CHRISTOPH SPENDEL: The Art Of Solo Piano von *tf (Blue Flame Records)
Gespeist von den klassischen und jazzigen Wurzeln des Ausnahmepianisten Spendel erklingen hier Eigenkompositionen, die offenbar als eine Auseinandersetzung mit vorhergegangener dreijähriger Aufenthalt- und Arbeitszeit in New York aufzufassen sind. Man sollte sich teilweise nicht von den Titeln irritieren lassen. So ist bereits der Opener zwar "acoustic" aber alles andere als hiphoppig, ist der "Warrior For Peace" auch akustisch schon tot und es erklingt schon das Requiem. Einmal mehr fällt die spezifische Spiel- und Ausdrucksweise von Spendel ins Ohr. Für mein Gefühlsleben mancherorts zu verinnerlicht - ich hoffe, nicht alle Spendel'schen Abende in New York waren wie der auf Track 4 in Musik gefasste ... - und in spartanischer Strenge gehalten schafft er es jedoch stets, anzurühren und einen eigenen Ton zu treffen. Man spürt, dass der Künstler seine Kunst nicht als Selbstbefriedigung betreibt, sondern ein durchaus kommunikationswilliger Zeitgenosse ist. Mein Lieblingsstück ist Track 7, nicht nur weil hier Spendel hier seine Wandlungsfähigkeit zeigt und die zweifellos bei ihm vorhandenen musikalischen Sprachkenntnisse eindrucksvoll unter Beweis stellt, sondern weil er auch mal aus sich herausgeht. Und das tut seiner Musik - die leider (oder zum Glück für andere ...) produktionstechnisch nicht meinem Klangideal entspricht - nicht nur gut, sondern auch dem Hörer.
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