hat durchschnittlich weniger Silben
als die deutsche und paßt somit besser in die Melodie. Aber sie eignet
sich auch ausgezeichnet, überhört zu werden, wenn der "Hörer
des Englischen nicht mächtig" ist. "Und siehe, du bist für sie
wie einer, der Liebeslieder singt, der eine schöne Stimme hat und
gut spielen kann. Sie hören wohl deine Worte, aber sie tun nicht danach."
(Hes 33,32) - Weil sie dich nicht verstehen! Ein Lied in der Muttersprache
zieht automatisch die Aufmerksamkeit auf sich, hingegen ein englischer
Titel ohne genügend Fremdsprachenkenntnisse lieblich säuselnd,
oder auch laut brüllend, im Hintergrund bleibt. Es kann wohl auch
laut jubelnd "mitgeträllert" werden, aber ein Lied verliert seine
zeugnisgebende Kraft, wenn die Menschen nicht über das ins Nachdenken
kommen, was sie hören oder mitsingen.
VII.I.
Christliche Bandmusik als Element des Gemeindeaufbaus unter dem Anspruch
von theologischer Solidität - Was sagen die Musiker dazu?
"Was nützt es, die
Botschaft in „ausländisch“ rüberzubringen, wenn man zum Verstehen
noch ein deutsches Textblatt austeilen muß; oder vorher grob
erzählt, worum es im folgenden Lied geht - Dieses wäre in unseren
Augen bloßes Musik-Machen, gewissermaßen Unterhaltung vor der
Predigt." (Thomas Heyne)
"Wenn die Texte nicht verstanden
werden, erfüllen wir unseren Auftrag nicht, zu dem wir uns berufen
fühlen." (MARANATA)
Die Musiker greifen in ihrem
Repertoire zum Teil auf fertige Lieder zurück oder "schneidern ein
neues Melodiekleid". Die Mehrheit jedoch schreibt selbst. Dabei spielen
eigene Erfahrungen und Erlebnisse, Themen aus dem näheren Umfeld und
persönliche Meinungen zu Streitfragen in die Texte hinein. Das Gesangbuch,
die Bibel, eine offene Frage ... - Alles kann Zündstoff für ein
Lied sein. Die Beschäftigung mit christlichen Texten setzt voraus,
sich mit den christlichen Inhalten bewußt zu beschäftigen. Um
jemandem etwas weiterzugeben, müssen die Musiker dahinterstehen können.
In ihren ehrlichen persönlichen Texten zeigen sie Transparenz und
Mitgefühl. Sie sprechen heikle Themen kritisch an:
Mit leeren Herzen und wirren
Gedanken läuft sie nach Haus.
Wieder ließ sie sich
verführen ohne nachzudenken.
Sie fühlt sich klein,
so sehr allein.
Doch sie trägt den Kopf
noch hoch, sie muß doch glücklich sein.
Sie weiß es jetzt, ein
Junge wird es sein,
Der da unter ihrem Herzen
lebt.
Doch er wird das Licht dieser
Erde niemals sehn.
Denn niemand wird dann noch
auf ihrer Seite stehn.
Es ist beschlossene Sache,
Sicherheit, der Arzt hat den Termin schon bereit.
Doch in ihrem Herzen hört
sie schon wie er schreit:
Mama, ich liebe dich schon
jetzt.
Mama, ich fühle doch,
ich lebe schon.
Laß mich doch leben,
ich will deinem Leben neues Leben geben.
Dein Herz wird beben vor Glück,
wenn du mich in deinen Armen hältst.
Niemand weiß es, keiner
ahnt es, das sind ja zwei.
In ihren Gedanken hört
sie schon den ersten Schrei.
Doch was werden all die andern
von ihr denken:
Sie werden lästern, werden
lachen, werden ihre Hälse renken.
Sie sagt sich, ich kann es
nicht, ich bin noch viel zu klein.
Heut ist der Tag, doch immer
wieder hört sie ihn schrein:
Mama, ich liebe dich schon
jetzt.
Mama, ich fühle doch,
ich lebe schon.
Laß mich doch leben,
ich will deinem Leben neues Leben geben.
Dein Herz wird beben vor Glück,
wenn du mich in deinen Armen hältst.
Es ist vorbei, ein stummer
Schrei.
Es ist doch nur ein Mord am
sichersten Ort.
Als der Arzt sagt: "Es ist
doch nichts weiter dabei" ,
Hört sie aus der Ferne
immer noch seinen Schrei:
Mama, ich liebe dich schon
jetzt.
Mama, ich fühle doch,
ich lebe schon...
Mama, Mama, Mama...
Text & Melodie: Benjamin
Franke 1996
VIII.
Unterstützung christlicher Jugend- und Bandmusik - HEUTE in SACHSEN
HEUTE in der Sächsischen
Landeskirche:
Eigens für die Jugendmusik
gibt es im Landesjugenpfarramt zwei Planstellen: Eine für den Landesjugendwart
für Singearbeit und eine für den Landesjugendwart für Bandarbeit.
Letztere ist der Arbeitsplatz von Thomas Feist. Eben jener ist Referent
für Jugendmusik beim Landesjugendpfarramt. Im Internet informiert
er über Sachsens Bandnachwuchs. In der Zeitschrift "CrossOver", der
Musikzeitschrift für Mitteldeutschland, recherchiert er, zusammen
mit seinen Kollegen, Meinungen, Bandvorstellungen, Aktionen, Tips, Kursangebote,
Konzerttermine ... .
Gemeinsam mit Wolfgang Tost,
dem Landesjugendwart für Singearbeit, kümmert er sich um Weiterbildungsangebote
in Sachen: Tontechnik, Werbung und Management, Workshops ... . Wolfgang
Tost und Thomas Feist sind kompetente und hilfsbereite Kräfte in punkto
Jugend- und Bandmusik. Sie lassen sich auf offene Diskussionen zu
Fragen und Problemen der Bands, Liedermacher, Veranstalter, Fans und Interessierten
ein. Sie behalten die Jugendmusik im Blick.
HEUTE in der AGMS:
Von der Arbeitsgemeinschaft
Musik der Evangelischen Jugend Sachsens (AGMS) wird ein Interpretenverzeichnis
herausgegeben. Darin werden beispielsweise Bands und Liedermacher von den
Redakteuren Wolfgang Tost und Thomas Feist vorgestellt. Zu den Ergebnissen
des Arbeitskreises gehören die Organisation von Schulungen für
Bandleiter, Sänger, Liedermacher und Texter sowie die Organisation
von Gitarrenkursen, Bandtreffen und Lehrwochenenden für Kantoren.
Im Arbeitskreis werden neue Lieder gesungen und beurteilt. "Gute Tropfen"
werden in der Arbeitshilfe veröffentlicht und dann in vielen Jungen
Gemeinden gesungen. (17)
Außerdem unterstützen sie die von der Evangelischen Jugend in
Sachsen herausgegebene Musikzeitschrift "CrossOver".
HEUTE im Jugendamt:
Das Jugendamt beteiligt sich
bedingt an der finanziellen Unterstützung der Bandarbeit in Sachsen.
Es legt aber großen Wert darauf, daß auch vor Publikum außerhalb
der Kirchenmauern musiziert wird.
HEUTE in der Hochschule für
Kirchenmusik der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens:
Andre Engelbrecht ist Fachdozent
für Popularmusik. Dieses Unterrichtsfach wird im dritten Studienjahr;
derzeit mit einer Wochenstunde Einzelunterricht, gelehrt. Das Ziel ist
die Fähigkeit zum Anleiten eines Jugendchores oder einer Band. Die
Studenten werden unter anderem im Kadenzspiel (v.a. am Klavier) und im
Arrangieren unterrichtet. Den praktischen Abschluß bildet eine eigene
Liedkomposition mit der Aufführung in einem Gottesdienst.
EXKURS: Und wie sieht demnächst
die Praxis aus? Zwei oder drei Gemeinden teilen sich einen C-Kantor, der
höchstwahrscheinlich selten da sein wird, da er nebenbei noch einen
"richtigen" Beruf hat, "um seine Brötchen zu verdienen", denn seine
35% ergeben gerademal "mickrige" sieben Wochenstunden pro Gemeinde. (18)
HEUTE in der Sächsischen
Posaunenmission:
Dem Leiter der Sächsischen
Posaunenmission zufolge, spielt die Jugendmusik, trotz vieler Jugendlicher
in den Chören, leider nur eine Nebenrolle. Den deutlichsten Kontakt
zu christlicher Jugendmusik bekommt die Posaunenmission durch die Zusammenarbeit
mit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag.
HEUTE in den Kirchgemeinden:
In den Gemeinden wird die
Arbeit überwiegend von engagierten Leuten getragen. Da ist das Feld
bunt gemischt: junge Musiker, Eltern, Kantoren, Pfarrer, Gemeindeglieder,
Diakone ... Die Gemeinden unterstützen die Musiker mit Räumen
zum Lagern der Technik und zum Proben, mit Instrumenten, Technik, Spenden,
Gebet, ... - aber es ist nicht der Normalfall. Nicht selten "boxen" sich
die Musiker ohne die Unterstützung ihrer Heimatgemeinden durch.
VIII.I.
Unterstützung christlicher Jugend-und Bandmusik - HEUTE in SACHSEN
- Was sagen die Musiker?
"Ansprechpartner hatten
wir eigentlich keine. Wir erkämpften uns unser Know-How (...)." (Bloody
Tears zu den Anfängen 1995)
Die meisten Bands "rappeln"
sich einfach zusammen. Die Initiative ergreifen musikbegeisterte Leute.
Ein Startkapital für Technik und Instrumente erhalten wenige Bands
von ihren Heimatgemeinden. Ein Großteil muß sich die Anerkennung
in der Gemeinde erst hart erarbeiten, manchen ist noch nicht
einmal das vergönnt.
Zum Teil stehen die Bands finanziell auf eigenen Füßen; sie
unterhalten ihre Instrumente und Technik selbst. Oft sind es die persönlichen
Beziehungen, beispielsweise zu einem Autohändler, der einen Bus kostengünstig
zur Verfügung stellt, die eine Band vor der absoluten Verschuldung
retten. Engagierte Mitarbeiter, Eltern und Freunde greifen finanziell mit
unter die Arme. Daß Kantoren und Pfarrer mit Tips und brauchbaren
Ratschlägen zur Seite stehen, kommt vor, ist aber selten. Dagegen
gibt es viele Aufmunterungen und helfende Kritik aus den Reihen der Ehrenamtlichen.
Die Mehrheit der Musiker wünscht sich eine professionelle Unterstützung.
Die Publicity, die für die meisten Auftritte zu sorgen scheint, nährt
sich von der Mundpropaganda, dem Bandverzeichnis Sachsen, dem Internet,
der Musikzeitschrift "CrossOver" und den Regionalzeitungen. Einen großen
Fortschritt in Sachen Unterstützung bietet die Nutzung des Tonstudios
der Evangelischen Jugend in Sachsen/Röhrsdorf bei Chemnitz: Das Bandhaus
mit Proben- und Studioraum ermöglicht eine preiswerte DEMO-TAPE-Produktion.
Eine erfolgreiche Teilnahme an einem dort stattfindenden Technikerseminar
ermöglicht außerdem die selbständige Nutzung des Studios.
Alle Terminvereinbarungen diesbezüglich laufen über Wolfgang
Tost. Das fertige DEMO ist die "Eintrittskarte" zum Veranstalter
oder zu Bandwettbewerben.
Die Organisation von Bandtreffen
zum Erfahrungsaustausch bietet ungeahnte Schätze: Die Musiker haben
ein gemeinsames Interesse - Die Musik. Um diese sammeln sie sich zu Andachten
und Bibelarbeiten, gemeinsamen Ausflügen und tauschen sich aus. Sie
spüren, daß sie mit ihren Problemen nicht allein sind. In internationaler
Besetzung bieten Bandtreffen die Möglichkeit für Ökumene
und Völkerverständigung.
Insgesamt kommen die Musiker
in Sachsen zurecht: Sie kämpfen um Fördermittel und Sponsoren,
was die eine oder andere Band gewaltig auslaugt, schaffen es aber gemeinsam:
z.B. im Arbeitsteam der Bands, die dem Sächsischen EC-Verband nahe
stehen. Sie tauschen vierteljährlich Erfahrungen aus und bereiten
ein gemeinsames Bandwochenende vor. Während dieses Wochenendes gestalten
Bibelarbeiten, Gespräche, Workshops mit Profis und ein Konzert der
teilnehmenden Bands den Tagesablauf. Derzeit gehören acht Bands zu
diesem Arbeitsteam. Sie pflegen ein gutes Miteinander ohne Konkurrenz und
vertreten sich gelegentlich bei Terminschwierigkeiten. Das Arbeitsteam
scheint in all dem Trubel um die "Stieftochter" Bandmusik eine Oase zum
Auftanken mitten in der Wüste zu sein. "Einer für alle! Alle
für einen!"
IX.
Schlußwort:
Es mag paradox klingen, aber
ich habe selten so wenig Musik gehört und gleichzeitig großen
Hunger auf Musik verspürt, wie während dieser Examensarbeit.
X.
Literaturverzeichnis:
1. Quellen und
Hilfsmittel
1.1. Bibelübersetzungen:
Die Bibel: Nach der Übersetzung
Martin Luthers, revidierte Fassung von 1984, Evangelische Haupt-Bibelgesellschaft
zu Berlin und Altenburg, 2. Auflage 1989
1.2. Nachschlagewerke:
Kahler,Thomas/Binder, Dieter:
Großes Wörterbuch, Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH Köln,
1997 Genehmigte Sonderausgabe
2. Sekundärliteratur
2.1. Fachliteratur:
Berghaus, Wilfried/Kleem, Harald/Schnieders,
Heinz-Wilhelm: Praxisfelder Musik und Sozialpädagogik, Band 1: Musik
in der offenen Jugendarbeit, Gustav Bosse Verlag Regensburg, 1981
Bresgen, Cesar: Musikpädagogische
Bibliothek, Band 11: Musik-Erziehung? Ein kritisches Protokoll, Heinrichshofens
Verlag Willhelmshaven 1975
Brömse, Peter/Kötter,
Eberhard: Musikpädagogik Forschung und Lehre, Band 4: Zur Musikrezeption
Jugendlicher, Eine psychometrische Untersuchung, B. Schott & Söhne,
Mainz, 1971
Ehrenforth, Karl Heinrich:
Schriftreihe zur Musikpädagogik Verstehen und Auslegen, Die hermeneutischen
Grundlagen einer Lehre von der didaktischen Interpretation der Musik, Verlag
Moritz Diesterweg, 1. Auflage 1971
Huber, Harald: A real mother:
Zur Bedeutung von Musik im Leben von Kindern und Jugendlichen,
Verlag des Verbandes der wissenschaftlichen
Gesellschaften Österreichs, 1. Auflage - Wien 1987
Kolland, Dorothea: Die Jugendmusikbewegung
"Gemeinschaftsmusik" - Theorie und Praxis, J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung,
Stuttgart 1979
2.2. Vorträge:
Kraus, Egon: Musik als Lebenshilfe,
Vorträge der zweiten Bundesmusikschulwoche Hamburg 1957,
Musikverlag Hans Sikorski
Hamburg 1958
2.3. Statistiken:
IFAK - Institut/Hrsg.: FOCUS;
Das Moderne Nachrichtenmagazin: FOCUS-Umfrage Musikhören
FOCUS Magazin-Verlag GmbH,
Nr. 32 3. August 1998
2.4. Sonstige Literatur:
Aschoff, Peter/Dippl, Peter/Schönheit,
Swen: Lobpreis Werkstattheft, Aus der Gemeinde - Für die Gemeinde,
Geistliche Gemeinde - Erneuerung, Hamburg 1995
Arbeitsgemeinschaft Musik:
DATA life Musik. Trialog Verlagsgesellschaft m.b.H. Bremen,
1.Auflage Bremen/Allenbostel
1995
Evangelische Jugend in Sachsen/Landesjugendpfarramt/Referat
für Jugendmusik (Hrsg.):
CrossOver
1/98
CrossOver
2/98
CrossOver
3/98
CrossOver
4/98
Klonek, Sandra: Referat zu
einem Mitschnitt des Hamburger Willow-Creek-Kongresses 1996, Bill Hybels:
Wie wir die Gemeinde mobilisieren
Markwort, Helmut: FOCUS; Das
moderne Nachrichtenmagazin. FOCUS Magazin-Verlag GmbH, Nr. 32 3. August
1998
Tost, Wolfgang/AGMS (Hrsg.):
Interpretenverzeichnis Landesjugendpfarramt, 1995
Warren, Rick: Kirche mit Vision.
Originaltitel: Purpose - Driven Church. Koproduktion der Verlage Projektion
und C & P., Asslar, 1. deutsche Auflage 1998
2.5. Internet:
http://move.to/crossover
http://crossover.notrix.de
2.6. Briefe
(persönlich)
2.7. DEMO-TAPES
2.8. Interviews mit Bandmusikern
1
vgl. Gerbert, Frank: FOCUS 32/1998, S. 125-128
2
vgl. Ehrenfort, Karl Heinrich: Verstehen und Auslegen, S. 42
3
vgl. Jarnach, Philipp: Die heutige Situation der Musik und die Musikerziehung;
In: Kraus, Egon: Musik als Lebenshilfe, S. 23
4
vgl. Bresgen, Cesar: Musik - Erziehung?, S. 8ff
5
vgl. Gerbert, Frank: FOCUS 32/1998, S. 130/131
6
vgl. ibd., S. 131
7
vgl. Kraus, Egon: Musik als Lebenshilfe, S. 27
8
vgl. Gerbert, Frank: FOCUS 32/1998, S. 128/129
9
vgl. ibd., S. 132
10
vgl. Aschoff/Dippl/Schönheit: Lobpreis Werkstattheft, S. 7f
11
vgl. Warren, Rick: Kirche mit Vision, S. 262ff
12
vgl. Beyer, Dagmar: Info-Material (persönlich)
13
vgl. Klonek, Sandra: Referat zu einem Mitschnitt des Hamburger Willow-Creek-Kongresses
1996
14
vgl. Warren, Rick: Kirche mit Vision, S. 265-267
15
vgl. Warren, Rick: Kirche mit Vision, S. 270
16
vgl. Warren, Rick: Kirche mit Vision, S. 266
17
vgl. AGMS: Interpretenverzeichnis, S. 3/4
18
vgl. Kunze, Hagen: Columnäe; In: CrossOver 1/98, S. 2
Copyright by CrossOver 1999
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