www.Crossover-agm.de VOLUNTARY MOTHER EARTH: Unacceptable Vegetable
von ta

VOLUNTARY MOTHER EARTH: Unacceptable Vegetable   (Eigenproduktion)

Wenn meine Kauleiste gerade breitgezogen wie ein Nilpferdhintern aussieht, dann liegt das nicht nur, aber auch an diesem Album. Die angeblich in Texas gegründeten Japaner Voluntary Mother Earth musizieren und absurden sich durch neun mit allerlei Zitaten gespickte bluesjazzrockige Musikabfahrten in Zappa-Tradition, haben Songtitelgrausamkeiten wie "I Said 'Just Water, Please' And She Gave Me Sprite", "Valley Girl Meets Angela And A Long Thin Person Somewhere In The Orient" und "Forgive My Penis" auf dem Gewissen ebenso wie eine Versgrausamkeit der Preisklasse "Makes me wonder like Stevie Wonder". Auf dem Cover ihres Albums "Unacceptable Vegetable" wehren sich hilflose Menschen gegen ein Rudel die Stadt zerstörende Riesenmöhren, Riesenblumenkohle und sonstiges Riesengemüsegewächs.
Musikalisch geht es wie auch bei Vorbild Zappa querbeet durch die Stile. Jazz, Hardrock, Blues, hier etwas Funk und dort etwas Bombast, alles taucht mal irgendwann auf. Mustergültig zusammengeschustert hat man die ganze Chose in "A Story Of The Typical Week Of A Starving Musican", dem Pseudokonzeptsong des Albums, der für jede Etappe des Musikertages einen neuen Stil bereithält. Das hat dann zwar zur Folge, dass der Song als nichts weiter als eine Art Stilzitatensammlung erscheint, aber an irgendeiner Stelle zerstört sich hier eh jedes Stück selbst. "Valley Girl ..." etwa ist zwar eine Led Zeppelin-mäßige Semiballade, aber bei einem Refrainvers wie "Valley Girl, I wanna fuck you sometime later, when you turn seventeen" kann das natürlich nix werden. Wie es sich für derart postmodernen Kauderwelsch gehört, finden sich auch allerlei Verweise in die Musikgeschichte auf dem Album. Da wird hier zwei Sekunden AC/DCs "Highway To Hell" zitiert, dort Lynyrd Skynyrds "Sweet Home Alabama" und die daherschiefschrägende "Beat It"-Version, die man als "Eat it" in "Forgive My Penis" zu hören bekommt, ist wirklich jenseits von gut und böse. Gnadenloser Trash-Alarm. Aber wer über das hemmungslos doofe Versquartett "Michael Jackson is white/light/tight/right" nicht lachen kann, der ist hier ohnehin falsch.
Bei alledem sollte aber nicht vergessen werden: Voluntary Mother Earth sind keine reine Trash-Band. Sie können Songs arrangieren und sie spielen. Das beweist spätestens der zumindest in den ersten sechs Minuten konservativ komponierte, beinahe stimmungsvolle Midtemporocker "... And You Got My Penis Hurt", der den Abschluss des 51minütigen Albums markiert, das ich denn auch Fans aller genannten Musiktruppen nur ans Herz legen kann, das nötige Riesenpaket an Selbstironie stets auf dem Rücken.
Kontakt: www.voluntarymotherearth.com

Tracklist:
1. Give Us A Tomato
2. Free Head For A Free Ride
3. I Said "Just Water, Please" And She Gave Me Sprite
4. Valley Girl Meets Angela And A Long Thin Person Somewhere In The Orient
5. Jeremy Thorn 2007
6. A Story Of The Typical Week Of A Starving Musician
7. Makes Me Wonder
8. Forgive My Penis
9. ... And You Got My Penis Hurt



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