Die einzige Keel-Scheibe, die sich bis dato in meinem Tonträgerarchiv tummelte, war die selbstbetitelte von 1987, damals keineswegs das Debüt, sondern schon Album Nr. 4. Enthalten war stinknormaler Ami-Hardrock, den man zwischendurch durchlaufen lassen konnte, der aber nichts Besonderes bot. Nach dieser Scheibe wurde eine namens "Larger Than Live" veröffentlicht, allerdings nur in den USA, und kurz danach lösten sich Keel auf. Besagte "Larger Than Live"-CD kam dann posthum 1994 doch noch in Europa heraus, floppte gnadenlos - und steht nunmehr als erstes Tondokument zur Keel-Reunion ein weiteres Mal in den Läden. Es würde mich allerdings sehr wundern, wenn ihr diesmal größerer Erfolg beschieden wäre, denn dazu ist sie weder gut noch schlecht genug. Jeweils sechs Studio- und Livesongs sind vertreten, von denen die erstgenannten ein durchschnittliches Level mal unter- ("Evil Wicked Mean & Nasty"), mal knapp überschreiten ("Riding High", "Die Fighting"). Die Livesongs wurden 1989 mitgeschnitten und reißen auch nicht gerade Bäume aus, selbst das Rose Tattoo-Cover "Rock'n'Roll Outlaw" nicht, das völlig kraftlos aus den Boxen plätschert. Livefeeling kommt auch keins auf (das Publikum scheint auf die Mitsingaufforderungen gar nicht reagiert zu haben), die Ineinandermischung ist ebenfalls unsauber (das haben Manowar auf ihren Livescheiben besser hingekriegt), und nach dem letzten Song "Cold Day In Hell" auszublenden, dann nochmal einzublenden, um nach 30 Sekunden Applaus wieder auszublenden, ist ja wohl völlig doof. Insgesamt total durchschnittlicher, songwriterisch uninspirierter (wenn auch technisch sauber eingespielter) 80er Hardrock, der selbst mir (als ausgesprochenem Metal-Traditionalisten!) zu altbacken klingt und zudem unter Ron Keels Gesangs-Untalent leidet. Wer Keel in den Achtzigern mochte, wird vielleicht auch mit "Larger Than Live" warm werden, aber ich halte mein Leben für zu kurz, um mir durchschnittliche CDs öfter anhören zu können.
 

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