(Eigenproduktion)

Aus Moskau kommt ein sublimer Vertreter der progressiven Rockmusik. Was Roland als die "russische Antwort auf Pink Floyd" bezeichnete, ist ein Stück Musik von siebenundvierzig Minuten, Musik, die sich reduziert gibt und ernst, die oft unterkühlt wirkt und fern, dabei mitnichten ein Fass ohne Boden figuriert. Irgendwo zwischen Boxenmembran und Innenohr schwebt stets ein latenter Hauch von zarter, gravitätischer Sphärik, die jedoch das warme Pink Floyd-Element nur peripher zu suggerieren in der Lage ist. Stattdessen tastet man als Hörer sich über eine glatte, feste, manchmal sehr kalte Oberfläche, die urplötzlich in Wallung gerät, aufzubrechen droht, um wieder in sich zu fallen. Silence Kit sind reserviert, instrumentallastig, gerne etwas langatmig, mögen keine ausufernden solistischen Ausflüge, setzen stattdessen auf massive Wiederholungstechniken und erweisen sich trotzdem als im höchsten Grade experimentell. Mag sein, dass eine grelle Sonne, durch eisige Kälte fahrend oder eine Nacht auf dem Roten Platz hilft, diese Musik zu verstehen. Vielleicht auch gerade das nicht. So braucht man als Hörer den Mut, die Musik einzulassen, um sie sich zu erklären. Wo der Sinn versteckt ist, muss man ihn suchen. Und diese Suche macht "Twenty Eight + Two" mit seiner sensiblen Atmosphäre oder "Objects In The Mirror Are Closer Than They Appear/ No= Fear" mit dem in der neunten Minute einsetzenden Gesang von Feodor Dmitriev zu kleinen Welten in einer großen, zu kleinen Erlebnissen in der Ganzheit der Erfahrung. Bloß konsumorientierten Hörern muss das zweifellos zu viel sein, Soundfetischisten könnten sich aufgrund der zwischen blechern/höhenlastig (drums) und dumpf/krachig (git) pendelnden Produktion abwenden. Und ein Stück wie "Francesca White", das so fast auch von den noisigen Pop-Punks Placebo stammen könnte, mag auch Prog-Rockern einiges abverlangen. Mir zum Beispiel. Doch was man hier sein muss, erfährt man manchmal eben erst nach dem Hören. Offen zum Beispiel. Wohin wenden? Hierhin zum Beispiel: silencekit@mail.ru.

Tracklist:
1. Transmiss To Fades
2. Twenty Eight + Two
3. Francesca White
4. Lunik
5. Lunik: Ceremony
6. Soul Departure
7. Objects In The Mirror Are Closer Than They Appear/ No = Fear

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