Matt Taylor, herausragender Vertreter der jungen britischen Bluesszene, legt sich mit seinem neuen Album nicht fest. Zwar sind die Wurzeln im Blues unverkennbar, der Sound ist jedoch durchaus zeitgemäß und frisch. Sein Gitarrenspiel erinnert an die Großen dieser Spezialdisziplin und auch an der Stimme gibt's nicht viel zu meckern, außer dass sie gelegentlich vom Produzenten untergebuttert wird. Das stärkste Stück der Laserreflektorscheibe ist zweifellos der Titelsong, welcher ein starkes Stück Sprechgesang enthält, erinnernd an die Coolness des frühen Electric Urban Blues. Die folgende Ballade sollte man sich schon mal für trübe Novembertage vormerken. Denn obwohl die Hammondorgel mit all ihr zur Verfügung stehendem Schmerz wimmert, ist es Taylor gelungen, Schmalz zu vermeiden. Gelegentlich erinnert der Stimmgestus an Jim Croce, was ja beileibe keine Schande ist. Und wie sich auch die Zeiten ändern, manchmal scheint sie stillzustehn: "Fat Tuesday's Blues", ein grooviger bläserriffiger Song, wäre beim bloßen Hören schwerlich einzuordnen – heute so frisch wie seine Vorbilder vor mehreren Deziennen. Wohltuend schlußendlich, dass nicht alle Bluenotes produktionstechnisch glattgebügelt wurden. So bleibt das Feeling zugunsten des Erlebnisses erhalten.
Infos: Flying Dolphin Promotion, Tel. 0221-9545473
 

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