www.Crossover-agm.de Die Bücher der Gebrüder Kotte (04.07.2004)

Hildegunst von Mythenmetz hat (zumindest in seinen ersten fünfhundert Jahren) nicht auf Lektoren gehört und sich über Kritiker abschweifend und ausfällig geäußert. Gleiches ist zu unserer Freude auch über den kongenialen Übersetzer Walter Moers zu berichten. Mit "Ensel und Krete" (Goldmann) führt uns der intelligente Drache in den Wald der Buntbären, in dem sich die beiden Fhernhachen leider verlaufen und gar vielen schrecklichen Gestalten begegnen. Der Stollentroll ist wirklich noch der liebenswürdigste. Vielleicht. Die Geschichte ist versehen mit mythenmetzschen Abschweifungen, Erklärungen und Illustrationen des Übersetzers und einer halben Biographie. Allerdings: Zamonische Märchen enden generell tragisch. Andererseits wäre es nicht das erste Tabu, das Hildegunst bricht ...

Die sozialistische Lebensweise war besonders. Daran besteht kein Zweifel. Doch wir eigentlich ist gar nicht klar, warum. Es gibt aber auch sehr wenig gute Bücher darüber. Und die sind unter Umständen schon dreißig Jahr alt. Wie "Das Experiment" (Heyne) der Gebrüder Strugatzki. Menschen aller Herren Länder und verschiedener Zeiten werden von den "Mentoren" (wir erfahren nie, wer diese Herren eigentlich sind) ins Experiment eingeladen. Was das ist? Nun, "das Experiment ist das Experiment". Auf freiwilliger Basis und mit "Job-Rotation". Wie in der wirklichen Welt wesentlich später gerät auch in dieser künstlichen Stadt mit der künstlichen Sonne die Situation außer Kontrolle, die Apparatschiks werden gestürzt und durch neue, ordentlichere ersetzt. Doch auch wenn der Hauptheld Andrej die wirklich große Karriere macht (vom Müllfahrer zum Stadtrat), er muß aufbrechen zu einer Expedition hinter den künstlichen Horizont. Nach diesem Buch wird uns nicht nur die sozialistische Lebensweise etwas klarer.

Nicht mehr lange, dann trifft ein Meteorit namens "Christopher Floyd" die Erde. Sibirien wird ein großer Krater. Die Menschheit versinkt in verschiedene Stadien der Barbarei. In Bunkern degenerieren die haarlosen Technos vor sich hin. Die Ratten sind menschengroß und werden Taratzen genannt. Und das alles ist bei weitem nicht das Schlimmste, denn durch einen Zufall wird der Fliegerkommandant Matthew Drax "Maddrax" durch Christopher Floyd fünfhundert Jahre in die Zukunft versetzt. Nun zieht er um die Erde, eine Spur der Zerstörung und Verwüstung hinter sich lassend. Er bringt den Kanal-Tunnel zum Einsturz und vernichtet die komplette Armee der Nordmänner. In seinem Gefolge Aruula, die barbusige Barbarin. Für alle, die an den Groschenheften nicht genug bekommen, bringt Heyne die Abenteuer von Maddrax als Sammelbände heraus. Die Handlung aus verballhornten Requisiten der Gegenwart wird so lange weitergetrieben, so lange sich diese Bücher verkaufen. Oder bis der Meteorit einschlägt.



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