www.Crossover-agm.de HEINRICHS PLATTENKISTE (07.04.2002)

von Thomas Heyn

Unter dem Titel "Orgeln im Hannoversch Mündener Land" ist eine bemerkenswerte Produktion bei querstand erschienen. Denn der Orgelbau dieser Region am Ursprung der Weser besaß in der Vergangenheit eine eigene starke Ausprägung. Die teilweise heute noch erhaltenen Instrumente nehmen einen markanten Platz in der südniedersächsischen Orgellandschaft ein. Technisch hervorragende Aufnahmen entstanden in der St. Martinikirche Dransfeld, St.Marienkirche zu Hemeln, St. Marienkirche zu Gimte und St. Michaelskirche zu Varlosen werden von einem ausführlichen Booklet begleitet, das die Orgeldispositionen und die verwendeten Register penibel auflistet. Ein Leckerbissen für die Fans der Orgelmusik ist aber vor allem der musikalische Inhalt. Denn mit Felix Friedrich, dem kultivierten Schlossorganisten an der Altenburger Trost-Orgel aus dem Jahre 1739 und Bernd Bartels, seit 1995 erster Trompeter bei den Leipziger Blechbläsersolisten sowie Mitglied des Blechbläserensembles am Gewandhausorchester Leipzig fanden sich zwei brillante Interpreten zusammen. Die eingespielten Werke von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach, Johann Peter Kellner, Pietro Baldassare, Christian Heinrich Rinck und Georg Philipp Telemann sind alle von hoher interpretatorischer Qualität und geben dem barocken Kanon von jubelnder Lebensfreude und "Gotteslob" musikalisch überzeugende Gestalt. Insbesondere die vielen kleinen Noten, Triller und Verzierungen gelingen Bernd Bartels in überzeugender Weise. Die von Felix Friedrich gewählten zweckdienlichen und unambitionierten Registraturen unterstützen sein makelloses und kluges Orgelspiel. Heiße Empfehlung!
Orgeln im Hannoversch Mündener Land
Querstand – ein Label des Verlages Klaus-Jürgen Kamprad
VKJK 0108
www.querstand.de



Vom Dufay-Ensemble Nürnberg ist eine CD erschienen, die einen kühnen Spagat zwischen mittelalterlichen Chorsätzen und avancierter Musik der Gegenwart wagt und dabei nicht abstürzt. Das Ensemble widmet sich seit 1995 der Musik des 14. bis 16. Jahrhunderts und kontrastiert dieses Programm mit Werken der Neuen Musik. Bei 3 bis 4 Produktionen pro Jahr arbeiten unter der Leitung von Wolfgang Fulda ambitionierte Laien und Berufsmusiker bei zahlreichen Konzerten, Performances und Rundfunkaufnahmen überregional zusammen. Die CD spiegelt die Philosophie des außergewöhnlichen Ensembles perfekt wieder. Zwischen sauberen und meditativ vorgetragenen Vokalsätzen von Guillaume Dufay und Josquin Desprez sind ambitionierte instrumentale Werke von Alan Fabian, Luigi Nono, Johannes Menke, Wolfgang Fulda und Mathias Spahlinger in bemerkenswerter Qualität zu hören. Und: Die ständige Mischung von Musik des 14. und des 20. Jahrhunderts erzeugt einen intensiven Sog gegenseitiger Bespiegelung und Kommentierung. Außergewöhnlich gut!
Dufay-Ensemble
C/o Wolfgang Fulda
Berliner Platz 10 / 90489 Nürnberg



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