www.Crossover-agm.de SPIKE: It's A Treat To Be Alive
von gl

SPIKE: It's A Treat To Be Alive   (Demolition Records / Soulfood)

Dieses schöne Album steht in einer Linie mit ähnlich gelagerten Platten von Ricky Warwick (ex-THE ALMIGHTY) oder dem erst kürzlich veröffentlichten von Ginger (THE WILDHEARTS). Drei charismatische Frontmänner britischer Rock-Bands, die alle ihre großen Erfolge vor mehreren Jahren hatten, deren Sänger jedoch weiterhin kreativ sind und einfach tolle CDs veröffentlichen, wenn sie auch nur von einem Bruchteil der damaligen Käufer überhaupt wahrgenommen werden. Und eine weitere Parallele ist, dass sich bei allen das Geschehen gemäßigter abspielt, wobei Spike mehr als die beiden vorgenannten an seine weiterhin aktive Stammcombo THE QUIREBOYS erinnert. Der Honky-Tonky-Bar-Rocker "Be Good To Yourself" könnte direkt von seiner Band stammen, von der er sich gleich den Schlagzeuger Michael Lee (ex-LITTLE ANGELS) mitnimmt. Auch die Bandkollegen Paul Guerin (Gitarre) und Keith Weir (Keyboards) sind durchweg am Album beteiligt, was dann natürlich die Frage aufwirft, warum dann die Chose nicht gleich unter dem Banner QUIREBOYS läuft.
Spikes rauchiges kratziges Organ ist einfach wie geschaffen für solche Kneipen-Club-Songs wie "Wins, Ties And Losses". Oder auch die wunderbare Coverversion von SLADEs "Everyday", das passt wirklich gut - Noddy Holder kann nicht jeder nachsingen. Aber bedenkt, was Spike so wegraucht und wie viel Hochprozentiges der schon runtergeschüttet hat, alleine während des Gigs letztes Jahr in Heidelberg auf der Bühne mindestens einen Liter!
Mit dem Image des besoffenen Losers kokettiert er jedoch ganz clever auch textlich gleich in mehreren Songs. So wie im letzten, wo seine Liebste ihm entgegnet, wenn er morgens mit zugezogenen Gardinen reumütig nach Hause gekrochen kommt und noch schnell im Supermarkt 'n paar billige Rosen als Entschuldigung mitbringt: "You can keep your 7-11 roses = Deine 7-11 Rosen kannste behalten!" Höhepunkte des langen Albums gibt es viele: Unter anderem sind das eine typische Saloon-Atmosphäre verbreitende "Won't Ya Stick Around" und "She's A Rolling Stone" - wunderbar einfühlsam trotz des heiseren Organs. Und auch das langsame bluesige "Have A Drink With Me", das kurioserweise an 1. Stelle gesetzt wurde, und das treibende "Be Good To Yourself" mit authentischem Rock'n'Roll Flair.
Auch die zweite Coverversion "When I'm Away From You" (im Orignial von Frankie Miller) weiß zu gefallen und fügt sich dem Gesamtbild der Platte gut ein. Ok, wenn man will, kann man "I'm In Love With You" direkt als unnötigen Füller rausdeuten, was aber bei 14 Tracks nicht so schlimm ist.
Wenn ROD STEWART (dessen Stimme in jüngeren Jahren frappant der von SPIKE ähnelt) eines der hier vertretenen Stücke als Single veröffentlichen würde, wäre es direkt ein Hit, aber er singt ja nur noch olle Schinken nach und ist damit zugegebenermaßen extrem erfolgreich. Während SPIKE sich sicher mittlerweile über jede verkaufte CD freuen dürfte, well that's the way it goes ...
Summa summarum ein wirklich stimmiges, gelungenes Album.
Kontakt: http://www.spike-online.com, http://www.demolitionrecords.com

Tracklist:
Have A Drink With Me
Be Good To Yourself
Wins, Ties And Losses
Everyday
Rise Above
Won't Ya Stick Around
Without You
Lady And Her Daughter
When I'm Away From You
So Far So Good
She's A Rolling Stone
I'm In Love With You
True Friends
7/11 Roses
 




www.Crossover-agm.de
© by CrossOver