www.Crossover-agm.de STATUS QUO: In The Army Now
von gl

STATUS QUO: In The Army Now   (Mercury / Universal)

Vor 20 Jahren erschien das 14. Studioalbum von STATUS QUO. 2 Jahre zuvor hatten sie sich mit großem Brimborium auf der "Farewell-Tour" eigentlich verabschiedet und mit dem gefilmten "End Of The Road"-Mega-Auftritt der finalen Abschluss-Show in Milton Keynes das Kapitel abgeschlossen. Bob Geldof wollte sie jedoch unbedingt als 1. Band auf dem Live Aid 1985 haben, und dies sollte der letzte Auftritt der Band mit Alan Lancaster sein. (Man einigte sich interessanterweise ohne gerichtliche Streitigkeiten mit Alan, der später ein Album mit dem Titel "Life After Quo" veröffentlichte und sich nicht zu schade war, das Quo-Logo dafür zu verwenden.)
Das neue Line-Up mit Basser Rhino Edwards, der bis heute im Line-Up ist, und Drummer Jeff Rich schickte 2 Singles vorab raus: Zunächst "Rollin' Home" (und QUO-Freaks kamen ins Stutzen, denn einen anderen Song dieses Namens gab es schon mal auf dem "Blue For You"-Album!), ein fröhlicher straighter Boogie-Rocker, der mit einem lustigen Video versehen wurde, auf dem nur Rick und Francis in der Wüste zu sehen waren, sowie das coole, dahinratternde "Red Sky" im typischen ZZ TOP-Stil, das Jahre später wieder innerhalb eines Medleys im Live-Set auftauchte. (Beide Songs wurden von John David komponiert, der 2005 wieder Songs zu einem Album der Band beisteuerte.)
Was bedeutet, dass der Titeltrack (und bis heute neben "Rockin' All Over The World" der größte Erfolge der Band) erst als 3. Single nach der Albumveröffentlichung im August 1986 ausgekoppelt wurde. Und auch hier handelte es sich um eine Fremdkomposition des niederländischen Duos BOLLAND & BOLLAND. Doch erst der Breitwand-Sound von Pip Williams, der zuvor 3 Platten der Gruppe produzierte, katapultierte den Song an die Spitze etlicher Länder. Da das Motto - ursprünglich hieß der Song ja "You're In The Army Now" - auf den Rezensenten just bei Erscheinen zutraf, mochte jener den Song irgendwie nie ... Der Top-Hit war natürlich jahrelang im Live-Set und wurde dann 2003 beim 2. Golfkrieg endlich rausgenommen. Diese großen Erfolge konnten jedoch leider nicht darüber hinweg täuschen, dass Rossi (mit Bernie Frost) bei "In Your Eyes" und "Dreamin'" (der 4. Single) die kompositorische Klasse der Siebziger nicht erreichen konnten. Während die Rossi-Kompositon "Invitation" mit Bob Young, dem langjährigen Freund, Begleiter und Harmonica-Spieler, eine sehr nette entspannende countrymäßige Abwechslung ist, findet sich mit der eigenwilligen nächsten Coverversion von "Speechless" der Tiefpunkt des Albums vor. Der Song von IAN HUNTER (der mir im Original nicht bekannt ist) gefiel mir damals schon nicht.
So dass wir zu dem üppigen Bonusmaterial vordringen, welches hier gleich 6 Titel umfasst, und die waren allesamt die B-Seiten der o.e. Singles. Und wäre nicht das schöne Stück "Heartburn" dabei, könnte man den Spruch bzgl. B-Material anbringen, das eben zweitrangig ist. Ok, vielleicht ein kleines bisschen zu viel Hall auf der Stimme von Francis drauf, ansonsten verwunderlich, dass es der Song nicht auf das Album schaffte. "Lonely", ein bluesbasiertes Stück, wird gegen Ende langweilig. "Keep Me Guessing" fängt mit einem lauter werdenden Geräusch an, dann das so bandtypische Geriffe (vgl. "Caroline"), bevor Rick sehr hoch und angestrengt singt, wonach im Laufe des Songs zur Abwechslung mal ein schönes Saxophon-Solo bzw. zwei eingebaut wurden. "Don't Give Up" fängt mit Synthie-Klängen an, die man auch nicht gewohnt ist von den Jungs, und der belanglose Song ist nicht gerade eine kompositorische Sternstunde. "Late Last Night" geht in Ordnung, ein basischer Rocker mit Francis am Gesang. Und zum Schluss noch "Long Legged Girls" (nicht zu verwechseln mit der "Long Legged LINDA" vom 1978er Album; ach, QUO machen's einem aber wahrlich nicht leicht bei den Songtiteln!) mit wiederum Rick am Mikro und einem Textauszug "Seventeen, 49, any age is good for mine" und dann einer weiblichen Stimme im Hintergrund-Gesang.
Der überaus große Erfolg 1986/1987 war ein deutliches Zeichen an die Band weiterzumachen, und die Live-Erfolge bestätigten sie darin - in Deutschland war die Band u.a. Headliner mit JETHRO TULL beim Open Air in Dinkelsbühl (! - ja, man war vor Ort, da das Kaff nicht allzu weit vom Standort unserer Kaserne im noch unattraktiveren Nest Ellwangen entfernt war).
Bandkontakt: www.statusquo.co.uk

Tracklist:
Rollin' Home
Calling
In Your Eyes
Save Me
In The Army Now
Dreamin'
End Of The Line
Invitation
Red Sky
Speechless
Overdose

Bonus Tracks:
Lonely
Keep Me Guessing
Don't Give It Up
Heartburn
Late Last Night
Long Legged Girls





www.Crossover-agm.de
© by CrossOver