(BMG)

Soll noch mal einer sagen, in Deutschland gäbe es keine Eliten. Die Klientel der JMD (Jeunesses Musicales Deutschland) gehören zweifellos dazu. Die hier vorliegende Aufnahme dokumentiert die Verleihung des Würth-Preises (ja, genau der mit den Schrauben ...) in den Jahren 1991 bis 2004. Preisträger sind hier zu hören, die, wie JMD es formuliert "Vorbilder für musikpädagogisches, künstlerisches oder musikpolitisches Wirken" sind oder die "überzeugende Vorbilder für die musikinteressierte Jugend Europas" sind. Damit wird gleichzeitig etwas über das Musik-, Pädagogik- und Politikverständnis ausgesagt, das JMD in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat vertritt. Einiges zu den Interpreten - denn diese sind ja zum größten Teil die Geehrten, nicht in erster Linie die Komponisten. Da finden sich solch illustre Namen wie Dennis Russell Davies, Der Tölzer Knabenchor, die Polnischen Nachtigallen, Claudio Abbado und die Berliner Philharmoniker. Unter den preisbedachten Komponisten finden wir einzig Philipp Glass namentlich benannt, stellvertretend auch ein Nicaraguaprojekt von D. Schönherr. Warum die Platte mit "Join The Music" übertitelt ist, lässt sich fragen. Möglicherweise rührt es daher, dass sich JMD-Werbefachleute zu Rate gezogen hat, wie die doch - von Ausnahmen abgesehen - recht konventionelle und brave Musik etwas flippiger anzubieten wäre. Damit liegen JMD im Trend aktueller Werbestrategien für klassische Musik, Orchester und Opernhäuser. Was ist nun musikalisch der Veröffentlichung zu entnehmen? Keine Frage, das zu Hörende ist von der Darbietung her Weltklasse, die Auswahl beschränkt sich dabei auf kurzweilige und eingängliche konzertante Stückchen á la Klassikradio. So fällt es auch der - mittlerweile teilweise wieder in der Versenkung verschwundenen - politischen Elite Deutschlands nicht schwer, sich für die Arbeit der JMD über die Maßen zu begeistern und im Booklet ablichten zu lassen. Wenn nur ganz Deutschland ein solches Heer interessierter, optimistischer und gutgewaschener Jungmusiker hätte, wie es in den Reihen der JMD zu finden ist. Wir hätten einige Probleme weniger. Nur leider übersehen die Damen und Herren Politiker geflissentlich, dass ein guter, ein wirklich gewollter und somit auch finanzierter Musikunterricht an den Schulen dafür den Grundstein legen müsste, dass nicht nur die auf Grund ihrer Herkunft privilegierten Jugendlichen die höheren Weihen des Instrumentalspiels erlangen könnten. PISA gibt darüber Auskunft ...
Wer ein Exemplar der CD möchte, sollte sich direkt an JMD wenden, denn die "for Promotion only" gedachten Tonträger gibt's im Laden nicht.
Kontakt: www.JeunessesMusicales.de

Tracklist:
1. Ouvertüre zu Fidelio (Beethoven)
2. 4. Satz (Allegro) aus Quintett Nr. 2 op. 67 e-Moll (Danzi)
3. 1. Satz (Ziemlich Langsam/Lebhaft) aus Sinfonie Nr. 4 op. 120 d-Moll (Schumann)
4. Streichquartett Nr. 13 op. 130 B-Dur (Beethoven)
5. Pilgermarsch aus Harold in Italien (Berlioz)
6. Ouvertüre zu Der Nußknacker (Tschaikowski)
7. Slawischer Tanz Nr. 8 op. 46,8 g-Moll (Dvorak)
8. Aria aus Goldberg-Variationen BWV 988 (Bach)
9. Finale aus Brundibar (Krasa)
10. Sensemaya (Revueltas)
11. Epilog aus Akhnaten (Glass)
12. 4. Satz (Finale) aus Sinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104 (Bruckner)
 

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