www.Crossover-agm.de Die Bücher der Gebrüder Kotte (23.03.2014)

Kasachstan ist das neuntgrößte Land der Welt. Und es ist das Land, das am weitesten von den Ozeanen entfernt ist. Und für Deutschland ist es weit weg, nicht nur geographisch. Umso wichtiger, dass sich der Reisende gut auf die dortigen Gegebenheiten vorbereiten kann. Dafür ist der Reiseführer von Dagmar Schreiber (Trescher Verlag) ideal. Die Autorin schreibt mit großem Allgemeinwissen, vielen Insiderkenntnissen, mit Sympathie und Verständnis für Einheimische wie Touristen. Der gut gegliederte Reiseführer erläutert nicht nur die wechselvolle Geschichte und die extremen geographischen Gegebenheiten (siehe oben) sondern auch die Mentalität der Bevölkerung und die Bedeutung der Architektur (wenn vorhanden). In ein Buch, das auch noch als handliche Reiselektüre dienen soll, passen natürlich nicht alle Details von allen Sehenswürdigkeiten, jedoch überbrücken die Informationen auf jeden Fall das Defizit, das die kasachische Tourismus-Industrie noch aufzuholen hat. Wohltuend auch, dass sich die Autorin mit wertenden politischen Statements zurückhält. Hoffentlich gibt es in Kürze wieder eine aktualisierte Neuauflage.

Es gibt Bücher, die einem Mut machen. Und "Easy Going" von Anne Klemm und Tilo Geißler (books on demand, 2011) ist ein solches. Man kann als junger Mensch große Reisen unternehmen und Erlebnisbücher darüber verfassen. Unverbraucht und voller Optimismus. Das ist traumhaft. Die Autorin gibt uns Einblick in ihre Reiseplanungen und -vorbereitungen (eher kurz), per handgezeichneter Karte über die Reiseroute (mit Kartenmaterial sieht es in Kasachstan nicht gut aus) und den Reiseverlauf (in Form des wahrscheinlich kaum überarbeiteter Tagebuches). Die Lektorin hätte zwar auf Seitenzahlen drängen und vielleicht auch einige Layout-Fehler korrigieren sollen, aber gerade die unkommerzielle Gestaltung des Buches macht es zu einem Genuss. Jedes Kapitel und damit jeder Tag endet mit einem freundlichen "Gute Nacht!" Die Lektüre des kurzen Buches ersetzt nicht eine professionelle Packliste und die Informationen des Auswärtigen Amtes, sie macht aber Lust auf Abenteuer und ferne Länder, auf wunderbare unberührte Natur und das Wandern jenseits der touristischen Pfade. Und wie gesagt, Anne Klemm gibt uns das Gefühl: Das können wir auch, wir müssen nur damit beginnen!

Wenn jemand Zankl heißt und dann ein Buch über "Kampfhähne der Wissenschaft" schreibt, dann kann nur etwas Gutes dabei herauskommen. In der Tat ist es ein kurzweiliges Lesen quer durch die verschiedenen Zeiten und Wissenschaftsgebiete. Ob es die unflätigen Beschimpfungen mittelalterlicher Philosophen oder die sexlüsternen Plagiate der Krebsforscher sind, ob Größen wie die Universalgenies Newton und Leibniz oder unbekannte Saurierforscher wie Marsh und Cope, der interessierte Laie kann sich diebisch freuen über die Kontroversen. Sicherlich später auch einmal mit dem frisch erworbenen Wissen glänzen (zum Beispiel über das traurige Ende des Dr. Semmelweis). Die Zusammenstellung der jeweils ca. sieben Seiten langen (zum Teil parteiischen) Berichte ist subjektiv, die Quellen verweisen häufig auf andere Bücher des Autors, aber gerade das ist positiv und ermuntert gemeinsam mit dem Glossar zum Weiterlesen. Mag es auch verstörend sein, wie offensichtliche Irrmeinungen, Fälschungen oder Selbstsucht die Forschung beeinflussen, es ist interessant und brisant. Da kann getrost in Kauf genommen werden, dass bei manchen Meldungen in den neusten Publikationen nach der Lektüre der manchmal traurigen Geschichten Skepsis auftaucht.



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