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von *tf

V.A.: Nothing Is Bizarre   (Membran Music)

Es gibt Sachen, die gibt's gar nicht. Einige von ihnen hat Membran auf vorliegender Veröffentlichung versammelt: Skurriles aus der Welt der Musik unter dem Titel "Nichts ist seltsam". Eine echte Hörplatte, weder zum Tanzen noch zum Mitgrooven geeignet, dafür eine Klangtapete für lauschige Gesellschaften, denen der Begriff gediegener Unterhaltung noch nicht abhanden gekommen ist. Echt altmodisch und somit durch erhebliches Kultpotential gekennzeichnet. Was gibt's im Einzelnen? Fangen wir mit den Damen an - denn da ist nur eine auf der vorliegenden Platte zu hören. Florence Foster Jenkins heißt die gute Seele, die nach eigenem Bekunden infolge eines Autounfalls ein noch höheres F als vorher singen konnte, ganz abgesehen von ihrer abenteuerlichen Intonation im gesamten ihr zur Verfügung stehenden Tonumfang. Ihr Motto hieß "Manche werden sagen, dass ich nicht singen konnte, aber niemand kann sagen, ich habe nicht gesungen". Eine frühe Vorlage für die unsäglichen Castingshows mit ihren unbegabten Kandidaten? Als Nächster im Gefolge ist Spike Jones zu hören, der Musik durch die Einbeziehung von Dosen-, Amboss- und Sägeklängen aufwertet. Tonartlich angepasstes Niesen, Lachen und Stottern ist im zweiten enthaltenen Titel, dem oft gequälten Hummelflug zu vernehmen (etwas sehr antiquarisch Anmutendes für etwas einfachere Gemüter). Besser noch, weil unerhört, ist denn auch sein dritter auf der CD enthaltener Song mit dem Titel "Hawaiianischer Kriegsgesang". Ganz anders und plötzlich mitten in unserer Zeit sind die Musiker von Kultur Shock aus Seattle, die eine wahnwitzige Mischung dessen anbieten, was unter dem Label "Balkan Gypsy Core" firmiert. Deren Darbietungen sind sicherlich auch live nicht zu überbieten an unkonventionellem Oriental-Crossover. Der als Nächster zu hörende Stan Freberg bringt eine gekonnte Elvis-Parodie zum Besten, in der Elvis nach mehr Hall verlangt, dann doch zuviel Echo auf der Stimme hat. Wenn ihm dann noch beim Höhepunkt von "Heartbreak Hotel" die Hose platzt, kann sich wohl auch der miesepetrigste Zuhörer ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ein Highlight auch der Klassiker von Leroy Anderson. Sein Song "Typewriter" wird sicher den meisten Hörern bekannt vorkommen, zumindest aus der Kultszene des Films "Der Ladenhüter" mit Jerry Lewis. Selbiger kommt auch noch zu Gehör, dazu ein Studioexperiment unter dem Namen "Nervous Norvus", Fredy Jumbo und eine Liveaufnahme mit Marcel Marceau - die Antwort der Popmusik auf "4:33" von John Cage. Speziell, aber eben darum empfehlenswert.
Kontakt: www.membran.net; zu haben u.a. via www.wackelpeter.tv

Tracklist:
1. Mein Herr Marquis
2. Cocktails For Two
3. Tutti Frutti
4. Heartbreak Hotel
5. Eeh! Ah! Oh! Ooh!
6. Impressions De Phono Et T. S. F.
7. The Typewriter
8. Transfusion
9. The Ying Yang Song
10. Horse Thief
11. Flight Of The Bimble Bee
12. I'm A Little Busybody
13. Hawaiian War Chant
14. Mustafa
15. The Great Pretender
16. Dog Swing
17. Carmen Murdered Bizet
18. Best Of Marcel Marceau (live)
 




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