www.Crossover-agm.de Die Bücher der Gebrüder Kotte (31.12.2003)

Mutti macht die Kinder tot
Keiner möchte es glauben, aber eindeutig die Spuren: In der Toilette wurde entbunden. Das Kind steckte kopfüber im Becken. Ertrunken! Das Zimmer war schön eingerichtet: Bausteine, Kuscheltiere, gar ein Kletterbaum. Zwei Wochen verbrachte das Kind in diesem Raum. Eingeschlossen. Verhungert! Zwei Kinder gehörten bereits zur Familie, mehr wollte der Mann nicht. Die nächsten Geschwister fand man unter Pizzas in der Tiefkühltruhe. Erstickt! Keiner möchte es glauben, aber eindeutig die Spuren: Mütter töteten ihre Kinder!
Mutterfreuden. Muttererde. Muttersprache. Mutterland. Mutterwitz. Muttergottes ... Mutter: allein das Wort scheint böse Assoziationen auszuschließen. Mutter ist Liebe, ist Geborgenheit, ist Schutz. Das lehrt die Natur. Das lehrte die Zeit. Das erfuhren Generationen. Und doch: Mütter töten. Töten auch die eignen Kinder. Mutterseelenallein. "Die Griechen nennen noch heute Mütter, die ihre Kinder töten, Medeas. Nach der griechischen Sage tötete Medea, Tochter des Königs von Kolchis, die mit ihrem Gemahl Jason gezeugten zwei Kinder, weil der sich plötzlich von ihr abgewandt und sich mit einer anderen vermählt hatte." Die Gründe für die Morde der Mütter sind keinesfalls nur privat. Für diese Katastrophen trägt auch die Gesellschaft Schuld. Denn wer die Nachgeborenen vernichtet, schließt Weiterleben gänzlich aus.
Seit sie die Sprache überliefert, erzählten sich Menschen die Geschichten der Mütter. Medea war Material für Euripides, Christa Wolf und Heiner Müller. Goethes Gretchen bringt den Nachwuchs um. "Faust" ist Vater, Gretchen gerettet? Schiller beschrieb "Die Kindsmörderin". Patricia Cornwell. Thea Dorn. Bärbel Bahlke. Annegret Wiese. Für sie alle sind "Mütter, die töten" (Wilhelm Fink) Thema. Auch Michael Kumpfmüller erzählt von einer Frau, von einer Mutter, von toten Kindern, vom Leben und vom "Durst" (Kiepenheuer & Witsch). Wir sind erschüttert. Wir möchtens nicht glauben. Aber "Literatur kann und muß uns die Abgründe und Abart menschlicher Handlungen plausibel machen." Und diese Literatur steht mitten im Leben. In unserem auch.
Conny ist kaum zwanzig, und Conny hat Kinder. Sie rauben den Nerv. Sie fordern Geduld, Zeit, Geld von der Mutter. Der Vater ist irgendwo und nicht vorhanden. Und Connys eigene Mutter, die Eltern? Mit diesen privaten Nöten, dieser Angst muß Conny nicht die Mitmenschen belasten. Und andrerseits: Wer gesteht sein Versagen gern ein? Zumal bei der Mutterliebe? Es muß für Conny noch was außer diesen Gören geben: Freie Zeit. Zeit für sich. Also: Conny hat die Kinder versorgt. Essen ins Zimmer gestellt. Abgeschlossen. Conny will nicht immer dran denken müssen. Mal ein Leben ohne diese Belastung. Mal einen Fick mit dem Lover ohne Streß. Mal Freunde, eben weil sie Freunde sind. Und so geht er hin der Freitag. Der Samstag ... Der Freitag. Der Samstag. Am Montag kommt die Katastrophe, die längst absehbar war. Die Frau "war noch jung, Anfang zwanzig, antwortete auf Fragen, wenn man sie ihr stellte, immer dieselben Fragen. Ja, doch. Ja, es tut mir Leid. Warum nicht. Es tut mir alles sehr Leid. Die Mutter kam und spuckte vor ihr aus, sagte, was sie jetzt von ihr hielt, dass sie es nicht fasste, dann eine junge Beamtin, die ihr erklärte, dass nun alles vorbei sei, auch für die Kinder ..."
Bereits mit seinem ersten Roman "Hampels Fluchten (Kiepenheuer&Witsch) erregte Michael Kumpfmüller Aufmerksamkeit. "Durst" ist sein zweiter, er bietet mehr als die Lektüre. Kumpfmüller nimmt sich eines Themas an, daß entweder verschwiegen oder sensationslüstern aufgebauscht wird. Kumpfmüller beschreibt. Beschreibt Handlungen, die unbegreiflich bleiben. Aber damit holt Kumpfmüller Mörderin Conny zu uns Lesern ins Leben zurück. Denn verrückt ist die junge Mutter keineswegs. Waren es Gretchen? War es "Die Eismutter" im Vogtlandkreis? War es Medea? Kumpfmüller wertet nicht. Er erzählt faktisch und emotionslos von dem, was Conny in den Tagen tut, in denen ihre Kinder dem Tod entgegen hungern. Die Mutter hätte anders handeln können. Diese Mutter tat es nicht. Der Vater fehlt, der Kinder Tod auch seine Schuld? Menschliche Gesellschaft heißt, daß sich der Mensch um Menschen kümmert. Wirklich? Dem Autoren ist Kunst gelungen. Nicht der Sprache wegen - auch die ist brilliant! - sondern, weil Kumpfmüller einem Thema vertraut, das Stellungnahme fordert. Hier greift die Literatur in Gegenwart und Leben. Das ist in der neueren deutschen Literatur nicht eben Mode. Ein starkes Buch! Auch wenn's schwer fällt: Lesen!

Sie sind keine 18 und "Träumer" (Edition Epoca), die Isabelle, der Theó und Matthew aus Amerika. Und da Politik grad was gegen Kino hat, spielen sie die Filme mit sich selbst. Die drei entdecken ihre Körper, erwachsne Gefühle und ihre Lust aneinander. Als der Stein der Studentenbewegung ins Fenster fliegt, ist ihre Pubertät vorbei. Gilbert Adair trifft erstaunlich genau die Psyche dieses Wechselalters. Die drei Filmfreaks sehen wir momentan auch im Kino. Bertolucci heißt der Regisseur. Allerdings schließt sein Softporno die gesellschaftliche Komponente (fast) aus und verflacht im Voyeurismus der Päderastie. Das Buch hält drauf. Gut so.

Amelie Fried gilt uns als kompetente Moderatorin. Daß sie auch zu schreiben vermag, hat sie bewiesen. Tief lotete sie die Seele des "Jungfrauenmörders". Wir fürchten die Unschuld der reinen Seele. Damit schrieb Amelie Fried eine Geschichte jener legendären Astrokrimis. Wir empfahlen. Nunmehr kommt sie als "Mörderisches Geschenk" (Lido) und Hörbuch. Christian Berkel ist der Mörder. Wirklich. Oder macht er nur seinen Job mörderisch gut und läßt uns Perversionen fühlen? Abgründe tun sich da auf. Abgründe.

Anna Seghers ist als große Autorin deutscher Zunge fast vergessen. Zu nah stand sie am ZK der SED, zu sozialistisch gewollt ihre späten Romane. Unbestritten aber bleibt, sie war eine jener Autoren, die Sujets und Sprache beherrschten. "Das siebte Kreuz", "Das wirkliche Blau" taten Schülern und dem Deutschunterricht gut. Der mdr ließ Rosemarie Fendel lesen und schickte Segherssche "Post ins gelobte Land" (Audiobuch). Ein Stück Literatur, das Lebenslügen verstehen läßt. Also, wenn's anders nicht geht: Lügt, um einander nah zu sein!

"Wenn Du mit 40 aufwachst und keine Schmerzen mehr hast, bist Du tot." Das wärs dann, möchte man meinen, doch man kann den Arzt aufsuchen, um den Ernst des Lebens auszutricksen. "Ich bin nüchtern, aber in Behandlung" (dr. ziethen), behauptet U.S. Levin und weiß wovon er spricht. Der Markkleeberger Autor hat die 40 grad überschritten, und sein Medikament gegen den Frust heißt Humor. Seine "Satiren aus dem Lebensalltag" kennen wir von "Eulenspiegel", LVZ und "Freier Presse", jetzt liegen sie im Bündel gebunden vor. Mit Illustrationen. Dank Ihnen, Herr Levin, erfahren wir, wie absurd witzig der Alltag doch ist, wir möchten's kaum glauben. Sie haben wahr.

Von manchen Autoren kennen wir den Namen nicht. Wer denn war Josephine Mutzenbacher? Wer ist Dr. Norden? G-Man Jerry Cotton? Jason Dark? Sicher ist, sie alle wurden Millionen mal gekauft. Aber Millionen mal gelesen. Filmadaptionen waren nicht so der Hit. Aber die Bücher! 25 Jahre schreibt Herr Helmut Rellegerd unter Pseudonym die geisterreichen Geschichten um John Sinclair, der die Geister jagt. "Die Rückkehr des Schwarzen Todes" (Bastei) erfolgt justament zum Jubiläum pünktlich mit allem, was dazugehört. Grusel und Gelächter inklusive. Heinz Werner Höber schuf den wahren Helden des FBI. Von Jerry Cotton kannte er über 300 der Stories. Seine Nr. 1: "Mein erster Fall beim FBI" (Lübbe Audio) liest uns Harald Schmidt jetzt vor. Schön. Wirklich schön, diese Stimme nach ihrem TV-gerechten Abgang noch zu hören. Daß Cotton-Vater Höber mehr als triviale Action zu schreiben vermocht, bewies er mit "Nun komm ich als Richter" (antiquarisch). Das Werk ist nun out. Schad irgendwie. Doch wie gesagt, zwischen den Gipfeln der Schreibkunst haben wir diese triviale Art Literatur richtig gern.

Die laienlyriX präsentiert sich regelmäßig in den Zentren Leipzig, Dresden. Und sie läßt uns wahrlich viel entdecken an Namen und Geschichten. Es war eine Frage der Ehr' und der Zeit, daß wir die Werke auch nachlesen können. Es ist soweit! Alle, die uns lieb, sind käuflich: Daniel Dexter, Wehwald Koslowski, Jürgen Noltensmeier, Jaromir Konecny und und "Die Nacht im Blutbett des Schwagers" (Edition laienlyriX) vereint der Club-Geschichten beste. Und diese Texte sind stets neben dem erwartbar Gewohnten. Gut so und die Warnung: "wer glaubt, er kann sich verstecken / in ritzen und in ecken / hinterm bierglas und im loch / hej / ICH KRIEG EUCH DOCH!" Aber bitte! Wir haben nix gegen.

Erotik der Unschuld
Sie lächeln uns an, diese Knaben in Galerien, in Parks oder auf Werbeplakaten. Sie haben die Qualen der Pubertät noch vor sich oder stecken mittendrin. Das Alter hat Reiz, weniger für die Betroffenen als für den Betrachter. Germaine Greer nähert sich Mysterium der Zwischenzeit analytisch und emotional. "Der Knabe" (Gerstenberg) ist profundes Essay und prächtiger Bildband. Was für Jungen gilt, gilt auch fürs Weibliche. Thomas Karsten ist Fotograf und hat Menschen zwischen 16 und 20 vor die Kamera gebeten. Die sagten selbstbewußt "Heute Nackt" (Schwarzkopf & Schwarzkopf) und zogen sich aus. Wir sehen Jugend auf dem Wege und ahnen, was draus werden könnt. Das ist bei Leibe kein Aufklärungsbuch (wie der Verlag diese Fotos rechtfertigt), sieht aber gut aus. Überhaupt hat dieses Lebensalter unheimliche Erotik. Sicherlich liegt der garstige Geruch der Pädophilie bei beiden Büchern in der Luft. Doch jenen, die hier nach dem Zensor rufen, sei Amor ans Herz gelegt: Ist dieser nicht seit Jahrhunderten Unschuld und Knabe und nackt und bringt Paare zur sexuellen Raserei? Und doch bleibt dieser Gott weiter Unschuld und Knabe.

Literatur besteht ja nun wirklich nicht ausschließlich aus momentanen Geschmack und Mode. Klassik nennt man solche Schriften, die die Zeiten überdauern. Und solche ist uns in drei wunderbar gediegenen Ausgaben untergekommen. Der Wiener Arthur Schnitzler sorgte mit seinen Werken für Skandal. Auch seine "Romane" (Artemis & Winkler) provozieren. Psychologisch genau seziert er Leben und die Illusion, die sich Helden davon machen. Großartig. Umstrittene Wortkunst auch "Die Gedichte" (Klett-Cotta) des Stefan George. Symbolik, Führungsanspruch, l'art pour l'art, Sprache, um der Worte Willen. Ein vielleicht zu edles Werk, das unsre Auseinandersetzung nicht nur förmlich fordert. Herr Joachim Ringelnatz ist uns als witziger Autor aus Wurzen bekannt. War er ja, bleibt unbestritten. "Sämtliche Erzählungen" (Diogenes) zeigen den Künstler wandelbar und ungewohnt. Ringelnatz ist auch literarisch nicht nur der leichte Bub, als den wir ihn zu kennen glauben. Auch Ringelnatz sah Krieg und schrieb vom Elend. Also: Klassik ist nicht immer so öd, wie es uns manch Lehrbuch glauben lassen mag. Sie gilt es zu entdecken. Und richtig gute Bücher im Schrank sollt' ein jeder haben. Und seien sie geschenkt.

Das waren Zeiten, als die Nation geschlossen vor den Radioapparaten hockte. Da lieh man Geschichten ganzes Ohr. Gegenwärtig erlebt ja die Gattung eine verblüffende Renaissance. De Niro-Stimme verbündet sich mit Skandalautoren zum hörenswerten Duo Brückner/Bukowski (Explizit Lyrik). Commissario Montalbano spielt "Das Spiel des Patriarchen" (Lübbe Audio) nicht mit, aber sich in unsre Krimiherzen. Und von Wolfgang Thierse hören wir (so wir ihn hören mögen) mal was beinah Unpolitisches "Das Weihnachtsmärchen" (Hörwerk) von Charles Dickens nämlich. Aber begeistern tun uns immer wieder die Schinken anno dunnemals, z.B. die wunderbaren Hörspiele mit Superdetektiv und -autor Paul Temple. Letztlich erschienen: "Der Fall Margo". Wir erfahren von falschen Mänteln, Sängern und Patienten. Und heute völlig inkorrekt: das Macho Gehabe des Helden und seine blinde Verehrung durch die eigne Gattin. Köstlich die Produktionen mit René Deltgen und Annemarie Cordes!

Winterzeit, Märchenzeit. Ach, wenn's Großmütterchen am Bette sitzt und vom Schneewittchen, Dornröschen, "Aschenputtel" (dtv) erzählt, wie war das schön und ist es noch. Doch steckt wahrlich mehr im Märchen, als wir uns vorzustellen bereit sind. Eugen Drewermann (ja der umstrittene Theologe) geht den Volksdichtungen auf ihren tiefenpsychologischen Grund. Das liest sich spannend und offenbart die Realitäten des Lebens vor Jahrhundert Jahren, die auch Gegenwart sind: Vaterhaß und Mutterliebe, Magersucht, Versagensangst. Ja, von solch familiären Schrecken erzählen uns die Märchen vor ihrem guten End. Ob Großmütterchen das wahrhaben will?

Klassisch kurz: Fürchterlich schöne Geschichten
Die Tage sind kürzer, die Dunkelheit länger. Das TV setzt auf Gefühl und Caroline Reiber, Rosamunde Pilcher, Professor Brinkmann. Aber eigentlich verleitet uns das heimliche Feuer im Kamin, der Gabentisch, die wärmende Bettdecke, das schummrige Licht eher zum Lesen denn zum sinnlosen Glotzen. Es ist die hohe Zeit der Geschichten. Auch zum Verschenken.
"Im Anfang war das Wort" (Blanvalet) behauptet Elisabeth George und versammelt beste Stories literarisch mordender Weiblichkeit. Die klassischen Damen geben Wort wie Dorothy Sayers und Shirley Jackson oder Magery Allingham. Wir erlesen Stars wie Minette Walters, Lia Matera, Sara Paretsky. Es sind schon starke Geschichten, die uns überraschen. Doch verliert sich dieser Band mitnichten in der erwartbaren Wishlist. Joyce Carol Oates schockt. Und Nadine Gordimer zeigt gesellschaftlichen Veränderungsanspruch. Völlig Unbekannte faszinieren. Und beeindruckend: Frau Bestsellerin George, Elisabeth, hält sich und ihre Kommissare Lynley/Havers raus aus dieser Sammlung. Hat sie Einsicht und verzichtet weiterhin auf ihre überlangen Schinken? Diese 600 Seiten jedenfalls haben uns überzeugt, daß Frau George gut auswählen kann.
"Letzte Worte" (Scherz) wollte die Zeitschrift Amica hören und schrieb ihn aus, den Agatha-Christie-Krimipreis. Nunmehro liegt der Band mit besten Stories vor. Das liest sich wie ein who-is-who deutscher Kriminalliteratur: Gunter Gerlach, Peter-Paul Zahl, Tatjana Kruse. Was die Jury überzeugte, ist nicht unsere Meinung. Wir finden Bessres auch im Bande. Aber es verblüfft uns wahrlich, was Autorenverstand aus letzten Worten deuten kann. Das ist mal tragisch, komisch, heiter, doch auch böse, hartherzig und gemein. Halt wie das Leben so ist. Und jeder Wettbewerb in der Literatur.
Rechtzeitig zum Fest erhalten wir den "Mord zum Dessert" (Gerstenberg). Das ist ein gediegen ausgestattetes Büchlein, daß im Hartband auch auf dem Küchentisch Platz hat, ohne sogleich zu verschmieren und zu verschrumpeln. Denn es bietet Rezepte de luxe, die ein kriminelles Mahl uns munden lassen. Da müßt man halt das Buch erreichbar liegen haben. Doch mehr noch: Passend zu den jährlichen Feiertagen erhalten wir böse Geschichten: Nina Schindler schildert's "Adventsdunkel", Hartmut Mechtel beschreibt den "Mörderischen Einheitstag". Und Lawrence Block serviert ein Weihnachtsbuffet, das ihn als witzigen Kenner berühmter Detektive outet. Das alles ist schön schick verpackt und wahrlich delikat. Lust auf Thanksgiving Truthahn traditioneller Art? Oder Teufelsregensalat? Oder ein Vierzig-Zehen-Huhn?
Ganz unspektakulär kommen sie ins Haus, die Geister. "Berührungen der Nacht" (Festa) vereint 'ne Menge solch guter Geschichten in klassischer Tradition. Winde heulen, Kirchen knistern, und jedes Herrenhaus hat eignen Geist. Das sind die geeigneten Stories für die Ent-Spannung in der Skihütte. Ist's wirklich der Sturm? Knackt nur Holz im Ofen? War da ein Schatten? Ein bißchen kann man seine Phantasie herausfordern. Gespenstisch gut.
Noch unerklärlicher erscheinen uns die Sagen vom "Cthulu Mythos" (LPL). HP Lovecraft ist der Schöpfer des Unerklärlichen, von dem man ab sich mit Grauen wendet. Andere taten es ihm nach und schrieben. Immer wieder erreicht uns neue düstre Mär von diesem dunklen Kontinent. Auf Hörbuch sind die markantesten erschienen. Gelesen von Synchronstimmen internationaler Prominenz: J. Nicholson: Joachim Kerzel, Scully/Anatomie: Franziska Pigulla. Ein schaurig schönes Vergnügen für die ganze Familie. Vielleicht nicht für jeden, aber im Kerzenschimmer läßt es sich hervorragend hören.
Und noch eine Sammlung ganz allein für's Fest: "Glühwein mit Schuß" (Artemis & Winkler) zeigt uns die liebliche Weihnacht erschröcklich mit bekannten Detektiven. Conan Doyle und Higgins Clark und Pater Brown und Peter Wimsey, seines Zeichens Lord. Sie alle zeigen die Unart zum Fest, vor der auch wir nicht gefeit sind. Aber schön ist es doch, so ein Fest mit unseren Lieben, der Carmen Nebel und dem Bundeskanzler im TV und den "Drei Haselnüssen für Aschenbrödel" und dem "Blauen Vogel". Und ehrlich: Endlich hat man ein wenig Zeit für die andren Geschichten, die schönen Schrecklichen und die fürchterlich Guten, die gnadenlos Bösen und die schockierend Dunklen. Es ist an der Zeit, mehr Literatur zu wagen. In diesem Sinne beste Wünsche und Lektüre.



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