Das Video zu "Summertime Girls" war wohl eines der kultigsten der Rockgeschichte und besagter Song der einzige von Y&T, den ich vor dem Hereinschneien dieser CD kannte. Insofern kann ich nicht beurteilen, ob einige meiner schreibenden Kollegen, die "Endangered Species" als laues Lüftchen gegenüber Y&T-Platten wie "Earthshaker" abtaten, Tomaten auf den Ohren hatten oder nicht. Für sich allein betrachtet ist die zweite Scheibe nach der zwischenzeitlichen Auflösung der Band Anfang der 90er Jahre jedenfalls ein sehr wohl genießbares Stück Classic Rock. Dem Opener "Hello, Hello (I'm Back Again)", der vom Titel her eher auf die Comebackscheibe "Musically Incorrect" gepaßt hätte, sich aber mit dem guten Gefühl befaßt, das die Band befiel, als sie die ersten Songs für "Endangered Species" fertig hatte, mangelt es zwar noch ein bißchen am mitreißenden Charakter, aber dieser taucht dann in "Black Gold" (handelt übrigens von O.J. Simpson) oder spätestens in "Gimme The Beat" auf. Ein wenig Besinnlichkeit darf natürlich auch nicht fehlen, und "God Only Knows" (liest sich übrigens wie ein reinrassiger Christrock-Text, soll laut Texter Phil Kennamore aber hauptsächlich seine Emotionen widerspiegeln, wenn er nachts unter dem Sternenzelt sitzt) sowie "Try To Believe" (Botschaft: Es gibt stets ein Licht am Ende des Tunnels!) beackern dieses Feld in vortrefflicher Weise. Zwar trifft nicht jeder Song ins Schwarze (das Instrumental "Rocco" z.B. gefällt mir nicht sonderlich, obwohl es einen nicht uninteressanten Fusion-Aspekt in den Y&T-Sound einbringt), aber man fühlt sich nie gezwungen, die Skip-Taste am CD-Player zu betätigen, und spannende Tracks wie "Still Falling" (so eine Art Lovesong) sind viel zu gut, um ungehört am Wegesrand liegenzubleiben. Wer eine kompetent eingespielte, traditionelle, bisweilen harte Rockscheibe sucht, kann bedenkenlos zugreifen.
 

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