www.Crossover-agm.de LAKE OF TEARS: Forever Autumn
von rls

LAKE OF TEARS: Forever Autumn   (Black Mark)

Selten zuvor trug eine CD einen solch passenden Titel. Quasi unwillkürlich wird man beim Hören von "Forever Autumn" in eine herbstliche Stimmung versetzt, egal, was draußen gerade für eine Jahreszeit ist (auch heute, an einem mäßig warmen, aber sonnigen Augustsonntag, geht's mir nicht anders). Dabei schaffen es Lake Of Tears auch noch, die unterschiedlichen Ausprägungen der dem Sommer folgenden Jahreszeit in ihrer Musik darzustellen. Da findet sich ein warmer Altweibersommertag genauso wie ein richtig goldener Oktobertag oder ein nebliger Novembermorgen, und auch ein trister, verregneter Spätherbsttag sowie der erste Schneefall, der die Natur oftmals noch nicht ganz auf einen Wintereinbruch vorbereitet trifft, nicht nur in den höheren Gebirgslagen die Rüben oder Kartoffeln mit einer zarten weißen Decke überzieht und auch dem Menschen signalisiert, daß es mit der Herrlichkeit des Jahres nun schon bald wieder vorbei ist, fehlen nicht. Blickt man nach dem Hören dieser CD aus dem Fenster, wundert man sich dann, die Blätter noch an den Bäumen, die letzten Schwalben noch auf der Elektroleitung vorm Haus und die Pelargonien in den Blumenkästen auf den Fensterbänken noch in voller Blüte zu sehen (zur Erinnerung: es ist Ende August, als ich dies schreibe), und irgendwie ertappe ich mich dabei, mich auf den bevorstehenden Herbst zu freuen, obwohl mir der Frühling sonst bedeutend besser gefällt.
Und mit welchen musikalischen Mitteln schaffen es Lake Of Tears nun, diese herbstliche Stimmung zu erzeugen? Das ist überraschenderweise gar nicht mal so schwer. Grob gesagt kann man "Forever Autumn" ins Düstermetalfach stopfen - oder vielleicht eher ins Düsterrockfach, denn im Vergleich mit z.B. "Greater Art", dem 1994er Debüt der Schweden, geht es härtegradmäßig auf der neuen Scheibe sehr gemäßigt zu, was sich auch im relativ geringen Verbreitungsgrad von harten Gitarren äußert. Statt dessen gibt es viel melancholischen Gesang von Daniel Brennare, wunderschöne Akustikgitarrenelemente, stimmungsdienliche Keyboardklänge, vereinzelte, von Bo Hülpheres beigesteuerte Akkordeon- und Flötenpassagen, ein bis auf die verhältnismäßig flotten "Pagan Wish", "Come Night I Reign" und "So Fell Autumn Rain" eher schleppendes Grundtempo und als besonderes Bonbon grandiose Cellotupfer von Henriette Schack. Das alles zusammen, ergänzt noch um die verträumten Texte, ergibt dann ein nicht übermäßig kompliziertes, aber dennoch vielschichtiges Werk, bei dem es sehr schwierig ist, einen Song als Anspieltip hervorzuheben, da "Forever Autumn", obwohl es sich nicht um ein Konzeptalbum handelt, irgendwie doch nur als Gesamtes funktioniert. Wer sich den Herbst in die Wohnung holen will und eine romantische Ader besitzt, der ist mit dem auch optisch passend gestalteten "Forever Autumn" sehr gut beraten.
Kontakt: www.lakeoftears.net





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