www.Crossover-agm.de YIDDISH BLUES: Traditionelle und frei übersetzte jüdische Musik aus Osteuropa und Amerika
von kb

YIDDISH BLUES: Traditionelle und frei übersetzte jüdische Musik aus Osteuropa und Amerika   (Eigenproduktion)

Das Dresdner Trio hat die 16 Titel an einem Tag und vermutlich sessionmäßig eingespielt, Overdubs scheint es nicht zu geben, und das allein ist bei dem zuweilen rasanten Tempo und der Qualität bewundernswert. Man erhält also einen unverfälschten Eindruck von dem, was passiert, wenn Yiddish Blues auf Hochzeiten oder zu anderen Festen oder bei thematischen Veranstaltungen spielen. Mandy Müller (Violine), Bernhard Müller-Weber (Konzertgitarre) und Reinhard John (Kontrabass) sind alle studierte Musiker und haben sich in diesem Projekt der jüdischen Musik laut Titel verschrieben. Als angenehm und interessant empfinde ich, dass man sich zwar ohrenscheinlich sehr intensiv mit der "reinen" Klezmertradition beschäftigt, diese aber mit Swing und anderen Jazzeinflüssen versetzt hat. Auch dies ist aber gewissermaßen Tradition, da Ähnliches jüdische Musiker in Amerika in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts schon taten. Ohnehin gibt es wohl kaum eine Musiktradition, die nicht "fremde" Elemente aufgenommen hätte; im Falle der osteuropäischen Juden also zum Beispiel Versatzstücke ukrainischer, polnischer, russischer, ungarischer, griechischer oder der Sinti-Musik, und so entstanden Hora, Sirba, Chusidl und Bulgar. Neben dem Wissen um die Tradition muss aber auch noch etwas anderes mitspielen, um Klezmer klingen zu lassen "wie Lachen und Weinen zugleich", nämlich Gefühl, und das geht hier selbst bei aller Rasanz nicht verloren. Angesichts der in manchen Kreisen geführten Diskussion, ob denn nicht-jüdische Musiker überhaupt Klezmer spielen dürfen, möchte ich meinen: Diese hier sollten dürfen.
Kontakt: Reinhard John, Friedensplatz 2, 01309 Dresden, www.yiddish-blues.de
 




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