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Bettina Wegner
Ick möchte heute jarnich mehr jung sein!
von kb anno 1999

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Sonntagabend in einem Vorort von Berlin. Hausnummer und Name fehlen, aber nach meiner Zählung müsste dieses Haus dasjenige von Frau Wegner sein; auch heben sich das verfallene Tor und die nicht mit dem Lineal geschnittenen Grashalme auf der Wiese auf sympathische Art von den Nachbargrundstücken ab. Schon am Telefon kam es mir komisch vor, das "Sie" durchzuhalten, und wenn man nun auf so nette Art ins Haus gebeten und anberlinert wird, braucht es keine Absprachen, um sofort ins "Du" zu verfallen. Auf dem Tisch liegen dicke Bücher zur jüdischen Kultur und Geschichte; Bettina redet von ihrer Sonntagspredigt und von unmöglichem Gebaren der thüringischen Kirchenobrigkeit, die den Gysi nun wieder ausgeladen hat, weil es Proteste gab. Das sei keine Art, findet sie: Erst einladen und dann den Schwanz einziehen - soll man ihm die Kritik doch ins Gesicht sagen! Sie spricht auch von jungen Musikerkollegen, die es sehr schwer haben im "Geschäft", und dabei fällt das Titelzitat des Gesprächs. Irgendwann drücke ich auf’s Knöpfchen und kriege damit noch ein Stück Vorgeschichte und heftige S-Bahn-Geräusche auf’s Band ...

Bettina Wegner

... die Bahn hörte eigentlich in X. auf, da war Sense. Und als ick mir das Haus hier gekauft hab - hier hatte ein Arzt gewohnt, der hat mir dann allet noch jezeigt, den Garten und det Haus und so - da kamen wir also hier hinten raus, und da war alles Wald und die Nachtigallen sangen, also schön war det. Und da seh ick so ‘ne rostigen Schienen und sage: Hier liegen ja so olle rostige Schienen, kann det sein, det hier nochmal’n Zug fährt?! Da sagt der: Jaaa, wenn hier die Alliierten zustimmen und Wiedervereinigung ist. Hab ick sehr jelacht, sehr herzlich jelacht, und zujeschlagen. Ick bin also Wendeverlierer ... (herzliches Gelächter)

Laß uns zum "offiziellen" Teil kommen und mit dem Anfang anfangen - Du bist irgendwann mal auf der Schauspielschule gewesen, aber vorher war da ja sicher auch noch was ...

Meine Mutter hatte eine Gitarre und meine Schwester hat da auch immer so’n bißchen rumgeklimpert, die ist 5 Jahre älter, und ich hab angefangen mit 11 oder 12. Da hab ich Schlager nachgespielt, was so in "Schlager der Woche" lief, aber das war verboten, durfte ich nicht hören. Da gab’s aber so schöne schmalzige Schlager, die haben mir gut gefallen, waren auch leicht nachzuspielen. Also zum Beispiel "Sag mir, wo die Blumen sind".

Also doch schon so mit etwas intelligenterem ...

... na, so intelligent find ich den Text ja nun auch nicht!!!

... aber jedenfalls nicht nur so Liebesschnulzen, meine ich damit.

Aber auch sowas! Ich hab mir aber immer nur traurige Lieder rausgesucht. Warum, kann ich aber auch nicht sagen, ich bin eigentlich gar nicht so ein trauriger Mensch. Aber wahrscheinlich hat jeder so seine mentale Vorgabe, und die ist bei mir sicher nicht besonders lustig. Also, bei den Schlagern waren das grundsätzlich immer solche: (singt dramatisch) Hach, nun hast du mich verlassen ...

Kamen dann auch bald eigene Lieder?

Das lief gleichzeitig. Ich wollte eigentlich Schauspielerin werden, das wußte ich schon sehr früh, mit 5 Jahren; das wollte ich und nichts anderes. Wenn dann irgendwelche Schulfeste in der Aula waren - Jahrestag der DDR oder Hochzeit der FDJ oder irgend so was, da brauchten die immer jemanden, der rezitiert. Und die Gedichte waren mir immer nicht pathetisch genug. Da hab ich mich dann hingesetzt und mir selber welche geschrieben, und das fanden die dann noch besser. Und solange ich nur gegen die Atombombe Gedichte geschrieben hab und gegen den bösen Krieg und wie schlimm das alles ist: so lange war alles im Lot.
Als ich in der ersten Klasse war, also sechs, und mal krank war, da hab ich mich hingesetzt, ein Stück Papier genommen und so gefaltet, dass es mehrere Seiten ergab, und dann hab ich vorne draufgeschrieben "Gute Bücher zum Lesen - von Bettina Wegner". Und dann hab ich reingeschrieben "an der Wand hängt ein Kalender und an der Decke hängt eine Lampe ..." und das war dann das Buch. Also, geschrieben hab ich, seit ich schreiben konnte! Und Texte - das war so etwa mit 12. Was ich da selber geschrieben habe, hing wohl damit zusammen, dass ich zu der Generation gehöre, die so stark vom Atomkrieg beeinflusst war. Die Bomben von Hiroshima und Nagasaki haben im Prinzip die ganze Existenz in Frage gestellt, das war die totale Angst für mich als Kind. Und über sowas hab ich dann geschrieben.

Solange das also gegen Atombomben ging, war das OK, aber ab wann war’s dann nicht mehr OK?

Das ging ja erst mal lange so. Nach Lesung meiner Akten hab ich dann folgendes festgestellt: Ich war mit 15 in so einem Lyrikclub und habe Gedichte über den Tod geschrieben. Schon das war denen irgendwie verdächtig. Wie kann denn ein junges Mädchen, das in der DDR aufgewachsen ist, sich mit dem Tod beschäftigen und mit der Sinnlosigkeit - also der Frage nach dem Sinn des Lebens? Solche Gedichte habe ich mit 15 geschrieben, und das fanden die schon komisch. Dann hat der eine IM das an seinen Führungsoffizier gemeldet und dann haben sie beschlossen, dass man auf mich eine Auge haben muß, weil das nicht normal ist, dass sich ein 15jähriges DDR-Kind mit dem Tod und mit dem Sinn des Seins beschäftigt. Da ist aber auch noch nichts Schlimmes passiert. Ätzend wurde das dann erst so um die 18 herum. Ich hab ja ganz normal 10. Klasse gemacht und anschließend Bibliotheksfacharbeiter gelernt. Dazu muß ich erst mal sagen, daß ich wunderbare Eltern habe, die mit ganzem Herzen Kommunisten waren, schon bevor man dafür belobigt wurde, und die das heute noch sind. Die haben mich erzogen, und das war ohne Lügerei, denn das war ihr Ding und meins auch. Wenn du dann aber durch die Schule und durch die Lehre und im Betrieb bist - da siehste dann: da reibt sich was, das stimmt so alles nicht, so einfach ist die Welt nicht. Und immer, wenn ich gesagt habe: das stimmt doch aber nicht, das kann im Sozialismus nicht richtig sein! - kriegte ich auf die Fresse. Und dementsprechend hab ich immer mehr gesehen, wo was nicht stimmt. Nach jedem Schlag hab ich mich also hingesetzt und noch’n böseres oder sagen wir mal: eingeschnappteres Lied geschrieben. Und so ging das dann bergab mit mir (lacht).

Wo bist du damals aufgetreten?

In Jugendclubs, in Kreiskulturhäusern, bei Talentewettbewerben. Das funktionierte so: Es ging in der Schule los, die konnte einen an den Stadtbezirk delegieren, der Stadtbezirk hat dann für die Stadt, und die Stadt für den DDR-Ausscheid geschickt. Und da bin ich dann immer bis in die Endrunden gelangt, entweder mit Klampferei und Singen, oder auch mit Gedichten. Die hab ich alle aufgehoben, die Urkunden! Tja, so kam man dazu, es war dann bekannt: Da gibt’s diese Dünne, die singt. So haben die mich dann immer zum Frauentag eingeladen oder in die Nationale Front.

Wie waren denn dann so die Reaktionen, als das kritischer wurde?

Ach, selbst als das mit 18 so losging, war das alles noch sehr lieb. Ich wollte ja die DDR nicht abschaffen, sondern eigentlich hab ich sie ja geliebt. Das war so sanftmütig ... der ewige Kritikpunkt war nur - und zwar von Anfang an - ich solle nicht alles so trist beschreiben, ich solle das Hoffnungsvolle rausbringen, nicht immer sagen, das ist falsch, sondern aufzeigen, wie der Weg ist, wie man’s richtig macht. Also, totale Scheiße haben sie einem da erzählt!! Und das geht eigentlich bis heute. Da ähneln sich offenbar die Auftraggeber und auch die Empfänger von Kultur, denn das ist im Westen genauso mein Problem gewesen wie im Osten. Dass ich eben mehr dazu tendiere, Probleme anzureißen und auszusprechen, als zu sagen: Ach, mir geht’s doch gut, lass uns alle dies machen, dann ist alles schön. Was ich mache, können sie aber überall nicht leiden. (Grinsen auf beiden Seiten)

Da kommen wir nachher nochmal drauf zurück. Lass uns mal noch chronologisch weitergehen, du hast dann an der Schauspielschule studiert ...

... ja, da hab ich Schauspiel studiert, bis 68, und da war der Einmarsch in die CSSR. Und das fand ich ja nun ganz unsozialistisch, das fand ich das Allerletzte! Da war ich nun schon 20, und es war für mich der Punkt erreicht, wo ich entscheiden mußte, in wie weit ich mit meiner sozialistischen Haltung zulasse, dass sie dem Sozialismus ins Gesicht treten mit solchen Aktionen. Und da dachte ich mir: Da musste jetzt was machen. Naja, und dann hab ich was gemacht, und da ging’s erst mal in den Knast und dann in die Fabrik.
Ich denke, je älter man wird, desto öfter guckt man zurück auf sein Leben. Und ich bin heute froh, dass das alles so gelaufen ist. Ich hätte sonst nie begriffen, was es bedeutet, acht Stunden am Tag eintönige Arbeit zu verrichten. Das hatte ich mir nicht ausgesucht. Es hieß ja "Bewährung in der Produktion", und damit hatten sie eigentlich schon alles erklärt. Denn ein Arbeiter am Fließband, der politisch Fehler gemacht hatte, durfte sich nie im Politbüro bewerben. Und dabei hieß es ja eigentlich, dass die arbeitende Klasse die herrschende Klasse sei. Aber die haben die Rolle des Arbeiters sehr wohl als Strafe begriffen. Und an der Stelle dachte ich, hier stimmt grundsätzlich was nicht.
Ja, und dann war das Kapitel Schauspielschule erstmal abgeschlossen, ich war anderthalb Jahre in der Fabrik als Siebdruckerin, musste Relais bedrucken mit der Adresse der EAW Treptow. Da hing ich den ganzen Tag mit der Nase über so Dämpfen von Farbe und Azeton - immer wenn ich was versaut hatte, musste ich das mit Azeton wegmachen. Ich hatte immer Riesenknast und - hab dauernd gekotzt. War schließlich auf 71 Pfund runter, und der Amtsarzt hat gesagt, die ist fabrikuntauglich. Ich hatte ursprünglich zwei Jahre in der Produktion gekriegt, aber da durfte ich dann nach anderthalb Jahren in meinen "erlernten Beruf als Bibliotheksfacharbeiter" zurück. Für das letzte halbe Jahr Bewährung. Da hatte ich sowieso auch gar keine Lust mehr auf die Schauspielschule.

Du hast dann aber doch noch am Studio für Unterhaltungskunst ... oder wie hieß das ...

(herzhaftes Gelächter) Jaja! Zentrales Studio für Unterhaltungskunst hieß das, und wir haben immer gesagt: Zentrales Studion für unter aller Haltungskunst. Das war eigentlich die Ausbildung für Schlagersänger. Denn wenn ein Schlagersänger oder eine Schlagersängerin ein richtiges Musikhochschulstudium macht, dauert das 4 oder 5 Jahre. Und man wußte: So lange ist die Halbwertszeit von Schlagersängerinnen nicht, die müssen ‘nen geilen Arsch haben, mit dem sie wackeln. Singen ist zweitrangig - die müssen gut aussehen und jung sein. Also haben sie so’nen Schnelldurchlauf für ein Jahr eingerichtet. Allerdings mit sehr lieben Lehrern, muss ich sagen.

Wer zum Beispiel?

Meine Gesanglehrerin war Frau Gendries. Da gehen heute noch sämtliche Sänger aus Berlin hin und lassen sich - das soll man ja öfters machen - mal wieder so’n bißchen aufbauen. Eine hervorragende Lehrerin. Wir hatten auch einen unheimlich guten Tanzlehrer, Namen hab ich leider vergessen. Das einzige, was schrecklich für mich war, das war der Theorielehrer. Vor dem hatte ich immer Angst, mit den ganzen Noten - ach, nee, das war ziemlich ätzend!! Und ein Jahr reicht natürlich auch vorn und hinten nicht.
Ja, wie gesagt, viele Kollegen gehen immer noch regelmäßig zu Frau Gendries, unser aller Gesanglehrerin. Und die hat schöne klassische italienische Schule mit uns gemacht. Das einzige Problem, das ich hatte, war, wenn ich so meine italienischen Arien geträllert habe, wusste ich immer nicht, was ich singe. Und dann hab ich immer gefragt: Frau Gendries, wat sing ick denn da? Und sie hat gesagt: Weeß ick doch nich! Det is einfach jut für die Stimme. Italienisch ist offensichtlich gut dafür.
Das durfte ich also machen, und nach dem Abschluss war ich dann freiberufliche Sängerin.

Ist das aber nicht eine andere Gesangstechnik?

Die Technik sollte eigentlich die gleiche sein. Ich könnte zwar keine Opern singen, ich kenne auch nicht viele Leute - ich hätte das Nina Hagen zugetraut, die hatte einen Umfang, dass sie das sicher gekonnt hätte. Aber da musst du wirklich zehn Jahre stramm singen und nur so singen, und dann kannste das. Wenn du da aber zu früh anfängst, mit einer unreifen Stimme in die Klassik reingehst, dann bricht die Stimme kaputt. Die Technik sollte eigentlich die gleiche sein. Aber ich denke, wer in die Klassik rein möchte, der geht auf die Hochschule und studiert erst mal zehn Jahre Gesang und singt sich langsam an die reife Stimme ran. Unsereiner dagegen - ist auf die Bühne gesprungen und hat angefangen zu singen.

Ich höre aus deinem Bericht heraus, dass diese Ausbildung sinnvoll und notwendig war.

Ich halte das für jeden Sänger unabdingbar: Dass er Stimmbildung macht und immer wieder auch doofe, dusslige, lächerliche Übungen macht, für sich, damit die Stimme nicht kaputt geht. Denn die Stimme ist ein Organ wie andere und muß trainiert und darf nicht überbeansprucht werden. Ich bin ein bisschen traurig über mich, weil ich da viel zu wenig mache.

Hattest du - hast du Vorbilder?

Ich hatte damals eine Lieblingssängerin, eine französische Schlagersängerin, die heute kein Mensch mehr kennt, von der konnte ich jedes Lied nachsingen, und zwar mit der gleichen Stimme, die konnte ich imitieren. Aber Vorbild, ich weiß nicht ... mir hat die gut gefallen und ich wollte singen wie die, insofern war sie Vorbild. Ich hab mich dann so hingesetzt - (trällert) Du sagst mir, dass es schön ist, wenn wir beide ... Also, die fand ich schau, und ich wollte einfach auch singen. Aber mehr an Vorbild war da nicht.
Ich fand Bands sowieso immer besser, ich stand sowieso nicht auf Liedermacher! Rolling Stones, Beatles, Joe Cocker, Janis Joplin, Jimi Hendrix - das war so meine Musik.

Aber du bist trotzdem nicht in die Richtung gegangen?

Na, wie denn?

Eigene Band gründen zum Beispiel - aber das ging wohl damals nicht so einfach, für Frauen vor allem?

Na doch, andere haben das ja gemacht. Aber die das gemacht haben, sind eben nicht Janis Joplin gewesen, und vielleicht war das bei mir auch eine Sicht auf das eigene Vermögen und was man selber drin hat. Und so’ne Art von Musik ... mir haben ja nicht die Puhdys gefallen oder Karat, find ich heute noch zum Gähnen ... also, ich find das einfach ‘ne Scheißmusik! Die Puhdys waren eben nicht die Stones, und ich wollte dann nicht sowas wie die machen. Und ich glaube, viel was anderes war in der DDR so nicht möglich. Ich weiß es nicht. Ich kenn ja auch gute Leute - Nina Hagen ist für mich eine Person, die so viel Kraft in der Stimme hatte und so viel Musikalität, daß ich denke, die war mit der DDR ganz schlecht dran. Sie hatte ‘nen schlechten Stand, weil die damals Genies nicht erkennen konnten. Und die konnten damit auch nicht umgehen. Nina hätte man laufen lassen müssen, die war aber einfach mal hier eingesperrt. Ich jedenfalls wusste irgendwann mal, was ich für mich möchte, und das war dann auch genau das, was ich gemacht habe. Ich wollte nicht Janis Joplin sein.

Du konntest ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch im kirchlichen Raum auftreten. Deine Eltern waren aber Kommunisten, und du bist auch so erzogen worden. Da liegt die Vermutung nahe, dass du eigentlich mit Kirche erstmal nicht so viel am Hut hattest ...

Doch, und das ist schon sehr ulkig. Als ich ganz klein war, so vier etwa, da hab ich wie die meisten Kinder gedacht, Erwachsene lügen nicht. Damals hatte meine Schwester ‘ne Freundin, die glaubte an Gott. Da fragste natürlich als Vierjährige, was ist denn Gott? Und da sagten meine Eltern: Gott gibt es nicht. Und dann war ich vollig durcheinander, weil andere Erwachsene gesagt hatten, Gott gibt es. Ich hab mir also gedacht, jetzt muß ich das rausfinden. Da bin ich mit meinen vier Jahren vormittags losgezogen durch die Straße, wo ich wohnte, da war am Ende eine evangelische Kirche. Ich bin also die Straße hoch bis zur Kirche und habe alle erwachsenen Menschen angehalten und gefragt: Gibt es Gott? Und die haben fast alle ja gesagt. Weil - das waren die älteren Mütterchen, die nicht auf Arbeit waren. Und ich wurde immer unsicherer. Dann bin ich zu den Eltern der Freundin gegangen und hab gesagt: Frau Schwanke, ich hab jetzt alle Leute gefragt, ob es Gott gibt, und die haben alle ja gesagt. Gibt es jetzt den Gott, oder was? Und da haben die - die waren sehr lieb - gesagt: Jetzt gehste mal nach Hause zu deinen Eltern und fragst die nochmal. Ja, was die sagen, wußte ich ja: Es gibt keinen Gott. Dann hab ich angefangen zu beten und habe immer gebetet, Gott soll mir ein Zeichen geben, ob es ihn gibt. Und das hat sich lange, lange hingezogen - etwa bis zur dritten Klasse. Ich bin heimlich in den Religionsunterricht gegangen. Als ich eingeschult wurde, gab es nämlich noch den Religionsunterricht in der Schule. Ich wollte gehen, meine Eltern haben’s mir aber verboten, und da bin ich heimlich gegangen. Die Lehrerin war aber so doof, da bin ich nicht lange hingegangen - nicht, weil ich nicht an Gott glauben wollte, sondern weil mir die Olle zu doof war. Ich war eigentlich immer hin und her gerissen und hab mich immer gefragt, was ist der Sinn überhaupt? Solche Fragen hängen ja auch mit Gott zusammen. Und eines Tages, in der dritten Klasse, da hatte meine Mutter aus ich weiß nicht was für Gründen drei Tischdecken übereinander auf dem Tisch liegen, und mir ist ein Tintenfass ausgekippt. Und da hab ich meine Mutter so angeguckt und hab gesagt: Jetzt glaub ich nicht mehr an Gott. Jetzt glaub ich, es gibt keinen Gott, weil, wenn es ihn gäbe, dann wär das nur eine Tischdecke gewesen. Naja, später sind mir noch andere Sachen eingefallen, die Gott nicht zulassen dürfte, aber das ist wohl die kindliche Vorstellung von Gott.
Mit der Kirche hatte ich dann tatsächlich nichts mehr am Hut, sondern hab mich sogar zur strengen Konkurrenz entwickelt. Nämlich immer, wenn Kindergottesdienst war, hab ich in der Nationalen Front Kaspertheater gespielt, und dann sind die Kinder alle zu mir gekommen und nicht in die Kirche gegangen.
Mein Verhältnis zur Kirche hat sich dann geändert, als mich der Staat nicht mehr singen ließ. Das war ja nicht nur "die Kirche", das waren in erster Linie Jugendpfarrer und ‘ne Menge Leute, die bei der Kirche gearbeitet haben, die richtig ihren kleinen Mut hatten. Auch gegen Entscheidungen des Bischofs, Herrn Schönherr, der empfohlen hat, solche Leute wie mich nicht in der Kirche auftreten zu lassen. Und die haben gesagt: Trotzdem kommt sie. Solche Zickendrähte gibt’s eben auch in der Kirche, und an Gott glaube ich eigentlich erst, seit ich fünfzig bin. Also seit einem Jahr etwa. Was auch immer Gott für jemanden bedeutet - Gott ist nur ein Name für etwas. Und ich muß sagen, dass es mir seitdem sehr gut geht. Ich denke, dass es eine höhere Ordnung gibt, auch die Naturwissenschaft tendiert immer mehr dahin, zu sagen: Die Art Universum, wo wir uns als kleinste Pünktchen auf kleinstem Punkt bewegen, die muss eine Ordnung haben, die nicht zufällig sein kann. Und das ist für mich Gott, ob der nun Allah genannt wird oder - wie immer ihn jemand nennen will. Das ist für mich Gott, und ich bin ganz fröhlich, seit ich fünfzig bin, denn es hat lange genug gedauert, und hat sehr früh angefangen, dass ich gesucht habe. Und nun hab ich’s gefunden.

Sprung zurück: Du bist ja damals dann, als dich der Staat nicht mehr singen lassen wollte und es nicht mehr auszuhalten war ...

... nee, ich bin nicht gegangen! Bloß jetzt nicht wieder das ... nee, ich bin nicht gegangen!!
Ich hab einen Pass bekommen, mit dem durfte ich im Westen singen und - das hat mir so niemand gesagt, ich wusste aber, dass es so war - es gab ein stilles Abkommen für Leute, die diesen Pass hatten, viele Schriftsteller und Künstler, die ein wenig unbequem waren ... Das stille Abkommen lautete also, wer diesen Pass hatte, der sollte für die Zeit der Gültigkeit in den Westen ziehen, und das hab ich nicht gemacht. Hat mir so auch keiner gesagt, aber ich wusste, dass das das stille Abkommen ist. Ich bin aber artig nach jedem Konzert wieder nach Hause gekommen. Und das hat sie sehr angekotzt. Als der Pass ablief, wurde ich ins Kulturministerium bestellt, und man sagte mir, er würde nicht verlängert und man hätte mir drei Jahre lang die Möglichkeit gegeben, mich da zurecht zu finden, und ich könne mit dem Staat nicht und der Staat könne mit mir nicht und ich solle doch jetzt endlich gehen. Da hab ich gesagt: Eine Staatsbürgerschaft ist doch nicht wie ein Hemd, das man mal so wechselt. Ich kann nicht! Ich werde nicht, ich will nicht, und ich kann nicht. Ja, meinten die, hier dürfen Sie aber gar nicht mehr - als nix mehr arbeiten! Nicht nur nicht singen, sondern auch nicht in der Bibliothek. Sie werden hier keine Arbeit mehr kriegen.
Da hab ich gesagt: Ich kenne hier so viele Leute, die werden mich mit ernähren. Ich bleibe DDR-Bürgerin; dann kann ich eben nicht mehr arbeiten, aber ich hab sehr viele Freunde, die werden mich einfach mit den Kindern durchbringen. Das wär auch gegangen.
Dann haben sie aber ein Zoll- und Devisenverfahren eröffnet, weil ich die drei Jahre lang, in denen ich den Pass hatte, unwissentlich gegen Zoll- und Devisengesetze verstoßen hatte. Ich hätte jedes Konzert, das ich im Westen hatte - auch Benefizkonzerte! - anmelden und genehmigen lassen müssen, und auch das Honorar. Das wusste ich aber nicht, deshalb hab ich das auch nie gemacht, hab meine Honorare genommen und bin in den Intershop gegangen oder hab mir im Westen gekauft, was ich brauchte, und das war’s. Und das war ein Verstoß gegen die Devisengesetze.
Aber mir ging’s auch in den drei Jahren nicht besonders, denn ich wusste natürlich: Alle meine Freunde haben solche Pässe nicht. Keiner kann so locker hin und her über die Grenze, und ich war ziemlich fertig. Und als die dann das Ermittlungsverfahren einleiteten, hab ich gedacht, dass ich das nicht mehr durchstehe. Ich musste viermal in der Woche auf das Hauptzollamt zur Vernehmung, und das kannte ich alles schon von ‘68. Ich war nicht mehr jung und hatte nicht mehr die Nerven. Da bin ich zu Gysi gegangen, der damals Anwalt war, und hab ihn gefragt: Was kann mir denn passieren? Er hat gesagt: Diesjahr noch gar nichts, und nächstes Jahr auch noch nicht, denn jetzt biste noch zu bekannt. Aber nach drei Jahren, wenn du dann auch keine Arbeit mehr hast, dann kann’s passieren, dass du sitzt. Und da bin ich ins Kulturministerium gedackelt und hab denen gesagt: Nochmal Haft halte ich nicht aus, und ich bin unter den Bedingungen dann doch bereit zu gehen, wenn meine Kinder noch das Schuljahr zu Ende machen dürfen, wenn ich nochmal ein Kurzvisum kriege, damit ich mir was zum Wohnen suchen kann und wenn ich wie jeder Westberliner meine Familie besuchen kann. Und das haben sie alles versprochen, und ich durfte tatsächlich - anders als alle Ausgebürgerten - meine Familie besuchen. Die ganze Zeit, bis zum Niedergang der Mauer, durfte ich einreisen in die DDR. Ich weiß auch nicht - ich glaub, ich wäre gestorben, wenn ... ich wollte nicht von zu Hause - und jetzt sage ich nicht DDR, sondern: Ich wollte nicht von zu Hause weg! Und musste! Und wenn ich dann nicht wenigstens hätte zu Besuch kommen dürfen, ich glaub, ich wär gestorben. Ich weiß es nicht. Und ich war mir sehr unsicher, ob die das Versprechen einhalten. Aber das war ja schnell geklärt. Ich hab hier zwei Tage gewohnt und bin dann das erste Mal eingereist und dann war ich drei Tage in der Woche zu Hause.
Ich hab dann natürlich im Westen nie über die DDR gewichst. Vielleicht wussten die nicht, dass ich das sowieso nicht gemacht hätte. Das wär mir vorgekommen wie ‘ne Ehefrau, die sich scheiden lässt - weil sie mit dem Mann nicht mehr leben konnte, und dann hinterher erzählt: (bösartig) Ja, mein Mann, der hat mich immer geschlagen ... Das sag ich doch meinem Mann! Das hatte ich 36 Jahre lang meinem "DDR-Mann", meiner angeheirateten DDR gesagt. 36 Jahre lang hab ich gesagt: Du betrügst, du lügst, du bescheißt, du quälst - ja, was machst du denn?! Aber zu fremden Leuten kannst du doch nicht sagen: Oh dieser Mistkerl, der hat mich geprügelt. Ich hätte sowieso nicht gewichst, aber das konnten die ja nicht wissen. Wahrscheinlich haben sie gedacht, wir lassen die mal lieber einreisen, sonst macht sie Pressewirbel. In dem Falle hätte ich das dann wohl auch gemacht, das wär ja das Einzige gewesen, was mir geblieben wäre. Dann hätte ich Gift und Galle gespuckt.

Aber in deinen Liedern hast du ja doch schon ganz schön vom Leder gezogen.

Ja, in den Liedern schon, aber als ich dann nicht mehr in der DDR wohnte, hab ich allerdings auch keine Lieder mehr über die DDR gemacht, außer dass ich den Verlust von Heimat beklagte. Aber ansonsten habe ich nicht mehr über DDR-Thematik geschrieben, nur, dass ich mein Land nicht mehr betreten und nicht mehr dort leben darf.
Als ich dann hier gelandet war, wusste noch nicht mal meine Plattenfirma im Westen, die CBS, wo ich wohne. Ich hab wirklich völlig zugemacht. Ich musste erst mal begreifen, was da mit mir geschehen war und hab mit überhaupt niemandem geredet. Und die hatten Angst - natürlich standen die Journalisten bei der CBS auf der Matte: Ja, nun ist die auch gegangen, und nun wollen wir doch mal ... ‘n fettes Interview machen! Und ich bin einfach ein Vierteljahr lang abgetaucht. Das waren erst mal die zwei Monate Juli und August, und dann ab November hab ich wieder angefangen. Aber wenn die Journalisten ankamen: Nu sagen Sie doch mal, wie schrecklich das in der DDR war! dann hab ich zu denen gesagt: Da käm ich mir vor wie ‘ne geschiedene Ehefrau, die jetzt über ihren Mann herfällt, und das ist nicht mein Thema. Fragt mich lieber was über Kunst, aber nicht sowas.

Hast du dann im Westen sozusagen ein komplett neues Programm gemacht?

Sowas hab ich in meinem ganzen Leben noch nie gemacht: Das neue Programm! Bei mir ist es immer so: hinten kippen Lieder weg, und vorn kommen neue dran. Bei der letzten CD ist das vielleicht etwas anders. Wenn der Veranstalter bereit ist, das Honorar für die wirklich wahnsinnig guten Musiker zu bezahlen, dann singe ich schon Sachen, die ich normalerweise nicht singe, weil ich sie nicht begleiten kann. Das ist dann wirklich ein anderes Programm, aber es fließen immer noch andere Sachen mit ein, denn die CD ist 47 Minuten lang und das Programm anderthalb Stunden. Aber so, wie das im Westen im kommerziellen Bereich läuft, du machst ‘ne CD und dann gehst du damit auf Tour, und das ist das neue Programm - so hab ich nie gearbeitet.

Bei der Plattenfirma warst du ja schon vorher ...

... seit 78. Aber weißte, ob jemand dir die politische Meinung verbietet, weil er die Macht hat, oder ob er dir vorschreiben will, dass du, um im Kommerz zu bleiben, andere Sachen machen sollst, das kommt doch irgendwie auf das Gleiche raus, also bin ich mit denen auch nicht lange ausgekommen. Die haben immer gesagt, ich soll nicht dauernd diese traurigen Sachen singen, und das kannte ich alles schon bis ins letzte Wort hinein.

Das ist ja auch so’n bißchen wie in einer Ehe, wo man jemanden eigentlich heiratet, weil er so ist, wie er ist, und dann will man ihn plötzlich ändern ...

Naja, aber das ist der Kommerzgedanke, und dann muss ich auch sagen - die hab ich nicht geheiratet. Und sie mich auch nicht.
Die Erkenntnis kam mir bei einem absurden Gespräch. Die Platte im Westen gab’s ja schon ‘78. Und als ich dann zum ersten Mal nach Frankfurt am Main gefahren bin zur CBS, da saß ein Typ von MAMA Concerts, der wollte ‘ne Tournee mit mir machen. Ich saß hier, da drüben saß der Typ von der CBS, dort saß der Typ von MAMA Concerts, und dann ging das so - ich war gar nicht mehr da! Der hat gesagt: Also, wir machen jetzt die Tour mit ihr, so und so sind die Konditionen. - Nee, also so geht das nicht, da muss sie mehr kriegen. - Naja, aber das ist unser Risiko! - Ja, aber das ist unser Produkt! Und ich saß da, mein Name wurde nicht mehr genannt, ich war nur noch das Risiko und das Produkt. Und da hab ich gedacht: Mit denen kann ich mich nicht unterhalten. Und so ging das dann auch irgendwie in die Hose, ‘83, ich weiß gar nicht mehr so genau, wann ich die letzte CBS-Platte gemacht habe. Dann bin ich zur Teldec übergewechselt, aber das war dasselbe in weinrot oder so. Wenn du die Marktgesetze nicht annimmst, dann ist Arbeit mit solchen Firmen nicht möglich.

Geht das mit kleineren besser?

Ja! Der Dr. Klaus Koch von Buschfunk kam einmal, als wir produziert haben, und hat sich gefreut, wie schön das geworden ist. Der würde mir in gar nichts reinreden. Der würde auch nie sagen: Du, kannste dich nicht mal’n bisschen netter anziehen - du bist ja so schlampig auf der Bühne, das ist doch kein Outfit! Das würde dem nie einfallen. Das ist natürlich auch nicht so ein Imperium, sondern der ist noch ein Mensch - einer, der das noch liebt, was er produziert! Dem CBS-Typen war das doch scheißegal. Ich war in Mode und deshalb haben die mich unter Vertrag genommen, und nicht etwa, weil sie mochten, was ich mache. Das war denen doch so wurscht.
Also, ich denke, der Klaus Koch produziert das, was ihm gefällt, und was anderes macht er nicht. Und ich bin froh, dass es noch Leute gibt wie den.

Wie bist du auf ihn gestoßen - oder er auf dich?

Das weiß ich gar nicht mehr. Gleich als die Grenze offen war, hieß es: Da macht einer ein Label auf ... erst mal hab ich mit Nebelhorn eine Platte gemacht, dann hat sich Nebelhorn aufgelöst, und dann hat der Koch eigentlich meine Sachen erst mal nur vertrieben. Ich war an dem Punkt angelangt, dass ich mir dachte: Ich kann mich gut ernähren mit Konzerten, ich mache keine Produktion mehr, wo ich mich unter Druck setzen muss und mir von irgendeinem Arsch labern lassen muss, wie ich was mache - ich wollte gar nicht mehr! Der Klaus Koch hat für mich Konzerte organisiert, und irgendwann hat er gesagt: Willste nicht ‘ne Produktion machen? Und das ist jetzt die beste, die ich in meinem ganzen Leben gemacht habe. So schön, rundum alles, das gefällt mir. Aber jeder normaler Imperiumsmitarbeiter hätte dir gesagt: Du kannst doch nicht ganz leise Lieder, und dann so ‘ne schrille Punknummer ... also, das geht nicht! Aber der hat mich einfach sein lassen. Und für mich ist es von meinen acht CDs die beste.

Gibt es da was, was man jemandem empfehlen kann, der jetzt gerade mit Musik anfängt und noch nicht so bekannt ist? Du hast vorhin gesagt, du möchtest heute gar nicht mehr jung sein, weil das alles so schwierig ist ...

Nee. Mir fallen da auch keine Empfehlungen ein. (erregt) Ich hab dir ja gesagt, ich hab für Karsten Troyke, einen Kollegen, den ich verehre - den ich sehr verehre, weil ich glaube, dass das ein ganz großer Künstler ist - nichts weiter gemacht, als ihn empfohlen. Also, nicht ihm hab ich was empfohlen, sondern ich habe ihn weiterempfohlen. Die Antwort: Kenn’ wir nicht, Markt, kommt keiner im Westen ... ja, wie soll sich da ein junger Künstler einen Namen machen! Das Einzige, was mir einfällt, jemandem zu sagen, der angefangen hat mit Musik und Texten ist: Mach - dein - Zeug und lass dir nicht reinsülzen, von niemandem. Alles, was du dir einreden lässt, ist falsch, ist nicht deins, das hat dir irgendjemand gesagt. Sieh zu, dass du ‘n Beruf hast, mit dem du Geld verdienen kannst, so dass du nicht abhängig davon bist und dich nicht unterwerfen musst und nicht den Clown für andere machen musst und dich dabei verlierst. Das fällt mir dazu ein. Aber das würde ich eigentlich jedem Menschen in jedem Beruf und auf jeder Ebene sagen. Das trifft nicht nur für Musiker zu. Aber ich habe keine Empfehlungen. Ich finde eine so verlotterte und versiffte Kulturlandschaft hier vor ... dazu fällt nix mehr ein! Ich bin ja froh, dass ich selber mein Geld noch gut verdienen kann. Was soll ich da einem jungen Menschen sagen - ich würde sagen, ich fürchte, dass es sehr schwer ist, wenn du dich und deine Kunst ernst nimmst, hier damit dein Brot zu verdienen.

Geht das anderswo besser?

Das weiß ich nicht, ich bin ja nicht in der Welt, ich bin ja nur hier! Ich schätze, dass es überall schwer ist, aber wenn der Deutsche irgendwas macht, dann macht er das ganz akribisch. Und so macht er das auch gerade mit der Kultur, also so tief runter ... das geht mit diesen Mittags-Talkshows los - Vera am Mittag, Sonja, Bärbel Schäfer - das nudelt ja den ganzen Tag! Und das ist die Kultur. Das ist Trash! Und das ist in Mode, oder auch Leute zu verscheißern, zynisch zu verwursten, wie Schmidt oder dieser Typ, der von dem Rapper eins auf’s Maul gekriegt hat ... Stefan Raab heißt der. Also, ich hab klammheimlich gelacht. Ich finde es zwar nicht schön, wenn jemand einem auf die Fresse haut, aber vielleicht hat der das mal gebraucht. Ich finde, das ist ein unmöglicher Umgang mit Menschen. Ich seh ja auch manchmal dumme Menschen, die plappern und dummes Zeug erzählen. Aber dann lad ich die doch nicht ein und führe sie vor und baue mich doch nicht darauf auf, dass ich andere in die Scheiße drücke und das vorführe. Aber genau das sehe ich hier als Trend. Das ist etwas, was ganz unten angesiedelt ist ... wiederum freut man sich manchmal auch, wenn das so Nebenblüten treibt. Über diese Guildo-Horn-Geschichte hab ich mich zum Beispiel unheimlich gefreut, weil es diesen alteingesessenen Schlagerärschen endlich mal die Sessel unter’m Hintern weggehauen hat, aber eigentlich war es auch nicht mehr als ‘ne Lachnummer. Also, ich weiß nicht ... wenn jemand Musik studiert, weil er davon leben will, dann wird’s ganz schwierig. Er soll nicht denken: Ich muss davon leben, er soll machen. Bei mir war das ja so, dass ich vorher noch gearbeitet habe und nebenbei Konzerte gespielt. Und dann frisst das aber soviel Energie, dass du dich irgendwann fragen musst: Kann ich jetzt davon leben oder nicht? Ich schaffe es nicht, acht Stunden am Tag zu arbeiten und dann Konzerte zu machen. Und ich hab gedacht, ich kann davon leben - ich hätte aber nicht davon leben können, wenn ich nicht verheiratet gewesen wäre. Mein geschiedener Mann, der Klaus Schlesinger, hat mir geholfen, dass ich den Beruf als Beruf machen kann. Selbst zu DDR-Zeiten: Ich konnte zwar singen und Publikum hatte ich auch, aber damals war eben das Politische im Wege, so dass ich so wenig Konzerte wie möglich gekriegt habe, und davon hätte ich dann zwar allein überleben können, aber nicht mit Kindern. Und hätte nicht der Klaus Schlesinger das mitgetragen, dann hätte ich das wegen der Kinder nicht als Beruf machen können. Allein brauchste ja nicht viel.

Die „Kleinen Hände“ sind ja das Lied gewesen - und sind es immer noch - das zuallererst mit deinem Namen verbunden wird. Ist das eher hinderlich?

Ich war ja mal stocksauer deswegen, aber inzwischen ist das OK. Ich verdanke dem Lied viel und bin dann auch ganz stolz gewesen, dass ‘ne Punkband sich das genommen hat - Daily Terror - die haben auch ‘nen anderen Text gemacht: Sind so kleine Biere, ist so wenig drin, darfste nicht schnell trinken, ist sonst alles hin. Meine Kinder haben die Platte mitgebracht und dachten, dass ich irgendwie ... Hhhh! sage oder leide oder so. Ich mochte das Lied vorher gar nicht mehr singen, aber nach dieser Geschichte hab ich’s dann wieder richtig gern gehabt! Ich hab’s vorher gar nicht mehr gesungen, aus Daffke, weil ich immer dachte, so’n Scheiß, immer nur dieses eine Lied! Aber es ist OK. Ich lebe von dem Lied - und ich hatte Glück. Das ist auch so’n Ding: Dass die Plattenfirma zu mir kommt und sagt: Schreiben Sie doch mal wieder einen Hit. Ich hab mir doch bei dem Lied nicht überlegt: Jetzt setze ich mich hin und schreibe einen Hit! Ich hab es ganz zufällig geschrieben. Das war so: Ich bin mit dem Zug zum Konzert gefahren, und da der Veranstalter die Karte bezahlt hat, bin ich Erster Klasse gefahren und hatte das ganze Abteil für mich. Und dann kam ein relativ junger Mann rein, mit so ’nem Diplomatenköfferchen, was in der DDR noch nicht so bekannt war. Der setzte sich hin, den Koffer auf den Knien, und fing an, mit den Händen auf dem Koffer rumzumachen. Und der hatte so eklige Hände ... nicht weil er dicke Finger hatte, die hatte er außerdem. ‘ne dicke Hand muss nicht unschön sein. Aber der hatte widerliche Hände. Und ich hab den immer angeguckt und hab gedacht: Was haben die bloß mit dem gemacht! Der war auch mal ‘n winziger Säugling, mit ganz kleinen Händen, und was haben die dem angetan, dass der so eklig geworden ist! So’n richtiger Dienstreisender war das. Und dann hab ich mich hingesetzt, der Typ saß mir gegenüber, und dann hab ich das Lied geschrieben, das hat ‘ne Viertelstunde gedauert, dann war es fertig. Und ich hab nie dabei gedacht, dass ich mir von diesem Lied mal ‘n Haus kaufen kann. Insofern ist es auch idiotisch: Wenn jemand wüsste, wie man Bestseller und Hits schreibt, dann würde doch jeder nur Bestseller und Hits schreiben! Wobei das ja auf einer bestimmten Ebene passiert, aber das ist alles nach dem gleichen Muster schnellgestrickt und hat keine Message.

Apropos Message: Du hast auch zwei Platten mit Konstantin Wecker produziert. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Wir hatten uns öfter bei Veranstaltungen getroffen. Bis etwa Mitte der 80er waren ja Liedermacher unheimlich in, da gab es dann richtige Großveranstaltungen in Stadien, wo alle Liedermacher dabei waren, und ich immer als einzige Frau. Dort haben wir uns kennengelernt, und ich fand eigentlich - finde immer noch - seine Lieder sehr schön. Ich hatte dann schon die dritte Platte gemacht - die zweite war sowieso in die Hose gegangen, das waren völlig fremde Musiker. Dann hat meine Plattenfirma den Wecker vorgeschlagen - und für so gute Ratschläge bin ich ja immer sehr dankbar. Der hatte in der Toskana ein Studio, und da durfte ich aber nicht nach Italien einreisen, weil ich ganz artig auf den Antrag geschrieben hatte: Ich will ein Visum für Italien, um zu arbeiten. Da haben die gesagt: Das geht nicht. Und dann haben wir das in Berlin gemacht, der Wecker hatte da auch Musiker ... aber ich find das nicht so gelungen. Das ist musikalisch sehr weckerig, obwohl die Melodien alle meine sind. Ich höre einfach, wenn Wecker Klavier spielt.
Dann gab’s die zweite Produktion, das war ein Live-Mitschnitt in seinem Café Giesing da in München. Da hat er sich sehr zurückgenommen und einen wunderbaren Gitarristen als musikalischen Leiter eingesetzt, das war der Peter Meier, mit dem habe ich dann auch sieben Jahre lang gespielt. Deshalb finde ich die zweite Produktion gelungener, die klingt nicht so weckerig, die ist ein bisschen mehr Wegner.

Du hast eben was Interessantes gesagt: bei diesen ganzen Aktionen warst du als einzige Frau dabei. Ich wollte dich sowieso danach fragen, ob du irgendeine Erklärung dafür hast, dass Frauen in diesem Bereich so spärlich vertreten sind?

Nee. Es gab ja andere - Ulla Meinecke schreibt ihre Sachen, Ina Deter schreibt - Ulla hat, glaube ich, mit ‘nem Pianisten angefangen, die Deter auch nur mit Gitarre und Gesang damals, also genauso wie ich. Ich weiß einfach nicht, warum die nicht dabei waren. Ich hab das auch jedesmal mit angebracht: Ich bin wohl hier das Alibi, oder was. Direkt beim Konzert hab ich das gesagt: Ich sing jetzt hier meine fünf Liederchen, weil ich scheinbar das Alibi bin, die einzige Frau, tut mir ja nu ooch leid. Vielleicht wollten die Frauen sich auch nicht in das Liedermacherpaket packen lassen, ich weiß es nicht. Die haben sich ja alle ganz schwer getan, die Männer auch, Wecker, Danzer - „Liedermacher“ wollten die alle nicht hören. Neiiin, bloß nicht. Dabei sagt das doch gar nichts anderes als: Jemand macht Lieder. Was das dann für ‘ne Besetzung ist, ob das Rocktitel oder Bluesnummern sind - ist doch völlig egal. Wenn jemand seine Sachen selber macht, dann macht der seine Lieder. Nein, das wollten sie alle nicht - sie wären keine Liedermacher, sie wären Musiker. Und warum die Frauen da nicht waren, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass es mir aufgefallen ist, und zwar richtig unangenehm. Die haben sich Leute aus dem Ausland geholt - Chris de Burgh war da, Moustaki, Branduardi - aber keine Frau!

Es gibt ja aber auch relativ wenig Frauen, und dahin ging eigentlich meine Frage.

Also, wenn du dir jetzt so weltweit das Geschäft anguckst, sind die Frauen gerade dabei, absolut die Männer zu verdrängen. Jetzt läuft der Laden wirklich andersrum. Warum das früher anders war - ich denke mal, weil das ‘n Scheiß-Geschäft war. Frauen sind überall da weniger vertreten, wo es darum geht, wer der Boss ist. Dort sind schon immer weniger Frauen als Männer gewesen. Weil Männer den Platz nicht geräumt oder besser: geteilt haben; ich will ja gar gar nichts geräumt haben, ich hätt’s nur gerne wenigstens geteilt! Ich denke, dass alle Chefdomänen von Männern besetzt sind, und die passen auf, dass da keine Frau rankommt. Die haben ja schon genug mit männlicher Konkurrenz zu tun, da lassen sie nicht noch Weiber ran! Naja, haben sich selber in’ Arsch gebissen jetzt. In der Musik - wenn du MTV oder VIVA guckst, da ist das jetzt gut aufgeteilt, die Mädels haben das schon geschafft. Das ist längst gelaufen - da braucht man gar nicht mehr fragen, wo sind die Frauen. Das ist ganz ulkig - ich höre ja auch viel Musik durch meine Söhne, die man sich in meiner Generation eigentlich nicht anhört. Und da muss ich wirklich sagen, zwei Drittel der Nummern, die mir so richtig unter die Haut gehen, sind von Frauen. Und ein Drittel von Männern.

Beispiel?

Ich weiß oft gar nicht, wie die heißen; eine hat so’n Lied gesungen "Gott ist groß", also auf Englisch ...

... Joan Osborne ...

... also, die Frau singt einfach so - da stellt’s mir die Haare auf und es geht in’s Herz. Auch die Kleine, die gesungen hat "Don’t Speak" - No Doubt heißt die Truppe. Oder Alanis Morrissette, gefällt mir auch unheimlich gut. Und sogar die Macho-Rapperei - da siehste heute 40 Prozent Frauen. Wenn die Typen da dauernd "motherfucker, motherfucker" singen - das haben die Mädels gar nicht nötig, die haben’s auch so geschafft. Ick denke, det Ding is jeloofen. Solln die Männer froh sein, wenn sie mal noch irgendwo mitmachen dürfen! (lacht)

Das lassen wir mal so stehen. Was willst du denn mal noch so machen?

Ich hab keine Pläne, nüscht, nie. Jetzt will ich erst mal predigen.

Und dieses Trio-Projekt?

Das ist für mich was Wunderbares, auch was ganz anderes als mit anderen Musikerkollegen, mit denen ich vorher gearbeitet habe. Die haben einen so richtig aufgefangen! Ich habe einfach mal auf ein Diktiergerät dieses "Palon, palon" draufgespielt und denen hingeschickt. Und dann haben die das arrangiert und - ich bin noch nie Musikern begegnet, die so ein Gefühl für den Text haben und sich derart beim Arrangieren auf den Text einlassen. Aber das war auch kein Plan, den ich hatte, es ist mir einfach so passiert. Es sind umwerfende Musiker, finde ich, und ich bin ganz dankbar für jeden Veranstalter, der das als Programm kauft. Und ich bin froh über jede Gelegenheit, wo ich nicht mit ‘nem Gitarristen da rumhänge oder gar alleine, sondern wo der (Tobias) Morgenstern und der (Stefan) Kling und der (Wolfgang) Musick so wunderschön mit Akkordeon und Flügel und Percussion spielen. Das ist wie ein Geschenk, da haben sich mir ganz neue Ufer aufgetan.

Mit denen machst du jetzt im Herbst eine Tour?

Eine Tour kommt eben leider nicht zusammen, und das liegt nicht am Trio oder an mir, wir würden wahnsinnig gern ... Ich mache ja im Moment vier verschiedene Arten von Konzerten: Ganz alleine, wenn der Veranstalter gar nicht mehr zahlen kann, oder Benefiz-Konzerte. Dann mache ich mit Troyke und Lindenberg zusammen ein Konzert, dann mache ich ein Konzert mit ‘nem Gitarristen (Jürgen Birlinger) und dem Rainer (Lindner - Texte), und eigentlich möchte ich aber eine Tour mal nur mit dem Trio machen. Tja, aber wo wird zuerst gespart? Bei Sozialem und bei Kultur! Und da sagen die Veranstalter: Können wir nicht bezahlen! Und dann krieche ich da wieder mit einem Gitarristen rum. Es ist zum Heulen. Jetzt hab ich endlich das gefunden, was für mich völlig stimmig ist. Und kann es nur sehr selten aufführen. Ich freu mich dann jedesmal - aber es ist auch schwer, weil die Aufregung dabei ist, ob ich denn meinen Einsatz auch kriege. Ich bin das ja nicht gewöhnt, mit Musikern zusammen, und deshalb bin ich dann immer doppelt aufgeregt, wo ich schon allein immer so aufgeregt bin. Und wo keine Gewöhnung ist, da ist das dann jedesmal wie das erste Mal. Naja, immerhin - diesjahr haben wir so fünf Konzerte. Aber das ist eigentlich gar nichts. Das ist die bundesdeutsche Kulturlandschaft! Da haben Leute vier, fünf Jahre auf dem Konservatorium studiert, und dann heißt es: Könn’ wir nich bezahlen! Da nehmen wir uns doch lieber ... wen sie dann bezahlen können, das sind die beiden fetten Herren da mit "Herzilein". Da kriegen sie die Stadthalle voll. Was ich mache, ist nichts mehr für die Stadthalle. Das war früher mal Mode, jetzt geht das nur noch so normal, im Theater. Und die können das nicht bezahlen. Und die kriegen auch die Gelder nicht, ich glaube das schon, die schwindeln mich ja nicht an. Und so kann ich das nicht machen, was ich gern möchte. In der Beziehung geht’s mir wie denen, die anfangen. Denen sagen sie auch: Dafür bezahlen wir gar nichts, weil - kennt ja keiner, kommt ja keiner! Das ist das gleiche wie: So viel könn’ wir nicht bezahlen. Von zehn Konzerten mache ich eins, was genauso so ist, wie ich es haben will. Ich steh mit 51 da und habe ein wunderschönes Programm anzubieten, und es kann sich keiner leisten. Das ist Scheiße! Zumal das Programm auch sehr gut ankommt, die Leute sind immer total begeistert. Und das ist auch ein richtiges Handicap - wenn jemand meine neue CD kauft, dann kriegt der im Konzert überhaupt nicht das, was auf der CD ist, denn das kann ich nicht und will ich auch nicht so alleine runterspielen.
Das scheint ein Trend zu sein. Ich seh das ja auch bei Ulla Meinecke - die hat auch immer mit Musikern gearbeitet, und jetzt tritt sie meist nur mit einem Pianisten auf! Das gleiche Problem, denke ich. Sie möchte gerne mit der Band weitermachen, aber: Könn’ wir nicht bezahlen. Das geht einem auf den Wecker, aber das ist eben das Geschäft: Das Produkt ist zu teuer und das Risiko ist zu hoch!

Traurig genug - aber es geht trotzdem weiter, oder?

Na klar, so sehe ich das auch. So lange die Stimme hält ... und da hab ich mir auch schon manchmal gedacht: Schade, dass diese Hoch-Zeit der Liedermacher vorbei ist, denn meine Stimme ist jetzt die Beste. Trotz der Raucherei. Wenn ich mir meine erste Platte anhöre ... das ist genau das, was dir jeder klassische Sänger sagt: Eine Stimme muss reifen, die muss ein Alter kriegen, das ist vielleicht wie bei Käse! Ich weiß gar nicht, was sich da biologisch abspielt, es ist einfach so. Bei mir so ungefähr seit drei Jahren. Eine Stimme, wenn man sie so leidlich ordentlich einsetzt, hat ihren Höhepunkt, und dann geht’s auch wieder runter. Und ich würde sagen, ich bewege mich seit drei Jahren auf diesem Höhepunkt. Das heißt, in drei Jahren hab ich den überschritten und dann wird sie nicht mehr so schön sein wie jetzt. Das ist rein biologisch, da kann keiner was machen. Und es ist schade, dass eben jetzt nicht alles Gute zusammen kommt.

Trotz des nicht so optimistischen Schlusses hat mir das Gespräch mit Bettina - des "verkörperten guten Gewissens auf Erden", wie Uta Bäsing in einem Artikel schrieb - richtig Kraft gegeben. Als ich mich gleich danach mit der Straßenmusikkapelle treffe, stehen die Jungs Spalier und intonieren spöttisch: "Sind so kleine Hände ..." Ich grinse und denke nur: Ihr könnt froh sein, wenn ihr mal noch irgendwo mitspielen dürft ...

Platten:

Sind so kleine Hände (1979)

Wenn meine Lieder nicht mehr stimmen (1980)

Traurig bin ich sowieso (1981)

Weine nicht, aber schrei (1983)

Heimweh nach Heimat (1985)

Von Deutschland nach Deutschland (1987)

Sie hat’s gewusst (1992)

Die Lieder Vol. 1-3 (Buschfunk, 1997)

Wege (Buschfunk 01112, 1998)

Bücher:

Wenn meine Lieder nicht mehr stimmen (1979)

Traurig bin ich sowieso (1982)

Weine nicht, aber schrei (1982)

Als ich grade zwanzig war (1986)

Von Deutschland nach Deutschland (1986)

Es ist so wenig (1991)

In Niemandshaus hab ich ein Zimmer (1997)

Stationen:

1947 geboren in Berlin West

1949 Umzug nach Berlin Ost

1966 Schauspielschule

1968 Flugblätter gegen den Einmarsch in die CSSR; Knast

danach u.a.:

 Gründung Oktoberklub

 Studium Unterhaltungsmusik

 eigene Veranstaltungsreihe "Eintopp"

 Verbot "Eintopp"

 neue Veranstaltungsreihe "Kramladen"

 Schließung des "Kramladen" aus "technischen Gründen"

 Berufsverbot

1983 Übersiedlung nach Berlin West

1985 - 1992 Zusammenarbeit mit Peter Meier

 Grosskonzerte

 Liedermacherpreis des Belgischen Rundfunks

seit 1985 Zusammenarbeit mit Rainer Lindner

seit 1995 Zusammenarbeit mit Jürgen Birlinger

1995 25 Jahre auf der Bühne

1996 Thüringer Kleinkunstpreis

1997 50 Jahr Bettina Wegner

seit 1998 Trioprojekt und neue Wege ...








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