(Locomotive Records)

Sudden Death sind Death Metal? Definitionsfrage. Zwar verkauft einem die Promobeilage das nordamerikanische Quartett als Todesbleicombo, allerdings berechtigt zu dieser Einordnung nur eine einzige Komponente der zu Hörenden, nämlich der Gesang. Der fällt bis auf zwei Ausnahmen (s.u.) wahlweise gebrüllt oder geröchelt aus. Ansonsten macht die Truppe eher den Eindruck, als würde sie Thrash Metal mit Heavy/Hard Rock kombinieren. Nix Göteborg, nix Florida, nix Epik, nix Knüppel. Die Gitarren grooven ein lockeres Riff nach dem anderen durch die Botanik, ohne ein einziges Mal richtig zu schreddern. Stattdessen erinnert mancher Groove an AC/DC ("Damn"). Hinter der Schießbude wird weitestgehend Midtempo angeschlagen, dies auch mal nett verspielt. Tempoausbrüche sind selten, sie gibt es aber auch, am gelungensten im auch ansonsten recht deftigen "Dethroned Disciple". In solchen Momenten spielen Sudden Death gemäßigten, durchaus modernen Thrash Metal mit tiefer gelegtem Gesang. Die restlichen Songs sind am Ende nett anzuhören, nicht langweilig und einigermaßen bangertauglich, fordern aber auf Konserve aufgrund der kruden Mischung, deren Einzelteile irgendwie nicht so richtig zusammenpassen wollen, nur selten zum Sich-mitreißen-lassen auf. Außerdem bleibt auch beim vierten, fünften Hördurchlauf sehr wenig hängen und die Stücke lassen sich entsprechend kaum auseinander halten. Es ist schon bezeichnend, dass die besten Nummern gerade die sind, die eher ganz in die heftige (das angeführte "Dethroned …", hinzu "Unpure Burial" und "B.T.K.") oder ganz in die softe, weil streckenweise klar gesungene Richtung gehen ("My Left Shoulder" und "Black Hearted Soul", welche folgerichtig mit Death Metal überhaupt nichts mehr zu tun haben). Da hat man nämlich nicht das Gefühl, zwei Filme gleichzeitig zu sehen. Vielleicht liege ich ja mit meiner Bewertung völlig neben der Spur und übersehe eine wichtige, alles fügende Komponente im Songwriting, aber solange wie das der Fall ist oder sein mag, wüsste ich nicht, welcher Hörersparte ich "Unpure Burial" ernsthaft empfehlen sollte - außer vielleicht allen, die es gerne etwas ausgefallener (dafür weniger packend) mögen. Komisches Album.
Kontakt: www.locomotiverecords.com

Tracklist:
1. Cold
2. You Don't Give A Fuck
3. L.I.E.F.E.
4. Living And Dying
5. Damn
6. My Left Shoulder
7. Unpure Burial
8. Black Hearted Soul
9. B.T.K.
10. Dethroned Disciple

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