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Christian Haase und Enrico Wirth
von Henner Kotte anno 2002

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140' ist ein total feiner Zwirn
Christian Haase und Enrico Wirth und gefälschte Frauen


Nee! So von Laden zu Laden und lächeln und Hosen probieren ist sein Ding nun mal nicht. Reicht nicht das, was er am Leibe trägt? Nein, sagt Enrico, für ein solches Programm ist das nicht genug. Bei einer Haase-Mugge langt's vielleicht hin, aber zu einem Abend mit ausschließlich Chansons ... Nein! Und außerdem geht er mit auf Einkaufstour, so schlimm kann's also nicht werden. Und siehe! 140' ist echt erste Qualität, meint Enrico Wirth. Wenn's denn sein muß, sagt dazu Christian Haase und trägt den feinen Zwirn auf. Am 16. Januar 2003 ist im Frosch Café Premiere, dann können auch wir ihn sehen. "Ich mag Kleinigkeiten", meint zum Anlaß Herr Haase und wird sich im Anzug selber betrachten. Auch der Mann am Flügel schaut zu ihm hin: Enrico Wirth.
Solch einen Abend wollt Christian Haase schon immer mal machen. Seit er diese Diva auf der Bühne erlebte und sich verliebte. So wie die. Einmal. Aber bislang schlägt Christians Rhythmus härter. Die Haase-Muggen sind bekannt. Aber dann traf er den Freund aus Schultagen wieder. Und Enrico Wirth fand Haases Idee von einem Abend mit eignen Liedern richtig gut. Machen wir, sagte er, ich komponiere. Und so ist ein Programm im Werden, das beide Künstler anders, doch sie selber zeigt.
"Ich mag Kleinigkeiten", ist Programm und so benannt. Und Kleinigkeiten sind ... eben mitnichten immer klein. Und so erzählt Christian Haase von Träumen und Ängsten und der Liebe natürlich. Sicher da ist eignes Herzblut auch dabei. Ansonsten könnt man ja gar nicht Texte für Chansons verfassen und sie singen. Männerfreundschaft ist ein Thema. Da ist's doch irgendwie komplikationsloser im Zusammensein, fragt Herr Haase und blickt seinen Begleiter an. Der lächelt. Gedanken macht sich Christian über gefälschte Frauen und die echten (wenn's die gibt). Und wie's denn mit 65 wäre, stellt er sich auch mal vor. Tja, geheiratet hat er nun doch nicht, Herr Haase, aber vier Kinder wären schon schön. Und wenn die Enkel dann anläßlich der Ehrentage (jeder könnt der letzte sein) Geschenke überreichen, singen und den Opi das Herz erfreu'n ... das wär schon schön.
Enrico Wirth stellt sich der Herausforderung. Komponiert für die Öffentlichkeit hat er noch nicht. Aber jedes erste Mal ... da muß man durch. Musik machen wollt er schon immer, daß hat er gewußt. Der Star auf der Bühne muß Enrico nicht sein. Sein Ziel: "Die beste Nummer Zwei der Welt". Und bereits hat man ihn auf der Bühne gesehen. Als Begleiter von Johannes Kirchberg zum Beispiel. Diese Arbeit hängt Enrico auch nicht an den Nagel. Aber ausprobieren muß sich ein jeder. Oder? Zu Christians Texten fällt ihm manches ein, er mischt die Stile: Ballade bis Salsa, Blues eher nicht.
Die Zusammenarbeit ist ergänzend. Ich eher schludrig in der Arbeitsweise, meint Herr Haase. Enrico arbeitet da sicher mehr nach Strategie und Plan. Das war schon in der Schule so. Wobei: Enrico hat das Abitur geschmissen - Ich wußt halt genau, Musik wird mein Beruf, kontert Herr Wirth. Und mit meiner Ausrichtung hätt ich nach Görlitz gemußt, um das Reifezeugnis zu erhalten. Also gleich in die Selbständigkeit und die Sorgen der Mutter zerstreut - Ich studiere, sagt Christian, Lehrer für Deutsch. Und diese germanistische Bildung hilft auch für diesen Abend. Wenn man weiß, welche Silbenzahl und Betonung Jamben, Hexameter, ... Ein Reimwörterbuch habe ich für den Abend auch investiert. Was ja nicht heißt, daß einem die Worte fehlten - An der Weimarer Hochschule bewerben wird sich Enrico, nach Schul- und Privatunterricht möchte er mehr. Aber die Aufnahmeprüfungen an solcher Bildungsstätte wollen bestanden sein. Enrico ist optimistisch. Wir sind es auch.
Es wird beiderseits ein charmanter Abend, versprechen Enrico und Christian. Und Herr Haase im 140' Zwirn, wann hat es das jemals zuvor schon gegeben? Herr Wirth ist dabei. Die Kleinigkeiten, sie mögen sie halt.



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