(Felsenfest Musikverlag)

Ein "Klassentreffen" der außergewöhnlichen Art: Männer und Frauen, die mit Jesus unterwegs waren und bei seiner Himmelfahrt in die Welt geschickt wurden. Noch einmal Kapernaum, noch einmal der See, dort, wo alles begann und sie Wunder auf Wunder erlebt haben. Da gibt es viel zu berichten, ein wildes, buntes Treiben, so unterschiedlich, wie Menschen nur sein können ...
... und wie sie geblieben sind - bis heute: In den verschiedenen Gemeinden mit manchen Unterschieden aber vielen Gemeinsamkeiten, die sie verbinden.
Sozusagen die Generalüberschrift für die "Impulstour 2004" der Deutschen Evangelischen Allianz Deutschlands, für die dieses Musical von namhaften Künstlern der christlichen Musikszene in Deutschland getextet, komponiert und produziert wurde (Jürgen Werth - Text, Hans Werner Scharnowski - Komponist/Produzent, Egil Fossum - Komponist/Co-Produzent).
Eine professionell agierende Studioband (u.a. Helmut Jost - Bass, Klaus Bittner - Gitarren), verstärkt durch eine ganze Reihe "akustischer" Instrumentalisten, ein ausgewogen klingender, intonationssicherer und in verschiedenen Klangfarben überzeugender Chor ("Chorlight") und diverse Solisten lassen, was die Aufnahme- und Hörqualität ausmachen, keine Wünsche offen.
Nach einer recht für sich stehenden Ouvertüre werden in insgesamt fünfzehn größtenteils ruhig arrangierten Titeln Erinnerungen an verschiedene Erlebnisse und Aussagen von Jesus zu Themen wie Berufung, unterschiedliche Persönlichkeiten, Zweifel, Ausgebrannt-Sein, Imponiergehabe u.ä. wachgerufen und musikalisch (diverse Einflüsse aus verschiedenen Poprichtungen ("christlicher Mainstream") gepaart mit gospelartigen und groovigen Elementen) umgesetzt.
Hervorstechend und absolut beachtenswert sind die kurzen "Intermezzi" (Übergänge zwischen einzelnen Songs) von Laurent Quirós: archaischer Gesang, Percussions und explosive Akustik-Gitarre. Da spürt man Tiefe und fühlt sich sofort in längst vergangene Zeiten und ferne Länder versetzt.
Ansonsten fehlt der Gesamtkonzeption das dramatische Element, welches auch einen echten "Kracher" erlauben würde. Somit bleiben wichtige Bestandteile für ein Musical wie charakteristische Motive und deren bearbeitete Wiederkehr, kurze Passagen oder diverse Einwürfe, möglicherweise verschiedene Tempo- und Taktwechsel etc. aus, wenngleich mit etwas Mut die Texte von Jürgen Werth größere Gegensätze und Reibungen zulassen würden.
So sind die einzelnen Lieder für sich genommen "sehr schön", angenehm zu hören und schnell "mitsingbar", aber in ihrer musikalischen Abfolge größtenteils austauschbar und beliebig. Das gesamte Stück fließt bis auf wenige Überraschungen (zum Beispiel der Fraueneinwurf "Aber nun" in "Kein Brot im Boot" und das Choral-Zitat "Oh Haupt voll Blut und Wunden" in "Nichts geht mehr") ohne harmonisches und rhythmisches Risiko dahin, es provoziert nicht und tut auch nicht weh. Es wird mit großer Sicherheit beim Zielpublikum ankommen und Beifall finden. Ob es zu Diskussionen anregt oder tatsächlich neue Impulse setzt, bleibt fraglich.
Natürlich muss hinzugefügt werden, dass die komplexe Rezension eines Musicals, ohne dass man es gesehen hat, nur unzureichend möglich ist. Zu den geplanten Aufführungen in wichtigen (west)deutschen Großstädten und Chemnitz (!) - sicherlich durch das erfolgreiche GoGospel-Festival im Herbst 2003 für würdig erachtet - wird der visuelle Eindruck durch umfangreiche Lichttechnik und schauspielerische Leistung zurecht ein erheblicher sein, unter dessen Einfluss sich die hier besprochene CD noch anders anhören wird.
Erschienen ist die Produktion (und mit ihr eine Playback-CD sowie die Chor- und Klavierausgabe beim Verlag "Felsenfest" in 46485 Wesel (Näheres unter: www.felsenfest.de).

Tracklist:
01 Kapernaum-Ouvertüre
02 Näher
03 Zusammen gefischt
04 Wir sind seine Leute
05 Das kriegen wir hin
06 Ich bin da
07 Erstmal Ruhe
08 Kein Brot im Boot
09 Er war unser Freund
10 Wären nur mal alle so wie
11 Ohne dich vor Augen
12 Erst dann
13 Dienen
14 Wir wollen nicht schlafen
15 Nichts geht mehr
16 Einer sagt's dem andern
17 Näher (Reprise)

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