NATALIE WILLIAMS: Secret Garden von *tf (Eastside Records)
Wie stellt man sich denn so einen geheimen Garten vor? Genau: Klischee im ersten Song hundertprozentig erfüllt: Ein Zirpen, Schwirren, Knistern erfüllt via Lautsprecher den Raum, gefolgt von einer schwülen (kein Druckfehler, bitteschön!) Musik, über der sich etwas später eine laszive Stimme räkelt. Das ist Soul? Das ist Soul! Zumindest in der aktuellen Version, in der gesampelte Drumbeats, Basslines und kunstvoll zusammengeschraubte Keyboardharmonien dekorativ ins Zentrum des Geschehens einschweben, genug Platz lassend für Stimme und Emotionen. Konzentrieren wir uns auf die letztgenannten Faktoren. Zweifellos vermag es Natalie Williams, in alter Tradition des Soul stehend diese beiden Ebenen ineinander zu verbinden. Und auch wenn mir das Ganze etwas zu kommerziell daherkommt, zudem eine schwer greifbare schlüpfrige (sag ich doch!) Komponente enthält, ist die Platte nicht so mein Ding. Williams, die als Haussängerin der All Stars Band in London über ein nahezu unangreifbares Setting verfügt und unter anderem auch mit D'n'B-Goldie musiktechnisch tätig war, bedient optisch wie vokal ein Lolita-Image, welches man mag oder auch nicht (zum besseren Verständnis: Man stelle sich eine Annett Louisan des Jetsets vor, die über eine bessere Stimme verfügt als ihre deutsche Kollegin). Mein Fall ist es in keinem der Fälle (zu den Songs, die ich hiervon ausnehmen würde, gehört unbedingt Track 5, der wirklich supersoulig ist). Noch eine Bemerkung am Schluss: Warum die Produktion aus Mitteln des European Regional Development Fund gefördert wurde, ist mir nicht klar geworden. Vielleicht eine Marktlücke, die es für Musiker gilt, zu entdecken ...
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