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ÜEBERMUTTER: Unheil!
von dh

ÜEBERMUTTER: Unheil!   (Roadrunner)

Auweia, wie soll man an eine Platte herangehen, die musikalisch und vom ganzen Drumherum weniger die eigene Baustelle ist? Nun gut, halten wir uns also erstmal mehr an die Fakten. Kopf der Band ist die Sängerin Luci Van Org, die (bei manchen klingelt es jetzt) sich 1994 unter dem Pseudonym Lucilectric mit ihrem Hit "Weil ich ein Mädchen bin" in die Charts manövrierte. Doch mit dem damaligen Popsound hat ihre neue Gruppe Üebermutter nun wirklich nichts mehr gemeinsam. NDH (Neue deutsche Härte) schoß mir als erstes durch den Kopf, ein wenig auch In Extremo oder Subway To Sally, wenn man deren Folkanteil ausblendet. Hinzu kommen noch Rammstein und Oomph! wegen des teils kühl-industriellen Synthiesounds und der Stakkatoriffs - und man hat eine ziemlich genaue Vorstellung des Sounds. An die Stimme von Luci Van Org muß man sich erst ein wenig gewöhnen, bringt sie doch einen recht eigenwilligen Gesang mit viel Emotionen dar, aber dies ist durchaus als Kompliment zu verstehen. Lyrisch gibt es hier mit einer gehörigen Portion Sarkasmus gekonnt in Bildersprache umgesetzte Antworten auf das ewiggestrige Frauenbild, Emanzipationen etc Unglaublich, eigentlich dachte ich, solche Themen wären schon längst ausgelutscht und ausdiskutiert. Scheint aber nicht so sein - wenn ich mich in der umgekehrten Rolle anblicke als Mann in einem eher typischen Frauenberuf, wo ich des öfteren auch noch ungläubig angeschaut werde, kann ich den Inhalt von "Unheil" durchaus verstehen und nachvollziehen. Dann ist es nach wie vor nötig, dass man den Mund aufmacht. Wie hier in diesem Fall schon geschehen.
Kontakt: www.uebermutter.de, www.roadrunnerrecords.de

Tracklist:
1. Mäedchen Teil Zwo
2. Mutterherz
3. Heim und Herd
4. Am Anfang war das Weib
5. Wein mir ein Meer
6. Brenne
7. Gebäermaschine
8. Liebe ist Schmerz
9. Krieg
10. Ruhe sanft
11. Unheil



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