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HORNBERGER: Berlin extra light
von Kirchberg

HORNBERGER: Berlin extra light   (Eigenproduktion)

"DU KUNNST MICH MAL ......"

Daß auf eine CD 74 Minuten Liedgut passen, wußte ich. Aber daß im Falle HORNBERGER exakt 1.63m, 40.50 Minuten, 2 Gitarren und eine Stimme passen, die unterhaltsam sind, wenn man sie entweder allein und gedankenversunken zuhaus oder mit netten Menschen live erlebt, war mir neu. Dieser im wahrsten Sinne des Wortes "Kleinkünstler" und gelernte Theologe brachte es seit 1991 auf etliche Auftritte und Veröffentlichungen. Und das merkt man. Nicht mal die Einsamkeit eines tristen Tonstudios kann seiner Freundlichkeit etwas anhaben. Und dieser naiven Erzählfreude kann man sich einfach nicht entziehen. Doch auch ein Kommödiant will ernst sein. Und dann verfällt Hornberger nicht in betroffene Traurigkeit, sondern versteht es, mit der Sprache fantastisch und gekonnt umzugehen. "Unser zweites Frühstück ist nicht mehr das erste, ein Geschmack von Trauer liegt auf jedem Brot." Und so kann man lachen über Trennung und verlorene Liebe. Und wähnt sich ziemlich lange sicher, nur über Hornberger zu lachen.
Seine Sonx zur Gitarre sind so wunderbar unbeschwert, daß seine Gitarre auch ein bunter Ball oder Tuch oder ein Klavier oder einfach nur Vanilleeis sein könnte. Denn sie tut das, was sie tun soll. Sie begleitet. Manchmal wagt sie sogar, zu unterstreichen. Mehr nicht. Und weil Hornberger das weiß, gönnt er seinem Instrument einen Solotitel. Fair geht vor. Selbst in Berliner S-Bahnen, in denen er seine Liedchen trällert, Unfälle erlebt, und genüßlich Liebenden zuschaut. Er hat nicht diesen besserwisserischen Drübersteherblick. Er ist ja auch recht klein. Und so hat er sich trotz Oberlippenbart seine kindliche Perspektive bewahrt. Außer seinem Bekanntheitsgrad hat er einiges gemein mit Reinhard Lakomy. Das macht ihn mehr als sympathisch. Er ist der Kleine, dem keine Wahrheit zu groß ist, dem das Normale nicht verrückt genug ist, und dem vor allem der Beruf des Fleischers ein Lied wert ist. "Möchten Sie's grob oder fein" ist hier nicht die Frage des Verkäufers, sondern die des Schweins.
Extra lighte Liebesbytes schickt er Marie, und erzählt mit leichtem Dialekt die Geschichte vom geplanten Mord, der ohne Strafe bleibt. Weil wir heutzutage keine Waffen und Wässerchen mehr dazu brauchen, sondern nur uns selber und unseren Umgang mit der Natur. Und weil bekanntlich nicht nur alles Gute von oben kommt, reicht manchmal schon ein saurer Regen, um dem Geliebten nachtrauern zu können. Mit seinem "Rechtsempfinden eines Linkshänders" schlägt er mitten auf die wunden Punkte unserer ach so schlechten Welt. Und wie anders als mit schelmischem Berliner Dialekt könnte Hornberger sein Motto formulieren: "Kunst kommt von - du kunnst mich mal!"?
Und jetzt könnt ihr ihn mal. Nämlich buchen unter: Hornberger, Postfach 620314, 10793 Berlin, Tel. 030-78894550, mobil 0163-7889455, info@hornberger-sonx.de.
 




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