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Das Weib an der Seite des
Monsters
von
Henner
Kotte
Evchen ist angestellt im fotografischen
Laden, da tritt er ein, der wackere Herr. Er trägt ein Bärtchen
und schielt behutsam ihr unter den Rock. Und doch oder deswegen ist es
ums "Fräulein Braun" geschehen. Ihr persönlicher Endsieg heißt
Adolf Hitler. Endlich.
Peter Hub schrieb dieses Stück
Weibtum im tausendjährigen Reich als Monolog Eva Brauns mit der Sprache
von drei Actricen. Diese heißen gegenwärtig Viola Kowski, Katja
Szigethy und Susanna Voss. Ins Lofft hat uns diese Geschichte Steffen Moratz
mit dem Theater struktur fokal gesetzt. Auf Stegen laufen die drei Damen
Braun und turnen manchmal oder lauschen den Hits der damaligen Zeit. Es
wird auf sämtliches Getue angemessen verzichtet, auf den Text wird
gehört. Richtig. Und richtig die Stückwahl: Gesicht zeigen! Und
über diesem thematischen Hammer verliert sich die kleine private Geschichte
beinah. Das ist schad irgendwie, denn in diesem Stück steckt wahrlich
was drin. An Aussage, an Mechanismus, an Demütigung, Details und Heldentum.
Da lohnt das Hinhörnsehn ungemein. Die drei Damen vom Laufsteg tun
auch das ihre. Sie tuen es gut und setzen prononciert die Nuancen. Und
die kleinen Liedchen geben dem (ehedem Montags)Film aus der Mottenkiste
der Dreißiger Jahre Dimension. Jawohl, der Abend macht Spaß,
der Abend hat's in sich, der Abend liegt voll im Trend. Nur kann ich mich
meines Eindrucks nicht erwehren, ein bissel agitiert worden zu sein, weil
ja jetzige Zeiten förmlich nach meinem Standpunkt und nach dem der
Kunst schreien. Ich bin dagegen, ich bin dafür, ich zeige und wahre
Gesicht! Aber abgesehen davon wird man in der Vorstellung auch richtig
unterhalten. Ein gutes Stück deutscher Geschichte. Kann man das sagen?
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