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von mi

V.A.: Yummy! Yummy!   (Hot Corner Records)

Kennen Sie das, wenn man ein völlig unbekanntes Album hört und man sich ganz schnell ganz sicher ist, dass man es mit einem (noch) nicht entdeckten Meisterwerk zu tun hat? Dieses Glück scheint mich soeben mit dem Album "Yummy! Yummy!", verantwortet von Hot Corner Records-Mastermind John Pussner, ereilt zu haben. Meist relativiert sich dieses Hochgefühl beim zweiten oder dritten Mal hören von selbst - sooft ich jedoch das gute Stück auch anhöre, dieses Gefühl möchte sich einfach nicht verflüchtigen. Umso besser für den Hörer (in diesem Falle bin das ich), denn er erlebt mit, wie sich Songideen von sieben verschiedenen Künstlern zu einem in sich geschlossenen Gesamtwerk vereinen, als wären sie immer schon genau dafür gedacht gewesen. Dabei handelt es sich bei den zu hörenden Tracks ausschließlich um teilweise unfertige Songschnipseln von Elektromusikern aus dem Dunstkreis von Hot Corner Records, die, von John Pussner aufbereitet, nun Teil dieser lang geplanten Platte wurden. Und hier liegt wohl auch der Schlüssel zu dem "gewissen Etwas" dieses Albums: Die Vielfalt der Stile, die unterschiedlichen Herangehensweisen der Künstler und letztendlich der Feinschliff durch John Pussner, der es vermochte, die individuellen Tracks zu einem Kollektiv zu formen, machen "Yummy! Yummy!" so ausnahmslos interessant.
Gleich zu Beginn hört man das ruhige Ambient-Experimental "A-Seite", im weiteren Verlauf erklingen hektisches Soundgefriemel ("Mosca"), chillig groovende Mixdowns ("Uncle Jim"), Gitarrenmelodien mit Ohrwurmgefahr, die auf elektronische Spielereien und weiblichen Gesang treffen ("Doop The Group"), gorillazeskes Effektgeschubse ("Like A Bear") und Oldschool-Arcade-Game-Sounds ("Mr. Canonball"). Zwei Tracks, die besonders hervorstechen, sind "20 Einheiten" von Danny Decock und "Hitzefrei in der Schule der Liebe" von Mika Krogen, die vor allem durch ihren humorvollen Text auffallen. In Ersterem wurde eine alte Aufnahme verarbeitet, auf der der Großvater von Danny Decocks Sekretär langsam bis Zwanzig zählt und am Ende sagt "Das waren jetzt 20 Einheiten, aber ich brauch noch viel mehr!" Laut Booklet weiß keiner der beteiligten Künstler bis heute, was auf der Aufnahme gezählt wurde. "Hitzefrei in der Schule der Liebe" wiederum zaubert einem nicht nur ein Grinsen ins Gesicht aufgrund seines humorvoll-poetischen Textes, sondern hat in seinem Sound auch einen angenehmen Hauch von Pathos hängen, der an "Luftbahn" von Deichkind erinnert.
So ist es John Pussner trotz der vielen verschiedenen Sounds und der verschiedenen Wünsche aller beteiligten Künstler, auf die es Wert zu legen galt, gelungen, ein in sich geschlossenes Album zu schaffen, ohne dabei den einzelnen Tracks ihre Seele zu nehmen. Meisterleistung!
Kontakt: www.hot-corner-records.com, www.myspace.com/hotcornerrecords, www.myspace.com/yummyyummycompilation

Tracklist:
1. A-Seite (by Danny Decock)
2. Not Worth The Trouble (by Crack Hudson & John Pussner)
3. Mosca (by Danny Decock)
4. Uncle Jim (by Blockboy)
5. Doop The Group (John Pussner Remix) (by Parasyte Woman)
6. Like A Bear (by Blockboy)
7. Bunnybreak (by Blockboy)
8. Action Man (by Danny Decock)
9. Wege zum Verständnis
10. 20 Einheiten (by Danny Decock)
11. I Make Many Mistakes (by John Pussner)
12. Mr. Canonball (by Blockboy)
13. Hitzefrei in der Schule der Liebe (by Mika Krogen)
14. Mechanic Cat Voice (by Blockboy)
15. C.U. (by Lippovic)
 




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