(Eigenproduktion)

Wenn man heutzutage liest, eine Band würde Thrash Metal spielen, dann verbirgt sich dahinter in der Regel entweder midtempolastiger und hardcorebeeinflußter Neo-Thrash Marke Machine Head oder aber dilettantisches Dreiriffgeprügel im Stile von frühen Destruction im Vollrausch, wie es hauptsächlich in Skandinavien fabriziert wird. Dagegen muß man klassischen Thrash der 80er US-Schule zwar nicht mit dem Mikroskop, aber doch mit der Lupe suchen. Umso erfreulicher ist es, daß sich Stahlträger auf ihrem ersten Fulltime-Silberling "Thorax" eben diesen klassischen Bay Area-Klängen, wie sie z.B. Exodus im Programm hatten, verschrieben haben, und dieselben gleich dreizehnmal in ansprechender Qualität darbieten. Das Tempo der Songs liegt dabei größtenteils im flotten Bereich, ohne aber in sinnloses Geprügel auszuarten, und ein paar Ausflüge in Richtung fetter Midtempoparts (die aber ohne Anleihen an genannten Neo-Thrash daherkommen) sorgen für ein Quentchen Abwechslung. Spieltechnisch lassen die Herren um Ex-Alles-was-in-Velbert-lärmt Atomic Steif (was für ein Pseudonym!) nichts anbrennen, besonders die Gitarristen Hendrik und Tom holen Erstklassiges aus ihren Instrumenten. Allerdings geht mir das eindimensionale Gekrächze von Sänger Panos ein bißchen auf die Nerven (man kann auch charismatischer und origineller brüllen, jaja), so daß die guten Texte (besonders gelungen: "Diabologue" [da sag' ich mal nix zu] und "Gods In White Clothes" [über Cloning]) ein wenig entwertet werden. Die Produktion ist richtig schön fett geworden, und das Songwriting stimmt auch (hier besonders hervorzuheben: der schnelle Opener "I Got Enough", das stampfende "When I'm Gone", das treibende "Insanity" und der komplexe neunminütige Rausschmeißer "World Died Away"), so daß Freunde des klassischen Thrash hier wohl oder übel zuschlagen müssen. Zu haben ist "Thorax" bei Stahlträger, Weinbergstraße 18, 42553 Velbert. Die Homepage der Band findet der Interessierte unter http://www.stahltrager.notrix.net (kein Tippfehler!).
 

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