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Armored Saint - What's your pleasure
von gl anno 2000

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Nach 17 Jahren die 1. eigene Tour in Deutschland - was lange währt, wurde (wohl nicht nur für mich ...) am 7.10.2000 in Offenbach die Offenbarung (=Revelation! - n' Zehner in die Wortspielkasse). Zuvor gabs in der Hafenbahn eine Plattenbörse, die aber weder für Jeff Duncan noch für mich ertragreich war: Jeff hat keine alten Black Sabbath-Bootlegs gefunden, und ich kann mit all den CDs mit Krickel-Krackel-Logos, wo man nicht mal den Bandnamen entziffern kann, null anfangen ... außerdem war es so düster, dass man an einigen Tischen seine eigene Taschenlampe hätte mitbringen müssen.

Autogrammstunde mit Armored Saint
Danach war Autogramm-"Stunde" angesagt, die aber gar nicht so lange ging, da die nur ca. 50 Fans schnell bedient waren. Dafür konnte dann aber auch jeder so viele Sachen, wie er wollte mitbringen, also kein Bullshit á la "Jeder nur ein Autogramm" ... was auch total abwegig gewesen wäre, denn hier traf man eine Band die sich ehrlich über jeden Interessierten freute und locker über alles mit den Fans plauderte. Die MX Machine-LP, die Joey Vera 1988 produziert hatte, sorgte für Gegröle und Gelächter seitens der Band, so dass ich mit den Jungs (12 Jahre nach unserem ersten Treffen!) wieder ins Gespräch kam, Gonzo unser altes "Metal Warriors"-Interview endlich überreichen konnte und Joey Vera auch spontan bereit war zu einem "Discography-Interview" - nachfolgend was er zu den Ups and Downs der bisherigen Bandgeschichte zu sagen hatte:

Joey Vera

EP (self-titled)
   EP
Die EP resultierte aus einem Demo, das wir im Spätjahr 1982 aufgenommen haben. Wir waren das 1. Mal im Studio, trafen Bill Metoyer zum 1. Mal und wussten überhaupt nichts über Aufnahmen und es war eigentlich nur 'ne große Party. Wir waren am Ende der Session so betrunken, dass wir alle fünf im Studio auf dem Boden lagen und Bill war der Einzige, der nüchtern war und meinte: "Jungs, wie hört sich das an?" und wir haben nur unsere Hände hochgehoben mit den Daumen hoch: "Sounds alright - finish it".

March Of The Saint   March Of The Saint
Für "March Of The Saint" waren wir in einem sehr teuren Studio und haben mit dem Produzenten Michael James Jackson zusammengearbeitet. Es war eine Art "wake up-call" für die Band, denn wir waren nie interessiert an der Business-Seite der Geschichte sondern nur am Musik spielen und eine gute Zeit haben. Wir haben viel zu viel Geld verbraten für diese LP und haben die Kontrolle verloren. Es war zu spät, als wir gemerkt haben, dass wir zu sehr "produziert" wurden und im Nachhinein waren wir unzufrieden mit dem Sound der Platte. Sie repräsentiert nicht, wie wir als Band klingen - das ist ein Problem, das wir eigentlich mit jeder Platte bis jetzt gehabt haben, dass der Sound nicht so rüberkommt, als wenn du uns live siehst!

Delirious Nomad   Delirious Nomad
Nach der 1. Platte und der Tour hat sich unsere Einstellung sehr geändert, wir wurden sehr rebellisch gegen das, was uns an der 1. Platte und der Art und Weise wie die Band dargestellt wurde, missfiel. Wir wollten mehr Kontrolle - musikalisch und produktionstechnisch - und Max Norman war besser geeignet eine Heavy Metal-Platte zu machen als sein Vorgänger. Ich mag "Delirious Nomad", denn es ist eine dunkel und heavy klingende Scheibe im Gegensatz zu "March ...", die nicht so "schwer" klingt.

Raising Fear   Raising Fear
"Raising Fear" war ein Problem (lacht leicht gequält), "Delirious" war der Beginn eines anderen Weges, den wir einschlugen, und das war 1985. Aber "Raising" kam erst 1987 raus, also hatten wir zwei Jahre dazwischen, und über ein Jahr davon wurde vertan. Es gab Probleme mit dem Management, sie wollten, dass wir kommerzieller werden, wieder zurück zum Stil unserer 1. Platte. Aus dem gleichen Grund gabs Probleme mit der Plattenfirma. Das Ganze ging sogar soweit, dass wir 6 Songs aufgenommen haben und dann kam die Company und sagte: "Ihr müsst jetzt aufhören aufzunehmen! - Ihr habt jetzt Seite 2 eurer Platte gemacht - jetzt wollen wir, dass ihr die anderen Songs ändert und Seite 1 aufnehmt!" Das wissen bis jetzt nicht viele Leute, was ich hier erzähle. Wir haben sogar Q-Prime, unsere damalige Management-Company, verlassen während der Aufnahmen für die Platte. Das hat sich alles leider meines Erachtens auf die Songs niedergeschlagen, der ganze Ärger und die Reibereien, natürlich hat sie ihre guten Momente aber im Gesamten gesehen eine sehr verwirrte Platte.

Saints Will Conquer   Saints Will Conquer - Live
Die Live-EP wurde während der "Raising Fear"-Tour mit Grim Reaper und Helloween in den USA aufgenommen. Coole Sache, nicht zu ernst genommen, und hat viel Spaß gemacht, diese Show wurde in Cleveland aufgenommen. Nachdem "Raising Fear" fertig war, wurden wir von Chrysalis gedroppt und die Live-EP war eine einmalige Sache mit Metal Blade. Zu dieser Zeit war kein langfristiger Vertrag unterzeichnet worden. Wir haben sogar 'ne Tour mit King Diamond für die Live-Platte gemacht.

Symbol Of Salvation   Symbol Of Salvation
"Symbol ..." ist das Ergebnis aus der Zeit von 87, als uns gekündigt wurde und wir keinen Deal mehr hatten, und 91, und während der ganzen Zeit waren wir ohne Plattenfirma. Wir schrieben ca. 24 Songs, machten viele Demos und sandten sie an Firmen und wurden immer wieder abgelehnt. Dave Prichard erkrankte an Leukämie und überlebte die Operation nicht, ein weiterer schwerer Rückschlag in diesen Jahren, so dass sich die Band fast aufgelöst hätte. Aber wir hatten mit Dave bereits 3 Jahre an diesen Songs gearbeitet, kam mir vor wie eine Ewigkeit, es wäre eine Schande gewesen sich dann einfach aufzulösen und die Songs wegzuwerfen. Also "Symbol ..." ist die Antwort auf all diese Frustrationen, viele Emotionen und harte Arbeit stecken drin und es ist "the most dangerous sounding record" für mich. Produktion war gut, Songwriting auch, wir waren zufrieden damit.

Revelation   Revelation
Diese Platte ist was ganz anderes, wir haben sie gemacht, nachdem wir 8 Jahre oder so nicht mehr zusammen waren und es kam wie aus heiterem Himmel. Wir haben 'ne total lockere Einstellung heute und kämpfen jetzt nicht mehr verzweifelt so wie früher. Es gibt keinen Druck, keine hohen Erwartungen, wir managen uns jetzt selber, somit fällt der ganze Mist weg. Wir wollten einfach 'ne totale Kick-Ass-Scheibe machen, und das hat viel Spaß gemacht. Für mich repräsentiert die Platte am ehesten das, als wenn du die Band live siehst, die Gitarren sind sehr laut und die Scheibe hat durchgehend einen aggressiven Sound und das ist Absicht.



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