SPLINTER X: The Sound Of Revelation von ta (Rabazco Music/Sony/BMG)
Splinter X leisten Bemerkenswertes: Sie gefallen mir, obwohl sie einen Stil spielen, der beinahe schon von selbst dafür sorgt, dass ich beim Hörerlebnis einschlafe. Die Berliner spielen einen Rock/Pop-Sound, der viel von den gothischen Auswüchsen der 80er hat, also an Truppen wie Sisters Of Mercy und The Cure erinnern macht, von den Vibes her aber auch Depeche Mode, David Bowie und - kein Scherz - Billy Idol ("Empty Space", "Desperation") zitiert. Das Ergebnis klingt bei allen Moll-Akkorden sehr locker, luftig, immer etwas unernst, und unterhält gerade deswegen erstklassig. Auffällig ist, dass jeder Track seine identifizierbaren Besonderheiten hat, aber das Endergebnis trotzdem kraft der - weiter oben durch die Vergleiche mit anderen Bands induzierten - gothisch-lockeren Grundatmosphäre kompakt zusammengehalten wird. Einzelne Songs hervorzuheben ist deshalb eigentlich unangebracht - ich tue es dennoch: Spätestens in "Diamond Blue" merkt man, dass Splinter X einen super Sänger haben, der im Gegensatz zu den o.g. gothischen Spartenvertretern nicht gelangweilt klingt, sondern richtig mitreißen kann. "Problematique" steht im 3/4-Takt und ist so was wie die etwas andere Ballade, während das schräge "Anaemia", vielleicht mein Lieblingstrack, mit verschrobenen Drums, schiefem Gesang und spacigen Synthesizern in nur zwei Minuten alles in Grund und Boden krankt. Schwer zu beschreiben, aber definitiv mehr als einfach nur gut. "Extraordinary Sensibility" schließlich hält, was der Titel verspricht.
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