www.Crossover-agm.de DESPERATION: Winter 1945
von rls

Desperation: Winter 1945   (Eigenproduktion)

Diese Scheibe hatte ich euch ja schon in der Rezi von Seventh Avenues "Southgate" in CrossOver 4/98 (nachzulesen natürlich auch hier auf der Homepage) ans Herz gelegt. Aus Platzgründen war jedoch keine ausführliche Besprechung unterzubringen. Die gibt's aber nun hier, weil "Winter 1945" immer noch zum Besten gehört, was der deutsche Underground in letzter Zeit hervorgebracht hat. Elf Songs mit zusammen 56 Minuten Spielzeit hat das Quintett aus Naila (Randthüringer also ...) auf Silberling verewigt. Man geht weit weniger düster zu Werke, als es aufgrund des Frontcovers den Anschein hat, sondern wurzelt im klassischen Power-/Speedmetal. Das Keyboard von Melanie Damm (nicht unhübsch, die Dame, mittlerweile aber nicht mehr dabei) sorgt für ein paar symphonische Anklänge, die Songs reizen das Genre bis zu den Grenzen aus (vom balladesken Anklang - man höre mal die Akustikparts in "Winter Solitude '45" - bis zum herben Thrashpart ist alles vorhanden), die Gitarristen spielen, als ginge es um ihr Leben, Sänger Sascha hat eine sehr vielfältige Stimme (kann sowohl in tiefen Peter Steele-Lagen als auch in Warrel Dane-Höhen agieren, hält sich aber meist in mittleren Tonlagen auf und erinnert phasenweise etwas an Collin Kock, der das völlig unterschätzte letzte Sacrosanct-Album "Tragic Intense" einsang), ein paar düstere Elemente finden sich dann doch noch (z.B. in der dunkelromantischen Piano-Ballade "The Shallow Sea", in der Sascha alles aus seiner Stimme rausholt), und nicht mal der Drumcomputer geht mir auf die Nerven, da er relativ natürlich programmiert wurde. Mit "Brave New World" (besonders der Flamenco-artige Anfang klingt ein bißchen unausgereift) und "Childhood's Monument" ("November Rain"-angehaucht, aber lange nicht so gut) erreichen lediglich zwei Songs nicht ganz die Klasse der übrigen. Highlight der CD ist das abschließende elfminütige "Into Obscurity", das alle Trademarks der Band in einem Song vereinigt. In den Textgedichten von Sascha kann sich der lyrisch Interessierte stundenlang festlesen und dabei ein paar wunderschöne Sonnenuntergänge und andere Naturbilder im Booklet bewundern. Also, worauf wartet ihr noch? Ordern!
Kontakt: www.wintersolitude.de


 



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