DAN WALLACE: Culture Of Self von *tf (Torito Bravo Records)
Zeitlose Musik mit Schwerpunkt auf ihren Vorbildern in den Dreißigern bis Siebzigern - man mag eine Art gitarrenarrangierter The Doors plus kammermusikalischem John Lennon-Sound mit Einsprengseln von Kurt Weill ahnen - legt uns der Chicagoer Klangkünstler Dan Wallace in Form seiner zweiten Veröffentlichung vor. Beeinflusst von Frank Zappa und Dmitri Schostakowitsch beschreibt er sich selbst. Und dies ist in den Tracks durchaus herauszuhören. Vom Vortragslied im Stil der frühen 30er bis zu zappaesken Soundschnipseln, die das Limit einer Minute knapp verfehlen, reicht das Spektrum des zu Hörenden. Soviel Kreativität auf einer Scheibe mag dem einen oder anderen zu viel sein - mir gefällt's. Ohne stilistische Scheuklappen und mit angenehmen Popsong-Einschüben, die so ursprünglich und einfach klingen, dass sich das strapazierte Ohr zwischendurch immer wieder erholen kann (auch wenn man nie vor Überraschungen, z.B. einer aufgedrehten psychedelischen Gitarre, sicher sein kann). Es ist auffallend, mit welcher Sorgfalt die Titel komponiert, arrangiert und produziert sind. Unter der Oberfläche lauert der Freak, der stets bereit ist, alles in Frage und auf den Kopf zu stellen. Kopfmusik für Kopfhörer, die das anspruchsvolle Klangprodukt jenseits gängiger Stilgrenzen mögen ...
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