www.Crossover-agm.de
CÄSAR & DIE SPIELER: Wandersmann
von kb

Nanu, der alte Renftbarde mit dem uralten Renfttitel - Ostalgie oder was? Nein. Denn nicht Cäsar mit Uraltsongs im Trio (Volkmar Große - b, voc; Jürgen Schötz -dr), sondern mit Spielern: den ehemaligen Seilschaftern Mario Ferraro (Gitarren, voc) und Andy Wieczorek mit Gebläse aller Art, sowie Conny Plänitz, die sich als Geigerin in diversen Leipziger Folk(rock)bands einen Namen machte, als Gast schließlich Peter Wassiljewski mit Mandoline und Gesang. Des weiteren der „Wandersmann“ in Mittelalterversion und ansonsten neues Material. Cäsar mag Schubladen nicht, und folgerichtig läßt sich diese Musik auch in keine packen. Es klingt wohl öfter noch nach Mittelalter, als der Meister selbst wahrhaben will (nicht nur im Wandersmann), aber er hat recht, wenn er behauptet, jedes Lied sei anders. Ich mußte mir die Platte „schönhören“, denn sie ist nicht einfach zu verdauen. Auch wenn sie auf den ersten Blick harmonsich einfach gestrickt scheinen mag: Da gibt’s keine schrägen Auswüchse, es rockt so vor sich hin, anfangs immer wieder unterbrochen von diesen typisch mittelalterlichen Schalmeiostinatoeinwürfen, die angecrunchten Gitarren in der ersten Hälfte nerven (mich) etwas (in letzter Zeit des öfteren eben genau bei Mittelalterbands gehört), besonders großartige Gesangseinlagen sind auch nicht zu erwarten (obwohl Cäsars Stimmumfang schon beeindruckend ist) - aber dann sind da die Texte, rhythmische Verschiebungen, ganz eigene intelligente Arrangements, in denen die Instrumente scheinbar getrennte Wege gehen und dadurch etwas Widerborstiges haben, was nun wieder zu Cäsar und den Texten paßt. Harmonie ist hier jedenfalls nicht zu erwarten. Ich habe mich eher mit der zweiten Hälfte angefreundet; vielleicht liegt es daran, daß hier einige der „einfachen Liedchen“ mit folkigen Passagen zu finden sind und mich manches an frühe Karussellzeiten und an den späten Gundermann erinnert. Und das ist durchaus als Lob gemeint. Zum Glück sind die Texte abgedruckt, und mehr als „Jürgen B. Wolff“ muß man zur Covergestaltung wohl auch nicht sagen. Auch das Midas-Tonstudio hat sich inzwischen einen Namen gemacht für kompetente Produktionen, bei denen man es sich nicht mit wabernden Keyboardteppichen einfach macht. Abschließend: Wer Cäsar kennt, wird vieles gut finden - und das andere zumindest akzeptieren.
Kontakt: ProCon Leipzig, 0341-2118426
 
 





www.Crossover-agm.de
© by CrossOver