www.Crossover-agm.de Die Tulpen aus Amsterdam sind rot!
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Blätter des Bundes der Religiösen Sozialistinnen und Sozialisten Deutschlands e.V. (BRSD)

Ein Gespräch mit dem Schlagertexter, Schauspieler, Buchautor und Entertainer Ernst Bader

Ernst Bader, geboren 1914, ist Buchautor, Schauspieler, Entertainer und insbesondere der Dichter von rund 900 Schlagertexten, von denen mehrere, insbesondere in den fünfziger und sechziger Jahren, sehr großen Erfolg hatten, ja Welterfolg erzielten: Wer kennt nicht das Lied "Tulpen aus Amsterdam", oder "der Junge (komm bald wieder...) von St. Pauli ", "am Tag als der Regen kam", "die Welt ist schön Milord ", "Tiritomba "? Seine Dichtung machte Freddy Quinn berühmt, seine Texte sangen Hildegard Knef, Marlene Dietrich, Mireille Mathieu, Vico Torriani, Tony Marshall, Catarina Valente, Gilbert Becaud, Edith Piaf ... Ernst Bader war einer der ganz Großen im deutschen Showgeschäft, wenn auch hinter der Bühne. Er kennt sie alle, und sie kennen ihn. Mit Freddy Quinn trifft er sich noch gelegentlich, er ist befreundet mit Dieter Thomas Heck und Patenonkel eines seiner Kinder. Hin und wieder spielte er in den letzten Jahren noch auf St. Pauli seine bekanntesten Stücke, wie damals. 1994 erhielt er für sein Lebenswerk die Hamburger Senator-Biermann-Rathjen-Medaille aus den Händen der Kultursenatorin. Im Hamburger St.Pauli-Museum ist ihm und seinem Werk ein eigener Bereich gewidmet, und 1995 erschienen 13 neue Titel von ihm auf CD.

So richtig aus dem Rahmen fällt Ernst Bader aber durch sein öffentlich immer wieder bekundetes christliches und politisches Selbstverständnis. Ein Taz-Autor, der Ernst Bader vorletztes Jahr porträtierte, wirkte deutlich befremdet, und auch bei dem kürzlich gedrehten Porträt des WDR- Fernsehens war das Ungewöhnliche seines Bekenntnisses spürbar: Ernst Bader sagt, er sei Christ und Sozialist. In seinem Zimmer hängen neben Porträts der ihm einst nahestehenden Kulturgrößen und seiner Hunde beispielsweise, wie selbstverständlich, Bilder von Bodelschwingh, Martin Luther King und Erich Honecker. Dreimal, so sagte er uns, sei er schon aus der SPD ausgetreten. Er hat einen großen Teil seines Vermögens wohltätigen Stiftungen, SOS-Kinderdörfern und 3. Welt Projekten vermacht. Außerdem unterstützte er die DDR finanziell, schrieb ein Willkommenslied für Erich Honecker, als dieser in Bonn als Staatsgast empfangen wurde, unterhält immer noch Briefkontakt mit Margot Honecker in Chile und steht heute der PDS nahe, die er mit gelegentlichen Spenden fördert, ohne Mitglied zu sein.

Ernst Bader lebt, inzwischen fast erblindet, in einem Altenheim am Stadtrand von Hamburg, sehr bescheiden in einem 12 qm-Zimmer. Dort empfing er im Sommer zwei Redaktionsmitglieder von CuS, Oliver Wildner und Matthias Nauerth, zu einem Gespräch über sich. Wir wollten wissen: Wer ist dieser Star des deutschen Showgeschäfts, der die Öffentlichkeit mit seinem Bekenntnis zu Christentum und Sozialismus provoziert? Wir erlebten einen warmherzigen, fröhlichen Mann, einen Bruder und Genossen, dessen Art, Haltung, Geschichte und Meinung uns faszinierte und gleichzeitig auch befremdete.

Im folgenden veröffentlichen wir Auszüge aus diesem Gespräch.

Frage:
Herr Bader, Sie sagen in aller Öffentlichkeit, Sie seien Christ und Sozialist. Das ist ja heutzutage ungewöhnlich, zumal auch noch in Kombination. Erklären Sie uns das doch mal.

Was kann ich als Christ anderes als Sozialist sein? Wissen Sie, wenn ich Kommunist wäre, und Jesus würde jetzt sagen, liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst, und was Ihr wollt, das Euch die Leute tun, das tut ihnen auch, und wenn Du einen Rock hast oder zwei, gib einen ab dem der keinen hat, dann würde ich als Kommunist in der DDR, in Rußland sagen: der spinnt. Jeder Kommunist müßte Christus für einen versponnenen Kommunisten halten. Denn seine Befehle an uns sind sowas von hart. So kommunistisch kann man gar nicht sein, wie Christus es von uns verlangt. Wenn einer sagt: wenn Du zwei Hemden hast, dann gib mal gleich eines her, für die Armen hier in der Innenstadt. Es ist wirklich wahr: wenn die Leute sagen: wie kannst Du Sozialist sein, Du bist doch Christ, dann sage ich: Mensch, wie kann ich als Christ nicht Sozialist sein! Nicht parteipolitisch gesehen, aber in einer ganz deutlichen Haltung bezogen auf soziale Gerechtigkeit. Wissen Sie, ich habe an die 200.000 DM Außenstände, von denen ich weiß, daß ich sie in diesem Leben nicht wiederkriege. Ich gebe, wo ich kann, wo einer in Not ist, helfe ich. Denn: wo bin ich denn Christ, wenn ich nicht gebe? Dann kann ich doch gleich den Laden zumachen.

Frage:
Wie sind Sie denn eigentlich zu dem geworden, was Sie sind: ein berühmter Künstler, aber auch ein bekennender Linker und Christ?

Durch mein Elternhaus. Ich bin christlich erzogen worden. Frühere Familiengenerationen von mir waren Bauern und Pastoren. Ich habe die Gnade gehabt, christlich aufzuwachsen. Denn: Es heißt ja auch in der Bibel: der Eltern Segen baut den Kindern Häuser. Ich bin allerdings auch durch tiefe Abgründe gewandert, in meiner St. Pauli-Zeit bis in die fünfziger Jahre. Ich habe hinterher manches Mal die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen über das, was damals für mich normal war, was ich für normales Leben hielt. Aber ich habe immer gebetet, und daß ich da rausgekommen bin, verdanke ich nur meinem Gott.
Ich bin dann Lektor in einem Verlag geworden, und dann kam der Erfolg mit meinen Texten. Ich habe aber heute auch noch Kontakt zu Leuten aus dem Millieu, beispielsweise zu Domenica, der ich manchmal Geld zukommen lasse. Auch mit Günter Zint bin ich jetzt seit 35 Jahren befreundet.
Ich möchte sagen, ich habe gebetet schon von Mutterleib an, ich war christlich geborgen. Wissen Sie, und das ist auch meine Rettung gewesen in meinem etwas sehr turbulenten Leben. Meine Eltern waren natürlich deutschnational. Mutter war Königin Luise und Vater Stahlhelmer. Mit 13 Jahren sagte ich zu meinem Vater: du, ich bin Sozialist. Er antwortete, ich hätte ja keine Ahnung, was das sei, nämlich das seien ganz furchtbare Verbrecher. Aber ich sagte: doch, ich bin Sozialist, das habe ich von Tante Elsa, eine Schwester meiner Mutter, eine Kommunistin. Das war für ihn die Hölle. Nun hab ich ihn dadurch getröstet, daß ich bei seinen Versammlungen der Deutschnationalen und Stahlhelmer trotzdem Gedichte aufgesagt habe. Diese meine Tante war eine ganz edle Frau. Auch mein Vater liebte sie sehr, und sie starb 1932 an Krebs.

Frage:
Wie ging denn Ihr Leben so weiter?

Ich habe dann die Schauspielschule besucht, habe schon Theater gespielt, immer nebenbei geklimpert und Texte geschrieben. Ich trat im Varieté auf und wurde dann 1936 eingezogen. Ich wollte erst kein Soldat werden, dann war ich aber sehr schnell so begeistert, daß ich Offizier werden wollte. Ich bin dann auch auf schnellstem Wege Offizier geworden, dann brach der Krieg aus, ich wurde verwundet, hatte Urlaub und wurde dann engagiert, um Nazi-Propagandafilme zu machen. Hitler war der Meinung, Offiziere sollten auch von Offizieren gespielt werden. Damit habe ich dann sehr viel Geld verdient, durch Rollen, mit denen ich innerlich gar nicht einverstanden war, aber ich fand auch vieles schön, es war vieles, das mich faszinierte. Ich war in dieser Zeit auch der Meinung, nichts sei so großartig, wie das Eiserne Kreuz zu bekommen.

Frage:
Wie haben Sie das denn mit Ihrer sozialistischen Haltung zusammengebracht?

Ich habe das so für mich hingedreht. Hitler nannte sich ja auch Sozialist, Nationalsozialist, und ich dachte, na, Sozialist bin ich ja auch.

Frage:
Wann sind Sie denn in die SPD eingetreten?

Erst nach dem Krieg, ich weiß nicht mehr genau, wann. Das erste Mal ausgetreten bin ich aus folgendem Grund. Es gab damals so eine Regelung, daß die BRD nur diplomatische Beziehungen zu Ländern pflegt, die keine diplomatischen Beziehungen zur DDR unterhalten. Und dann entstand während der großen Koalition in den sechziger Jahren die Situation, daß Tito in Jugoslawien solche Beziehungen zur DDR aufnahm und daraufhin der bundesdeutsche Botschafter zurückgezogen wurde. Ich fand das falsch und trat dann aus der Partei aus. Später ließ mich die Heide Simonis von der SPD, die, die jetzt die jungen Leute mit Haschisch vergiften will, irgendwann fragen, ob ich ihnen eine Weihnachtsfeier veranstalten würde für die SPD. Und das machte ich dann, und sie fragte mich auch gleich: Na, Ernst, soll ich Dir die Eintrittserklärung gleich hinlegen, oder willst Du noch etwas warten? Naja, ein Jahr später trat ich dann wieder ein.
Und dann kam dieser Schmidt, dieser Ex-Nazi, dieser Ex-Kanzler, wissen Sie, der ist ja kein Roter, nie gewesen. Der war immer schwarz. Der rennt nun zu Jimmy Carter und sagt, er fühlt sich bedroht, und überredet den dazu, die Atomraketen hier bei uns zu stationieren. Kein Mensch fühlte sich bedroht. Er hat es gegen das Godesberger Programm durchgesetzt, hier Atombomben zu stationieren. Es kam der Doppelbeschluß, und ich sagte: So ein Kanzler, der uns hier die Bomben ins Land holt: nein, da trete ich aus. Ich schrieb: Verehrte Genossen, das ist nicht meine Partei, wo ein Kanzler Atombomben ins Land bringt, und ich trete aus. Es vergingen wieder ein paar Jahre. Vermutlich durch die Freunde hier in Norderstedt bin ich wieder eingetreten. Dann der Schröder in Niedersachsen, der im Landtag die Diäten erhöhte, und dann der Lafontaine, der noch sieben Monate lang Bürgermeistergehalt von Saarbrücken bekam, als er schon längst einen anderen Posten hatte, und hat es nicht gemerkt, das Kerlchen. Da habe ich geschrieben: Liebe Genossen, jetzt ist Schluß. Wissen Sie, diese Partei, das ist nicht das, was ich unter Sozialismus verstehe. Ich wähle jetzt nur noch PDS.

Frage:
Sie hatten auch immer ein positives Verhältnis zur DDR und hatten Kontakt zur Familie Honecker, nicht wahr?

Ja. Honecker und ich hatten eine verdeckte Sympathie füreinander. Als er in den Westen kam und sie ihm die roten Teppiche um die Ohren schlugen, habe ich ihm ein Lied geschrieben: "Alle Völker dieser Erde sollen gute Freunde sein. Alle sollen Brüder werden, alle sich des Lebens freuen, über Länder über Meere bindet uns ein festes Band. Denn die große, schöne Erde ist aller Menschen Heimatland." Das hab ich ihm geschickt, auf Kassette, und habe gesagt, ich möchte ihm eine Freude machen, wo er jetzt auch in unserem Land so geehrt wird. Ich habe geschrieben: Gott schütze Sie und gebe Ihnen Kraft für Ihr schweres Amt. Die Tantiemen für das Lied, so schrieb ich ihm, sollen einem guten Zweck zukommen, den er bestimmen könne. Udo Lindenberg hatte das ja ähnlich gemacht. Er hat mir geantwortet und geschrieben, es solle für die Förderung von Schauspielern verwendet werden. Dann habe ich ein Buch geschrieben und ihm das geschickt, ja, das war ein netter Kontakt. Ich bin auch einer der letzten, der von ihm aus Chile Post bekommen hat. Dieser letzte Brief liegt auch im Museum und ist einzusehen. Das kam so: Erich Honecker hatte den Schmidts nämlich eine Weihnachtskrippe geschenkt. Die haben wir bei uns in die Kirche gestellt, weil Loki Schmidt gesagt hatte, die würde bei ihnen nicht passen, und bei uns hätten viel mehr Menschen etwas davon. Ich habe mich so über dieses Geschenk gefreut, denn ich meine, das hat doch was zu bedeuten, daß der dem Schmidt sowas Christliches geschickt hat. Das zeigt doch, daß bei ihm irgendwie etwas Christliches wucherte. Die Krippe hab ich dann fotografiert, habe der Frau Schmidt und ihm nach Chile ein Foto davon geschickt, und dann antwortete er mir nochmals und bedankte sich dafür. Das war dann kurz von seinem Tod. Dem Greifswalder Bischof, der ihn damals aufnahm, dem habe ich auch ein Foto davon geschickt. Der hat damals den Honecker zum Gottesdienst eingeladen, und der kommt und sagt hinterher, es hätte ihn sehr beeindruckt. Und dann schmeißt die Kirche diesen Bischof raus. Dem habe ich damals auch sofort geschrieben, daß er meine höchste Verehrung hat und ich sehr glücklich wäre, daß es in der Kirche noch so Leute wie ihn gäbe.

Frage:
Wie sind Sie denn hinsichtlich Ihrer hohen christlichen Moral umgegangen mit Ihrer Sympathie zur DDR. Hat Sie das nicht förmlich zerrissen? Denn Ihnen müssen doch die Beschränkungen und Begrenzungen dieses Systems klargewesen sein.

Ja genau, völlig richtig. Wissen Sie, ich habe oft gedacht: gut, daß ich hier gelebt habe nach dem Krieg. Ich glaube, ich wäre Funktionär geworden in der DDR, rechte Hand von Ulbricht. Das halte ich für möglich. Ich wäre sehr gefährdet gewesen. Ich bin sehr anfällig für diese Ideen. Aber Ulbricht hätte auch von mir immer Druck gekriegt, denn ich bin Christ. Vielleicht hätten sie mich dann auch eingesperrt und ausgewiesen. Na, jedenfalls ist es ein Glück, daß ich hier gelebt habe.

Frage:
Herr Bader, Sie sind ja wirklich ein ungewöhnlicher Mensch. Wie sind Sie denn eigentlich in ihrem Berufs- und Arbeitsleben mit den Menschen zurechtgekommen mit dieser Einstellung als bekennender Linker und Christ? Jemand wie Dieter Thomas Heck ist ja ein bekennender Konservativer.

Ja, die denken einfach, ich spinne. Aber jemand wie Heck: Wir sind so gute Freunde, und wir wissen voneinander: Ich weiß, er ist ein Schwarzer, und er weiß, ich bin ein Roter. Wobei, er sagt, so schwarz bin ich nicht, ich bin ein Barzelist. Nun, ich sage immer, das Menschliche ist ja viel wichtiger. Ich kann doch mit dem politischen Gegner befreundet sein. Mein Verhältnis zu den Schwarzen war immer in Ordnung.

Frage:
Wer war für Sie ein Vorbild?

Da gab es einen Pastor, der auch schon lange tot ist. Der hat aus seiner herzlichen Zuneigung für die Linke nie einen Hehl gemacht, aber er hat sich politisch nie weiter betätigt, was ich auch richtig fand. Der hat mich sicherlich beeinflußt, denn ich schätzte und verehrte ihn sehr. Und natürlich meine Tante, die ich schon erwähnte, die Kommunistin, die war ja auch Christin. An ihrem Grab standen fünf rote Fahnen, aber sie wurde christlich von einem normalen Pfarrer beerdigt.

Frage:
Herr Bader, Sie sind ein wichtiger Kulturschaffender geworden. Inwiefern hat Ihre christliche und politische Grundhaltung auf Ihre Arbeit Einfluß gehabt.

Ich glaube, das hatte mit meiner Arbeit nichts zu tun. Meine Arbeit war Theater, Film, Musik. Das Politische war in meiner Arbeit nicht drin. Ich habe schon unter Hitler immer alles auf die Art und Weise karikiert und kritisiert, daß mir niemand an den Karren fahren konnte. Ich habe einfach immer ein Lied geschrieben zu dem, was gerade passierte. Zum Beispiel die Einführung des Fußball-Toto 1948: da habe ich ein Lied geschrieben: "Mädel wollen wir glücklich sein, kauf Dir einen Totoschein". Das gehörte zu der Zeit. Dann begann in Berlin der Aufbau, und ich schrieb dazu ein Lied, von den Gänseblümchen, die ich im Bombentrichter wachsen sehe. Oder zur Berliner Mauer. Ich habe immer Zeitsatire gemacht, aber keinen beleidigt. Ich galt als ein ganz gerissener Kerl, weil mir niemand was anhaben konnte.

Frage:
Hatten Sie Kontakt zu Wolfgang Neuß?

Nein, wir waren zu verschieden. Er war hervorragend in seiner Art, aber er war immer böse und ich immer freundlich bei dem, was ich machte. Wir hätten nie Freunde sein können. Als er in Hamburg die Dreigroschenoper aufführte, da führte ich dann die Fünf-Groschen-Operette auf, eine Parodie, wo er dann auch hinkam und es ihm sehr viel Spaß gemacht hat.

Frage:
Haben Sie eigentlich Hoffnung für diese Gesellschaft?

Nein. Die Zerrüttung der Welt ist ja bereits in der Offenbarung vorausgesagt, das Ende der Welt ist vorgezeichnet. Gucken Sie sich die Religionslosigkeit der Menschen an, Gottlosigkeit wage ich ja gar nicht zu sagen, gucken Sie sich die Pastoren an. Diesen Sonntag bin ich während des Gottesdienstes aus der Kirche gegangen, weil ich den Quatsch nicht mehr ertragen konnte, wie sie sich herumreden um die Tatsachen. Ich habe Ostern nicht einen Gottesdienst gehört, in dem man gesagt hat: Der Herr ist auferstanden! Sollen sie doch so etwas Ungeheuerliches ruhig predigen, wenn sie doch schon viertausend Mark im Monat dafür kriegen. Ich bin der Meinung, diese Erde wird zerstört werden, und dann wird Christus wiederkommen.

Frage:
Das heißt, Sie haben keine Hoffnung darauf, daß sich auf dieser Erde etwas zum Guten wendet und Sozialismus sich durchsetzt?

Der Sozialismus hat sich doch noch nie durchgesetzt. Der Karl Marx, dieser wundervolle Mensch, ... dem haben wir ja eigentlich unseren Sozialstaat zu verdanken. Mit den Kapitalisten von der CDU wäre der doch nie gekommen. Diese ganzen Ausbeuter. Es geht im Grunde doch nur darum, die Reichen noch reicher zu machen. Und dann entlasten sie auch noch die Vermögenden. Ich zahle auch Vermögenssteuer, aber die zahle ich doch gerne. Ich habe mich noch nie beschwert. Nein, wissen Sie, der Sozialismus steht auf verlorenem Posten, was mich nicht davon abbringt, daß ich bis zum letzten Atemzug diese Idee vertreten werde ...
... Ich sage immer, wie kann man Christ sein, und kein Sozialist? Natürlich nicht hinsichtlich einer bestimmten Parteibindung, aber Christus hat doch hinsichtlich der Nächstenliebe eindeutige Worte gesprochen. Wissen Sie, Johannes, das war doch nun wirklich ein Roter. Das begreifen die Christen nicht, weil sie zu dusselig sind und fast alle nicht in der Bibel gelesen haben. Das ist ja das allerschlimmste. Fragen sie doch mal die Leute. Ich lese sehr viel in der Bibel und bin manchmal erschrocken, mit welcher Härte da Jesus den Leuten die Meinung sagt. Der Matthäus, der hat mich so geschafft. Da steht doch: Ihr müßt Rechenschaft ablegen, über jedes Wort, was ihr gesprochen habt. Ihr werdet mit dem Maß gemessen werden, mit dem ihr gemessen habt, richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werden. Kinders, das sind ja so harte Worte. Und die lerne ich ja nicht bei der CDU.



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