www.Crossover-agm.de STORMLORD: The Gorgon Cult
von ta

STORMLORD: The Gorgon Cult  (Scarlet Records)

Ja, Stormlord spielen (auch auf ihrer sechsten Veröffentlichung) irgendwie zuammenfabulierten Black Metal. Allerdings zeigt schon der erste despektierliche Audiovisualeindruck, dass das hier keine true-en Schweden/Norweger sind. Zum Einen werden keine antireligiösen Parolen ausgekübelt, zum Anderen geben die Musiker ihre Namen/Gesichter zu und zum Letzten ist die Musik auf "The Gorgon Cult" permanent dermaßen mit opulenten, orchestralen Keyboards vollgepropft, dass es vermutlich kaum aufgefallen wäre, wenn ein, zwei Spuren im Aufnahmeprozess gelöscht worden wären. Doch keine Bange: Stormlord lassen auch ihre Doppelaxt um Pierangelo Giglioni und Gianpaolo Caprino zur Genüge zu Wort kommen. Die wiederum ist über weite Strecken im klassischen Heavy Metal verankert - man höre nur zum Einstieg einmal "Dance Of Hecate" bis zum Ende durch - und lässt sich nur selten auf den gängigen Black Metal-Rasierapparat ein ("Under The Boards"), dafür aber auf solistische Arbeit ("Nightbreed" u.a.). Nur Sänger Cristiano Borchi kreischt sich souverän als Regelfall durch "The Gorgon Cult", gewährt aber auch einigen Death Metal-lastigen Growls Raum, die eigentlich in beinahe jedem Song ab und an einmal auftauchen. Die ständige Keyboard- und Riffüberfrachtung sowie die in Richtung Leblosigkeit getriggerten Drums rauben nichtsdestotrotz eine Menge Rabiat- und Bosheit, die ich hier gerne gehabt hätte und beim fixen "The Oath Of The Legion" und dem Iron Maiden-Cover "Moonchild" ist meine Schmerzgrenze schon überschritten, weil bei solch infamer Effekthascherei als Überbau (majestätische Hallsynthesizer en masse, triumphale Käsemelodien) die gesamte Basis im Nichts versinkt. Dass Mähdrescherblasts insgesamt relativ rar gesät sind (neben dem genannten "Under The Boards" nur noch spartanisch im überaus schmackhaften, etwas bizarren "Nightbreed" & in "Medusas Coil"), stört mich dabei insgesamt gar nicht mal so. Ganz im Gegenteil: Wenn Stormlord richtig langsam spielen und man sich als Hörer an die ganze genuine Tastenwand gewöhnt hat, kommt am Ende ein atmosphärisches Stück wie der Titelsong raus und katapultiert sich druckvoll pumpend durch die Boxen ans Licht. Außerdem: Welche Black Metal-Band stimmt ihre Saiteninstrumente schon partiell bis auf A (!) runter? Mannomann.
Nichtsdestotrotz wird das Räsonieren der Puristen nicht ausbleiben und auch ich tue mich in meiner Voreingenommenheit ein wenig schwer mit dem ganzen unvorschriftmäßigen Kleister. Wer bei ähnlich gearteten Acts aber keine Krämpfe bekommt, sollte auch diesem hier durchaus Respekt zollen können. Zum Schluss zwei Kontaktmöglichkeiten: www.stormlord.net oder www.scarletrecords.it und des Rätsels Lösung für alle, die es noch nicht herausgefunden haben oder vorher wussten: Das Sextett kommt aus dem Stiefel an der Adria.

Tracklist:
1. The Torchbearer
2. Dance Of Hecate
3. Wurdulak
4. Under The Boards
5. The Oath Of The Legion
6. The Gorgon Cult
7. Memories Of lemuria
8. Medusas Coil
9. Moonchild
10. Nightbreed



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