(querstand)

Was uns hier als Jubiläums-CD zum tausendjährigen Geburtstag der ostsächsischen Stadt vorliegt, ist schon vom äußeren her absolut hochwertig und aufwändig gestaltet. Die Kopplung von Tonträger und reichlich 40-seitigem Booklet findet durch das DVD-Format der Produktion genügend Platz. Gleichzeitig wird optisch das Besondere dieser Veröffentlichung betont. Zur Geschichte der Stadt und zu den sorbischen Komponisten der sorbischen "neuen Musikkultur" (Redaktion: Renate Richter vom MDR-Kultur/Abteilung Neue Musik) kann man sich in drei Sprachen informieren. Der Streifzug durch Bautzens Geschichte wurde von H. J. Kessler, der Beitrag zur Bautzener Musikkultur durch Anja Koch verfasst. Abgesehen von einem ärgerlichen Druckfehler bestätigen die Abhandlungen das vermutete hohe Niveau der vorliegenden Neuerscheinung. Die Texte der auf der CD enthaltenen Lieder sind in sorbischem Original und deutscher Übersetzung abgedruckt. So lassen sich auch für den Nicht-Sorbisch-Kundigen die Inhalte nachvollziehen.
Was gibt's zu hören? Von Jan Rawp-Raupp über Juro Metsk, Jan Cyz, Liana Bertok und Jan Bulank sind alle wichtigen sorbischen Kompositionsschaffenden vertreten. Musikalisch reicht die Bandbreite von der Liedkomposition bis zum Kammeroratorium. Die Aufnahmen bestechen durchweg durch Interpretationen mit hohem musikalischen Können, was nicht verwundert, liest man die Namen der musizierenden Solisten und Orchester, die aus Platzgründen hier nicht wiedergegeben werden können. Das Musikalische ist durchweg interessant und vielfarbig, die Texte zaubern zudem gelegentlich Anflüge von Humor herbei.
Bleibt zu hoffen, dass dieses Beispiel gelungener Verknüpfung von städtischer Geschichte und kompositorischer Gegenwart Schule macht. So etwas ist auch für andere Städte vorstellbar und wünschenswert, bringt es doch über allgemein interessierende Historie vor allem auch das künstlerische Schaffen vor Ort und seine Bedeutung für die Musikkultur eines Ortes ins Zentrum der Beobachtung. Diese Chance bietet sich vielleicht auch jenseits der runden Jubiläen. Schön wär's.
Kontakt: www.querstand.de
 

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