(Favored Nations/Rough Trade)

Es gibt Geschichten, die können eigentlich nur aus Amerika kommen. Da versucht ein junger Musikstudent in LA, sich durch ein bisschen Büroarbeit ein paar Bissen mehr zu verdienen und wie es der Zufall so will, darf der junge Dave auf gleich mal für einen hochrangigen Musikmanager Akten sortieren. Und eines lieben Tages steht plötzlich sein Gitarrengott persönlich, Steve Vai, in der Schwelle, dem er kurzerhand ein selbstproduziertes Demo in die Hand drückt, wovon Mr. Vai auf Anhieb dermaßen begeistert ist, dass er den Bürojobber vom Stand weg engagiert und ihm eine Stelle in seiner Touring-Band anbietet. Aber damit der Wunder immer noch nicht genug - es gelingt Weiner über die Jahre hinweg sogar, aus dem Schatten des großen Meisters herauszutreten und sich ein eigenes Following zu erspielen, das auf Konzerten begeistert "Weiner, Weiner" (gesprochen Wiener ...) ruft, und das ist beileibe nur den wenigsten bisher gelungen (was Steve Vai allerdings dazu sagt, ist nicht überliefert ...).
Nun also, nach zweieinhalb Jahren intensivem Training in Sachen Songwriting legt Mr. Weiner mit "Shove The Sun Aside" eine ansprechende Instrumentalplatte vor, die vor allem beweist, dass der Gitarrenheld nicht nur technisch extrem versiert ist, sondern auch richtig gute Melodien schreiben kann - und das ist ja schon mal ein Attribut, das die meisten seiner Kollegen schon mal von vorn herein völlig außer Acht lassen. So finden sich auf Weiners Debüt Songs wie "Monument Shine" "The Ghost Of Denmark" oder "Long Run", allesamt leicht verschachtelte Hochkaräter auf allerhöchstem musikalischen Niveau, die sich trotz allen Anspruchs nicht im Detail verlieren und nach ein paar Durchläufen ihre ganze Wirkung entfalten. Auch überzeugt "Shove The Sun Aside" durch eine ziemlich breitgefächerte Stilvielfalt - ob Jazz, Blues, Progrock oder Swing, Dave Weiner fühlt sich anscheinend in jedem Metier zu Hause, was dem Unterhaltungswert der Platte natürlich sehr zum Vorteil gereicht.
In welcher musikalischen Liga Weiner nun auf seinem Debütwerk zockt, das müssen freilich andere beurteilen, da bin ich als nicht Musikschaffender völlig überfragt und im Endeffekt sind die Adressaten dieses Gitarrenwerkes wohl auch in erster Linie Musiker oder solche, die es werden wollen. Die dürfen sich dann herzlich gern die Köpfe über die ca. 2000 verschiedenen angewandten Techniken zerbrechen und verzweifeln. Als Normalsterblicher traue ich mir aber zumindest folgende Aussage zu: stark!
Bandkontakt: www.daveweiner.com
Labelkontakt: www.favorednations.com

Tracklist:
1. Andonova
2. Long Run
3. Monument Shine
4. The Ghost Of Denmark St.
5. Tourmaline
6. Shove The Sun Aside
7. (Live Hidden Track)
 

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