www.Crossover-agm.de TOXODETH: The Reincarnation Controversy
von ta

TOXODETH: The Reincarnation Controversy   (Eigenproduktion)

Toxodeth sind eine Obskurität reinsten Wassers. In den Achtzigern als Death Metal-Band gestartet, versucht man sich anno 2004 an lupenreinem Bluesrock, der hier und dort um Einflüsse von außen aufgepeppt wurde. Eine echte Mega-Jam, die nach neun Jahren Funkstille zwischen den Musikern, welche auch noch auf solch illustre Namen wie Jesus oder Israel hören, aufgenommen wurde, wird hiermit der Öffentlichkeit in Form eines bespielten Rohlings zugänglich gemacht und ist jetzt bereits als völliger Kult zu bewerten. Mit aller Seelenruhe improvisiert sich die Band von vorne bis hinten durch achtzig Minuten Instrumentalmusik, die einen Hang zur Sphärik aufweist und smooth ohne Ende ausfällt - hier ein Latin-Einfluss, dort was Funkiges, an dieser Stelle ein wenig Jazz und an jener ein hartes Riff (nach Nr. 9, 11 oder 18 nimmt man der Band die Todesbleivergangenheit ohne weiteres ab): Die haben's einfach raus. Raul Guzman hat einen ganzen Rucksack voller Gitarrensounds inkl. originalem Gitarrensynthesizer dabei und packt ständig etwas Neues aus, kann zudem wirklich spielen, weswegen ihm auch sämtliche Soloarbeit zugewiesen wird, die von bedächtigen Auslotungen des Vibrato bis zu krachigem Gefriemel reicht. Den harmonischen Unterbau besorgen wechselweise Jose L. Rodriguez oder Israel Trevino und dieser Unterbau fällt generell so basisch aus, dass eine Menge Freiraum für Improvisation bleibt. Es ist von daher etwas schade, dass es zu keinem ernstzunehmenden Bass-Solo kommt. Aber wurst, die nächste ZZ Top-Huldigung (12) macht ja alles wieder wett. Toxodeth haben musikalisches Gespür, klingen herrlich unbekümmert und dabei kommt auch noch was raus. Da werfen selbst einige Timingschwankungen und Verspieler kein Haar in die Suppe - ganz im Gegenteil: Hier steht man mittendrin und grinst sich auch noch einen ab. Die abrupten Enden der zwanzig unbetitelten Songs setzen dem ganzen die Krone auf: Wer einfach, wenn es zu undefiniert wird, das Tonband kappt, gehört in die Kategorie "coolster Mucker Mexikos". Gigantische Scheibe.
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