(MDD)

Abwechslung, Eingängigkeit, Groove, Spielfreude - auf den ersten Blick nicht das, was man mit Black Metal verbindet. Aber Schattenreich sind eindeutig Black Metal. Knapp eine Stunde dauert "Von Gedeih und Verderb". Das ist für Genre-Verhältnisse recht lang und nicht jede der dargebotenen Minuten überzeugt, aber unterm Strich ist doch ein Album zum Aufhorchen rausgekommen.
Schattenreich spielen eine stimmungshybride Auslegung des Black Metal. Düsternis auf der einen und Pagan-Melodien auf der anderen Seite tauchen häufig auf, sind aber gleichermaßen um ihre Stimmungsspitzen beraubt: nur dezent düster, nur dezent fröhlich. Das hybride und gleichzeitig um seine Spitzen beraubte Element findet man auf verschiedenen Ebenen wieder. So steckt das Album voller Tempovariationen von Blast bis Slow-Mo, lässt aber die ganz schnellen und ganz langsamen Passagen außen vor. Das Album groovt, ohne jetzt in die Coolness des rockigen Schwarzmetall abzudriften, es versprüht Kälte, ohne in wirklich klirrende Gefilde vorzudringen.
Das ist am Ende auch ein wenig die Krux: "Von Gedeih und Verderb" ist als Ganzes zu leichtverdaulich, um dauerhaft zu fesseln, auch wenn die einzelnen Momente wenig Kritikwürdiges enthalten. Ihre besten Momente haben Schattenreich m.E., wenn sie in eine Facette ihres Sounds mal etwas intensiver eintauchen und d.h. für dieses Album: wenn sie im gesenkten Tempo verbleiben - "Das Licht" ist entgegen seines Titels der dunkelste Track des Albums.
Ich scheue mich davor, das ganze "durchschnittlich" zu nennen, dafür steckt doch zu viel Liebe und übrigens auch Technik drin - Stümper auf ihren Instrumenten sind Schattenreich nämlich mitnichten -, aber richtig mitgerissen hat mich "Von Gedeih und Verderb" auch nicht.
Kontakt: www.zuhausebeischattenreich.de, www.mdd-shop.de

Tracklist:
1. Intro
2. Die Feuer brennen hell
3. Mahnmal
4. Peststurm
5. Hochzeit
6. Das Licht
7. In den Tod
8. Heimatlos
9. Kreuzritter
10. Unser Weg
11. Schattenreich
12. Outro

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