www.Crossover-agm.de TEARS: Falling Certainty
von ta

TEARS: Falling Certainty   (Eigenproduktion)

22 Minuten traurige Musik, die grob irgendwo zwischen Prog Rock, Prog Metal, Folk und Singer/Songwriter-Kram einzuordnen, also sogar recht originell ausgefallen ist. Tears gehen hierbei durchaus offensiv vor: Ebenso plakativ wie Bandname und Albumtitel fallen auch die Texte aus, die sich wie Auswertungen von Suizidstatistiken des Vereinigten Königreichs oder dem Griechenländle (Musikernamen lassen zweiteres, Kontaktadresse lässt ersteres vermuten) lesen. Die Songs werden natürlich in tiefstem Moll vorgetragen, jeder Halbtonschritt wird ausgekostet, der Gesang mit einem Maximum an klagendem Vibrato belegt. Dem Rezensenten ist das stets etwas zuviel des Guten/Schlechten/Weinerlichen, besonders in den akustisch, d.h. ohne Gitarrenverzerrung vorgetragenen Balladen, die sich auf dem Album befinden und derer es drei sind: "Things Imaginary" wird ganz um seinen elegischen Refrain gebaut, im kurzen, leicht an Jethro Tull erinnernden "Self Destruction Pt. I" gibt es einen guten Backgroundchor und "Self Destruction Pt. III" hat wirklich schöne Gitarrensoli, auch der Chorgesang taucht wieder auf und zu Ende hin gibt es erhabene Synthesizerflächen. Die hätten im Rahmen des ganzen Albums dann auch gerne noch etwas ausgebaut werden dürfen.
Die fehlenden zwei Fünftel der Tracks (abgezogen ist das nur Outro-Funktion erfüllende "A Beginning After Each End") kommen nicht weniger trauerdurchtränkt als die anderen drei daher, weisen aber einen energischen Gestus auf, der dem akustischen Teil völlig abgeht. Da treten neben dezenten Queen-Reminiszenzen auch einige Prog-metallerne Keyboardläufe ans Tageslicht ("Self Destruction Pt. II") und in "Time Master" gibt es ganz im Einklang mit der Botschaft des Textes (Zeit, lauf schneller, ich will vergessen) Geschwindigkeitsausbrüche, die Metal-kompatibel sind. Auch hier hebt sich die dominante Keyboardarbeit von Corkidas Constantinos positiv hervor, während mir der Gesang von Mylonas Panagiotis zu überakzentuiert verheult ist. Produktionstechnisch könnten die Gitarren durchaus mehr Raum ertragen, spieltechnisch ist hier niemandem etwas anzukreiden. Progrocker alteingesessener und neuerer Bauart, Fans von Neil Young (wegen des Gesangs) und sonstige Interessenten können ja mal die 69 Brookvale Road, Southampton, SO 17 1QS, UK besuchen, sollten aber vorher besser bei www.tearsband.org vorbeischauen und sich anmelden.

Tracklist:
1. Things Imaginery
2. Self Destruction Pt. I
3. Self Destruction Pt. II
4. Self Destruction Pt. III
5. Time Master
6. A Beginning After Each End



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