www.Crossover-agm.de SHAKRA: Power Ride
von ta

SHAKRA: Power Ride  (Point Music)

Nunmehr zum dritten Mal melden sich die Schweizer Hardrocker von Shakra zu Wort/Ton und die Presse übt sich im kollektiven Kniefall. Allein ich kann mich dem nicht anschließen. Dabei ist "Power Ride" kein grundsätzlich schlechtes Album und wer hauptsächlich auf schnörkellosen, melodielastigen (wenn auch riffbetonten) und gute Laune verbreitenden Hardrock steht, wird möglicherweise seine helle Freude an vorliegenden 48 Minuten haben, aber zu mehr als einem "Zwischendurch-Album" reicht es bei mir nicht. Verständlich wird meine Kritik vielleicht, wenn man die Begriffe, die Shakra adäquat charakterisieren, einmal näher betrachtet:
Schnörkellos - Tatsächlich kommt die Musik auf "Power Ride" direkt auf den Punkt gespielt und geradeaus. Das führt jedoch zumindest bei mir dazu, dass der berühmte "Aha"-Effekt nie auftritt (abgesehen von ein paar herausstechenden Riffs, mehr dazu später), da Überraschungen oder hervorragende Momente ausbleiben, was dem ganzen Album eine gewisse Gleichförmigkeit verleiht. Im Albumkontext gesehen wirkt sich diese Schnörkellosigkeit jedoch auch positiv aus, da sie der Musik dieses "aus dem Bauch"-Gefühl verleiht. Nachzuhören auf "Why Don't You Call Me", "Watching You", "A Dollar Too Much" u.a...
Melodielastig - Seltsam, dass dieses prägnante Merkmal in den Promotion-Beilagezetteln unter den Tisch gekehrt wird. Gerade die Gesangsmelodien machen bei Shakra die Basis der Lieder aus, sind dabei aber des öfteren belanglos und schon nach dem ersten Hördurchgang mitsingbar. Positiv zu bemerken sind jedoch die recht gelungenen Harmonien bei zweistimmigem Gesang (das abwechslungsreiche "In Your Eyes") oder beim Zusammenwirken von Gitarre und Gesang (das augenzwinkernd-düstere "She's My Pride", "A Dollar Too Much").
Riffbetont - Auf "Power Ride" bieten Shakra tatsächlich einen Haufen ziemlich cooler Riffs, z.B. im schon genannten "She's My Pride" oder im fetzigen "Get It All Out", bzw. Gitarrenmelodien ("In Your eyes", "Too Close"), das Muster "abwechselnd betont melodisch (Liedanfänge, Refrains) und rhythmisch-akzentuiert (Strophen)" langweilt mit der Zeit, abgesehen von einigen kreativen Ausbrüchen in der Hinsicht, man höre nur "Tell Me", jedoch arg.
Gute Laune verbreitend - ... ist die Musik zweifelsohne und selbst die Ballade "Take My Hand" und der Melancholie-Rocker "Out In The Rain" sind eher "schön" als traurig (trotz der erwähnten Kritikpunkte).
Hardrock - In diese Sparte lassen sich Shakra problemlos einordnen, was impliziert, dass die Musik strukturell absolut vorhersehbar und immer nach dem gleichen Strophe/Refrain/Solo-Muster aufgebaut ist. Rocken tut "Power Ride" jedoch ordentlich, bemerkenswert hierbei ist das energische "The Sun Will Shine"; welches sogar mit einem auffälligen Rhythmuswechsel versehen ist (!!!). Nebenbei bemerkt: Die differenzierte Produktion bietet das volle Brett und würde auch so mancher Thrash Metal-Band gut zu Gesicht stehen.
Freunde besagter Musik (nicht Thrash Metal) sollten die Scheiblette trotz meiner Kritik auf jeden Fall aber zumindest einmal antesten ... Sollte "Power Ride" nicht in den gängigen CD-Verkaufsstätten erwerbbar sein, wendet euch direkt an Point Music Distribution, Häherweg 6, 81827 München.



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