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von ta

1349: Demonoir   (Indie Recordings)

Nachdem "Revelations Of A Black Flame" seiner Black-Metal-Losigkeit wegen nicht viele Freunde in der Anhängerschaft von 1349 fand, kehren die Norweger auf "Demonoir" zurück zu alten Tugenden und knüppeln 49 Minuten, was das Zeug hält. Nun, so ganz richtig ist das auch nicht. Erstens handelt es sich nur bei sechs von insgesamt dreizehn Tracks um richtige Songs, der Rest (die "Tunnel Of Set"-Reihe) ist Intro, Outro und Interlude. Zweitens fahren die genannten sechs Songs zwar ein amtliches Tempo auf, sind jedoch insgesamt atmosphärischer und düsterer als das Thrash-angehauchte Geballer der ersten drei 1349-Scheiben (Ausnahme: "Psalm 777", das auch auf "Hellfire" hätte stehen können). Die Riffs sind offener, die Akkorde werden häufiger über alle sechs Saiten gespielt und einige Sprechsamples hier und da besorgen den Rest. Paradebeispiel ist der abwechslungsreiche Opener "Atomic Chapel", der ein paar richtig geile Gitarrenspuren parat hält, die neben dem Gedonner von Drummer Frost locker bestehen können; in dieselbe Kerbe haut der Achtminüter "Pandemonium War Bells". Prinzipiell ziehen sich Midtempo-Passagen durch das ganze Album und der doomige, etwas an Mayhem erinnernde Titeltrack "Demonoir" ist völlig hochgeschwindigkeitsfreie Zone.
Das Album dominieren tun jedoch die Blasts, die Frost in gewohnt stoischer Manier runterklopft: Kaum Akzentuierungen, wenige Breaks, genauso monoton, wie es für 1349 gebraucht wird und wie es die Unbarmherzigkeit dieses musikalischen Gewittersturms betont. In diesem Punkt ähneln die Norweger den Ösis Belphegor. Obendrauf kommt das garstige Gekeife von Ravn, das wie gewohnt keine Rhythmen mit Wiedererkennungswert enthält, sondern eher den Charakter einer Erzählstimme hat - aber auch das gehört hier zum Programm.
Die vielen Ambient-Interludes fügen sich erstaunlich gut ein, da wie gesagt auch die Songs selbst atmosphärischer sind als zuvor, und insgesamt lasse ich mich zu dem Urteil hinreißen, dass "Demonoir" das Black-Metal-haltigste Werk von 1349 geworden ist und mein persönliches Highlight des bisherigen Diskographie der Band. Für mich klingt das Album ein wenig wie der Brückensprung zwischen norwegischer Atmosphäre und dem Gebretter der französischen Avantgarde (Crystalium, Deathspell Omega, Arkhon Infaustus). Die Produktion ist etwas zu schlagzeuglastig ausgefallen, mit vordergründigeren Gitarren würde die Düsternis der Tracks besser zur Geltung kommen. Dennoch sollten Schwarzwurzeln das Album zumindest angetestet haben.
Kontakt: www.legion1349.com, www.indiedist.no

Tracklist:
1. Tunnel Of Set I
2. Atomic Chapel
3. Tunnel Of Set II
4. When I Was Flesh
5. Tunnel Of Set III
6. Psalm 777
7. Tunnel Of Set IV
8. Pandemonium War Bells
9. Tunnel Of Set V
10. The Devil Of The Desert
11. Tunnel Of Set VI
12. Demonoir
13. Tunnel Of Set VII



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