WOODKID: The Golden Age von ta (Universal)
Rihanna, Katy Perry und Lana Del Ray haben diverse Gemeinsamkeiten. Sie machen Popmusik. Sie haben auf CrossOver bisher nicht stattgefunden. Sie teilen sich denselben Mann, zumindest als Videoproduzent. Yoann Lemoine heißt der und als Woodkid legt er anno 2013 sein Debüt als Musiker vor. "The Golden Age" wurde das Werk getauft und wenn es die Besingung eines goldenen Zeitalters darstellt, dann als schwermütiger Rückblick: "The Golden Age is Over" heißt es im Titeltrack, der unterlegt wird von melancholischem, melodiösem Bombast, der zwischen Pop und Soundtrack laviert. Für Soundtrack sind die Strukturen zu einfach, die Melodien zu kompakt, für Pop ist die Instrumentierung zu Unpop: Lemoine singt und wird von einem Orchester begleitet. Flächen und Melodien prägen das Soundbild, phasenweise, höre etwa "I Love You", sind auch Beats wichtig. Die Stimme ist eigen, mittelhoch, sehr nasal und auch in den tiefen Momenten ("Stabat Mater") eher verletzlich als kraftvoll. Aber das passt ins Gesamtbild, denn "The Golden Age" mag zwar einerseits Pomp, Schwulst und Opulenz sein, was die Instrumentierung betrifft, ist aber auch und andererseits immer Schwermut, Nachhall und Niedergang, was die Stimmung betrifft. Es ist eine seichte Schwermut, die von einer Armada an zuarbeitenden Songwritern in kompakte Strukturen gekleidet wurde, das sei zugestanden - aber immerhin. Von den im ersten Satz dieser Besprechung genannten Megasellern kommt Lana Del Ray dem am nächsten.
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