www.Crossover-agm.de SIGNS OF LIFE: Zeichen des Lebens
von Kirchberg

SIGNS OF LIFE: Zeichen des Lebens   (Eigenproduktion)

"Vergebungsschaum im Namen des Lebens"

Sechs Titel der Radeberger Band liegen nun als Zeichen des Lebens der geneigten Hörerschaft vor, und ich weiß nicht recht, ob den Musikern Text oder Musik wichtiger ist. Bombastisch und gut produziert geht es los. Eine schöne Musik auf einem etwas weltfremden Text. "Vor den Toren der Stadt, die keinen Platz für ihn hat, sitzt er bettelnd Tag für Tag ...". Nur, daß heute die Bettler nicht mehr vor den Toren der Stadt, sondern vor unseren Türen sitzen. Vielleicht sollte man nicht nur hoffen, daß Jesus hilft, sondern davon singen, was wir tun können und sollten. Oder sind uns die, die am nächsten am Abgrund sind, abgrundtief fern? Ich höre weiter ... Ich nehme den nächsten Titel "Zweite Chance" wörtlich und gebe sie der CD. Und dann kommt's: ein richtig guter Song. Ich muß zweimal hinhören und kann es dennoch kaum glauben. Poesie und Kritik am Glaubensspießertum auf's Vertraulichste nebeneinander. Da soll ein Herr Jesus im "Sessel christlicher Bequemlichkeit" Platz nehmen. Und nur deshalb, weil er nicht sehen soll, was er nicht sehen darf. "Das Pflänzchen der Hoffnung aus dem Fensterbrett" hat "gelbe Blätter - sonst ist es hier supernett". Dieses Lied ist wirklich ein Zeichen der Hoffnung dafür, daß eine kritische Auseinandersetzung mit dem Glauben auch musikalisch in die nichtkirchliche Welt getragen werden könnte. Bei den folgenden drei Titeln sollte die Band einfach aufpassen, daß sie nicht wahllos Menschen angreift. Ich bin eher noch dafür, vom Ich zu singen, als zu sagen: "Wir haben uns gewöhnt an Distanz und Worte". Und wenn über andere gesungen wird, dann möchte ich merken, daß der Texter die anderen auch kennt. Denn woher soll ich denn wissen, daß wirklich "ihr eigenes Wertgefühl ... auf dem Nullpunkt angelangt" ist? Es klingt mir einfach vieles zu einfach, zu dahingeschrieben; eben zu plakativ, zu besserwisserisch. Dann doch lieber wie bei "Ist es soweit" von eigenen Problemen und Zweifeln singen, mit denen ich mich im günstigsten Falle auch noch selbst identifizieren kann.
Doch alles in allem ist diese CD gut anzuhören, auch wenn sich einige Druckfehlerteufelchen ins Booklet eingeschlichen haben. Ob die Musik allerdings reicht, um auch außerhalb der Kirchenmauern gehört zu werden (und das sollte doch angestrebt werden), möchte ich bezweifeln. Also: kaufen, hören, besser auch machen.
Erhältlich über: Volker Sippel, An der Kirche 6, 01454 Radeberg
 




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